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JUPITERMOND EUROPA
Neue Hinweise auf Wasserdampf-Fontänen
von Stefan Deiters
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27. September 2016

Mithilfe des Weltraumteleskops Hubble haben Astronomen neue Hinweise dafür gefunden, dass es auf dem Jupitermond Europa Wasserdampf-Fontänen gibt, die aus dem Untergrund ins All schießen. Bestätigt sich der Fund, könnte es einfacher sein als gedacht, etwas über den Ozean zu erfahren, der unter der Eisdecke des Mondes vermutet wird. In dem Ozean könnte es eventuell auch Leben geben.

Europa

Wasserdampf-Fontänen auf Europa? Auf dieser Montage sind die Strukturen, die die Forscher für Fontänen halten, in etwa in der 7-Uhr-Position zu erkennen. Bild: NASA, ESA, W. Sparks (STScI) und das USGS Astrogeology Science Center  [Großansicht]

"Der Ozean von Europa ist einer der vielversprechendsten Plätze im Sonnensystem, an denen sich Leben jenseits der Erde entwickelt haben könnte", so Geoff Yoder von der NASA-Wissenschaftsabteilung in Washington. "Diese Fontänen, wenn sie denn existieren, könnten einen alternativen Weg bieten, den Untergrund von Europa zu erforschen." Die Wasserdampf-Fontänen, so schätzen die Wissenschaftler, erreichen eine Höhe von etwa 200 Kilometern, bevor sie zurück auf die Oberfläche regnen.

Schon seit längerem wird vermutet, dass der Jupitermond Europa über einen gewaltigen Ozean aus flüssigem Wasser unter der eisigen Oberfläche verfügt. Da dieser aber unter einer dicken und vermutlich auch sehr harten Eisdecke liegt, dürfte seine Erforschung nicht einfach sein. Wasserdampf-Fontänen, die aus den Tiefen Europas an die Oberfläche schießen, würden somit eine willkommene und vergleichsweise einfache Möglichkeit bieten, mehr über diese unterirdische Welt zu erfahren.

Das Team um William Sparks vom Space Telescope Science Institute wollte mit den Hubble-Beobachtungen eigentlich herausfinden, ob Europa eine dünne ausgedehnte Atmosphäre besitzt. Sie schauten sich daher den Mond an, als dieser - aus Hubbles Perspektive - vor Jupiter vorüberzog. Sollte Europa eine Atmosphäre besitzen, müsste das Licht von Jupiter leicht abgeschwächt werden. Auf die identische Art untersuchen Forscher auch die Atmosphären von extrasolaren Planeten.

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Insgesamt visierte das Team den Jupitermond zehn Mal über einen Zeitraum von 15 Monaten an. Bei drei Beobachtungen entdeckten sie dabei etwas, bei dem es sich um Wasserdampf-Fontänen handeln könnte. Erste Hinweise auf Fontänen aus der Südpolarregion des Mondes hatte es bereits vor einigen Jahren gegeben (astronews.com berichtete) durch Beobachtungen einer anderen Wissenschaftlergruppe gegeben. Auch diese hatte das Weltraumteleskop Hubble genutzt, aber mit einem vollständig unabhängigen Verfahren auf die Fontänen geschlossen.

Aus den Daten beider Teams ergeben sich nahezu identische Werte für Masse und Höhe der Fontänen sowie für ihre Ursprungsregion auf dem Mond. Allerdings gelang es bislang nicht, ein und dieselbe Fontäne durch beide Teams nachzuweisen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Fontänen sich sehr schnell verändern und variabel sind. Neue Erkenntnisse könnten Beobachtungen mit dem Hubble-Nachfolger, dem James Webb Space Telescope, bringen. Europa wäre, nach dem Saturnmond Enceladus, der zweite Mond im Sonnensystem mit solchen Fontänen.

Über ihre Beobachtungen berichten die Wissenschaftler in einem Fachartikel, der in dieser Woche in der Zeitschrift The Astrophysical Journal erscheint. 

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- 11. Januar 2000
Links im WWW
Preprint des Fachartikels (pdf-Download von hubblesite.org)
Hubble Space Telescope, Seite des STScI
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