Zwei Nebel auf einem riesigen Bild
von Stefan Deiters astronews.com
3. Februar 2017
Die europäische Südsternwarte ESO hat in dieser Woche eine
spektakuläre Ansicht der beiden Nebel NGC 6334 und NGC 6357 vorgestellt. Sie zählt
zu den größten Bildern, die bislang von der ESO veröffentlicht wurden. Die
beiden Nebel sind mehrere tausend Lichtjahre von der Erde entfernt und liegen
beide im Sternbild Skorpion.
Der Katzenpfotennebel NGC 6334 (oben rechts)
und der Hummernebel (NGC 6357, unten links).
Bild:
ESO [Großansicht] |
NGC 6334, der sogenannte Katzenpfotennebel, liegt rund 5500 Lichtjahre von
uns entfernt und wurde schon häufig von den unterschiedlichsten Teleskopen anvisiert.
Das gilt auch für den rund 8000 Lichtjahre entfernten Nebel NGC 6357, der unter
der Bezeichnung Hummernebel bekannt ist. Bei beiden Objekten handelt es sich um
gewaltige Ansammlungen aus leuchtendem Gas und Staub. Sie befinden sich im
Sternbild Skorpion, in der Nähe der Spitze des Stachels des Tiers.
Der britische Astronom John Herschel hat im Juni 1837 erstmals Teile der
beiden Nebel beobachten können. Er befand sich damals gerade auf einer längeren
Reise in Südafrika, wo er Beobachtungen des südlichen Sternenhimmels machte. Da
man damals ausschließlich visuell beobachten konnte, war durch sein Teleskop
nur der hellste "Pfotenabdruck" des Nebels zu erkennen. Der populäre Name des
Nebels wurde erst viele Jahrzehnte später geprägt.
Bei den drei hellen Pfoten handelt es sich - genau wie bei den hellen Scheren
des Hummers - um Wolken aus hauptsächlich Wasserstoffgas, die durch die
Strahlung junger und massereicher Sterne zum Leuchten angeregt werden. Mit
einer Masse von etwa der zehnfachen Masse unserer Sonne senden diese jungen
Objekte eine intensive ultraviolette Strahlung aus, die den Wasserstoff
ionisiert. Die Nebel leuchten also nicht nur durch reflektiertes Sternenlicht,
sondern eigenständig
und heißen daher folgerichtig Emissionsnebel.
Die jetzt veröffentlichte Aufnahme der beiden Nebel wurde mithilfe der
256-Megapixel-OmegaCAM des Very Large Telescope Survey Telescope
(VST) gemacht. Mit
einer Originalgröße von 49.511 mal 39.136 Pixeln handelt es sich um eines der
größten Bilder, die jemals von der ESO veröffentlicht wurden.
Der Katzenpfotennebel ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete am
Nachthimmel. Hier entstehen Tausende junger, heißer Sterne, deren Licht uns
jedoch kaum erreichen kann, weil sie hinter dicken Wolken aus Staub verborgen
sind. Erst Beobachtungen in anderen Wellenlängenbereichen, etwa im Infraroten,
macht diese gewaltige Sternentstehungsaktivität sichtbar.
Das VST ist ein 2,6-Meter-Teleskop mit aktiver Optik, die während der
Beobachtungen für eine perfekte Positionierung des Spiegels sorgt. Auch die
Luftunruhe der Atmosphäre kann mit der modernen Optik praktisch herausgefiltert
werden. Im Herzen des Teleskops befindet sich die 770 Kilogramm schwere
OmegaCAM, die aus 32 CCD-Detektoren besteht, mit denen sich zusammen Bilder
mit einer Auflösung von 256 Megapixel erstellen lassen.
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