Satelliten unterstützen Schiffsverkehr
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
16. August 2016
Ein neues Netzwerk soll künftig für mehr Sicherheit auf den
Weltmeeren sorgen: Im Projekt MARSAT arbeiten fünf Unternehmen und eine
Forschungseinrichtung eng zusammen, um aus Satellitendaten neue
Informationsdienste für die Schifffahrt bereitzustellen. Diese sollen etwa
Kollisionen vermeiden oder auch bei Notfällen helfen.
Moderne Erdbeobachtungssatelliten wie die
Sentinels des europäischen Copernicus-Programms
liefern hochgenaue und aktuelle Daten, die auch
für kommerzielle Dienste genutzt werden können.
Bild: ESA/ATG medialab [Großansicht] |
Ein neues Firmennetzwerk sorgt zukünftig für mehr Sicherheit und geringere
Kosten beim Schiffsverkehr: Im Projekt MARSAT arbeiten nun fünf
privatwirtschaftliche Unternehmen und eine Forschungseinrichtung eng zusammen,
um mit Hilfe von Satellitendaten neue Dienste für die maritime Wirtschaft zu
entwickeln. Dazu zählen etwa die Optimierung von Schiffsrouten, tagesaktuelle
Eisdienste, oder Seeboden-Kartierungen. Neben der Schifffahrt soll auch die
Offshore-Industrie von den neuen Services profitieren, ebenso wie Notfall- und
Bergungsdienste.
"Die neueste Generation von Erdbeobachtungssatelliten, wie etwa die
Sentinels des europäischen Copernicus-Programms, ermöglichen
hochpräzise Aufnahmen mit einer hohen zeitlichen Frequenz", erläutert Dr.
Michael Nyenhuis, Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement. "So können
Umweltveränderungen und Schiffspositionen aktuell und genau erfasst werden."
Dies ermöglicht es MARSAT, neue Nahe-Echtzeitdienste, etwa für die Planung
von Schiffsrouten in der Polarregion, zu entwickeln. Diese können die
tagesgenaue Entwicklung des Packeises und Seegangsinformationen anzeigen, und so
die Sicherheit von Schiffspassagen erhöhen. Davon, dass Havarien vermieden
werden, profitieren auch die empfindlichen Meeresökosysteme. Zudem lassen sich
die Risiken für die Reedereien besser abwägen: Bei geringem Gefahrenpotenzial
könnten die Schiffe die direkte Route wählen, anstatt die Region weiträumig zu
umfahren - und so Kosten und Zeit einsparen.
Neben Reedereien gehören auch Häfen zu den potenziellen Nutzern: Mihilfe der
Satellitendaten kann die Position von Schiffen punktgenau ermittelt und in
moderne Lotsendienste integriert werden. Dies erleichtert die Verkehrsführung
und damit auch die Sicherheit im Bereich der Anlegeplätze. Informationsdienste
zum Gewässerzustand, Wassertiefen- und Seeboden-Kartierungen liefern hingegen
wichtige Planungsgrundlagen für die maritime Industrie, etwa für Errichtung und
Betrieb von Offshore-Windparks.
Aus Satellitendaten können zudem wichtige Informationen für Notfall- und
Bergungsdienste gewonnen werden. So können nach einer Havarie Objekte wie
Rettungsinseln und -boote oder aber Container detektiert und deren Position
übermittelt werden.
Die Liste der Satelliten, auf welche die MARSAT-Dienste zukünftig
zurückgreifen werden, ist lang: Dazu gehören optische Systeme, etwa auf
Sentinel-2, Sentinel-3 oder Landsat-8, sowie Radarsysteme
wie Sentinel-1, die auch bei Nacht und starker Bewölkung arbeiten
können. Kommerzielle Satelliten mit den räumlich höchstauflösenden Sensoren
GeoEye-1, WorldView-1 bis -4 oder Radar-Daten von TerraSAR-X
und TanDEM-X werden ebenso genutzt.
Durch diesen Verbund können die an MARSAT beteiligten kleinen und
mittelständischen Unternehmen und das Forschungsinstitut ihre langjährigen
Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der Satellitendienste,
Softwareentwicklung und maritimen Dienstleistungen kombinieren und auf die
bereits vorhandene Infrastruktur der Projektpartner - etwa zum Empfangen und
Verarbeiten der Daten - zurückgreifen.
Nach der Entwicklung werden die Dienste in bereits bestehende Anwendungen der
maritimen Wirtschaft eingebunden - etwa in Lotsen- oder Hafendienste - und in
Zusammenarbeit mit den Nutzern umgesetzt und erprobt. Finanziert und koordiniert
wird MARSAT vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie (BMWi).
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