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ESA
Mehr Geld für ExoMars, ISS & Co.
Redaktion / Pressemitteilung des DLR
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2. Dezember 2016

Trotz des Absturzes des Mars-Landemoduls Schiaparelli im Oktober haben die für Raumfahrt zuständigen Minister der ESA-Mitgliedsstaaten jetzt in Luzern weitere Mittel für die Mars-Mission ExoMars zur Verfügung gestellt. Damit wird der Start eines europäische Marsrovers im Jahr 2020 deutlich wahrscheinlicher. Insgesamt wurden mehr als zehn Milliarden Euro für die Raumfahrt zugesagt.

ESA

Die Ministerratskonferenz in Luzern diskutierte das ESA-Programm der kommenden Jahre.  Bild: ESA / Stephane Corvaja [Großansicht]

Am 1. und 2. Dezember 2016 tagten die in Europa für Raumfahrt zuständigen Minister im schweizerischen Luzern, um die programmatischen und finanziellen Weichen für die europäische Raumfahrt der nächsten Jahre zu stellen. Die sogenannte ESA-Ministerratskonferenz ist das höchste Entscheidungsgremium der Europäischen Weltraumorganisation ESA und fand zuletzt genau vor zwei Jahren, am 2. Dezember 2014, in Luxemburg statt.

Die deutsche Bundesregierung wurde durch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI), Brigitte Zypries, vertreten. Unterstützt wurde Zypries, zugleich auch Koordinatorin für die Luft- und Raumfahrt, von Prof. Pascale Ehrenfreund, der Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), und Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement, das in enger Kooperation mit dem BMWI die deutsche Position für die ESA-Ministerratskonferenz vorbereitet hat.

"Besonders unser Engagement bei den Anwendungsprogrammen führt zu konkretem Nutzen für die Menschen. Satellitengestützte Erdbeobachtung etwa ist die Grundlage für einen verbesserten Klimaschutz. Zudem entstehen durch die Verwendung von Satellitendaten innovative Geschäftsmodelle für deutsche Unternehmen", betonte Zypries zum Abschluss der Konferenz. "Wir haben auch erreicht, dass kleine und mittlere Unternehmen bei Raumfahrt-Investitionen unterstützt werden."

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Gleichzeitig standen aus deutscher Sicht die ESA-Programme im Fokus, die mit exzellenter Forschung das Verständnis des Weltalls und der Erde grundlegend erweitern und Basis für strategische internationale Kooperationen sind. Auch die Internationale Raumstation ISS möchte Deutschland weiter nutzen: "Wir übernehmen bei der ISS Verantwortung für ein zentrales globales Projekt. Die Raumstation bietet hervorragende Möglichkeiten für Forschung unter Weltraumbedingungen. Auch die deutsche Industrie profitiert von den Ergebnissen, etwa bei der Materialforschung. Und wir freuen uns auf Alexander Gerst 2018 im All", sagte Zypries weiter.

"Mit unseren Programmbeteiligungen sorgen wir für die notwendige Kontinuität in der europäischen Raumfahrt, setzen aber gleichzeitig neue Akzente in besonders zukunftsträchtigen Themen. Durch den deutschen Beitrag ist es gelungen, die europäische Beteiligung an der ISS langfristig und zuverlässig bis zum Jahr 2024 festzuschreiben. Bei ExoMars hat Deutschland durch die Zeichnung von 29 Millionen Euro seine Verpflichtungen eingehalten und ist damit weiterhin ein starker Partner in dieser internationalen Kooperation mit den USA und Russland", ergänzt die DLR-Vorstandsvorsitzende Ehrenfreund, und betont: "Mit unserer wissenschaftlichen und technologischen Kompetenz und den Beteiligungen in den Anwendungsprogrammen wie der Erdbeobachtung können wir einen entscheidenden Beitrag für die internationale Entwicklungshilfe und bei der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeits- und Umweltziele der Vereinten Nationen leisten."

Bei der ESA-Ministerratskonferenz wurden insgesamt Mittel in Höhe von 10,3 Milliarden Euro zugesagt. Deutschland stellte zwei Milliarden Euro bereit und ist damit der stärkste Beitragszahler der ESA. Im Einzelnen zeichnete Deutschland rund 867 Millionen Euro für die ESA-Pflichtprogramme, dazu zählen neben dem allgemeinen Haushalt das Wissenschaftsprogramm und der europäische Weltraumbahnhof in Kourou.

Rund 1,2 Milliarden Euro des deutschen Beitrags entfallen auf die sogenannten optionalen Programme: konkret rund 300 Millionen Euro für Erdbeobachtung, rund 160 Millionen Euro für Telekommunikation, rund 63 Millionen Euro für Technologieprogramme, rund 346 Millionen Euro für die Fortführung des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS bis 2019, und rund 88 Millionen für die Forschung unter Weltraumbedingungen. Zudem unterstützt Deutschland in einer politischen Deklaration die Fortsetzung des ISS-Betriebs bis 2024. 

Mit Spannung war, nach dem Absturz des Marslanders Schiaparelli, eine Entscheidung über die Zukunft der Mission ExoMars und damit auch über den für 2020 geplanten europäischen Marslanders erwartet worden. Für ExoMars stellten die Mitgliedsländer weitere 339 Millionen Euro bereit, auf Deutschland entfallen davon rund 28 Millionen. Damit dürfte die Weiterentwicklung von ExoMars zunächst gesichert sein.

Weitere Schwerpunkte der deutschen Beteiligung liegen bei der Entwicklung der neuen Trägerrakete Ariane 6, wo die Bundesrepublik etwa 23 Prozent der Gesamtkosten trägt. Bis 2035 sollen im ESA-Wissenschaftsprogramm zudem sieben mittlere und drei große Missionen zur Erkundung und weiteren Analyse unseres Sonnensystems und anderer Galaxien gestartet werden. Die Finanzierung dieses Programms richtet sich nach der Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten. Deutschland ist mit gut 20 Prozent größter Beitragszahler dieses Programms und stellte 542 Millionen Euro bereit.

Von besonderem deutschem Interesse ist die Mission PLATO, die ab 2025 große Teile des Himmels nach Exoplaneten und hellen Sternen durchsuchen soll. Die wissenschaftliche Führung liegt hier beim DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin, das auch die Nutzlast der Mission entwickelt. Das Datenzentrum wird wesentlich beim Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen aufgebaut.

An der Jupitermond-Mission JUICE (geplanter Start 2022) ist Deutschland an sechs von insgesamt elf Instrumenten beteiligt, davon zwei unter deutscher Leitung. Die europäisch-japanische Mission BepiColombo soll im April 2018 zum sonnennächsten Planeten Merkur starten und neue Erkenntnisse über die Entstehung des gesamten Sonnensystems bringen. Deutsche Forschungseinrichtungen beteiligen sich mit sechs Instrumenten an der Mission.

Ende 2020 soll die Mission Euclid der Frage nach der "Dunklen Materie" und dunklen Energie im Universum nachgehen. Deutsche Partner sind das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, die Universitätssternwarte München und die Universität Bonn.

Mit den finanziellen Zusagen der Bundesrepublik für diese und weitere Projekte wird zudem sichergestellt, dass wichtige Komponenten der jeweils benötigten Hardware auch in Deutschland entwickelt und gebaut werden können.

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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
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