Neuer Blick auf helle Krater auf Ceres
von Stefan Deiters astronews.com
21. April 2016
Das Team der NASA-Sonde Dawn hat in dieser Woche neue Bilder
des Zwergplaneten Ceres vorgestellt. Sie entstanden aus einer Entfernung von nur
385 Kilometern und zeigen faszinierende Details dieser kalten Welt im
Asteroidengürtel. Besonders interessant sind Krater wie Haulani, der erst vor
geologisch kurzer Zeit entstanden sein dürfte.
Die Krater Haulani (oben) und Oxi auf den
neuen Bilder der Sonde Dawn.
Bilder: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR
/ IDA / PSI [Großansicht
Haulani | Oxo]
|
Seit etwas mehr als einem Jahr umrundet die NASA-Sonde Dawn nun schon den
Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Ceres ist das
größte Objekt in dieser Region. Seit Dezember befindet sich die Sonde auf ihrem
niedrigsten Beobachtungsorbit in einer Höhe von nur 385 Kilometern über der
Oberfläche des Zwergplaneten. Die geringe Entfernung erlaubt spektakuläre
Ansichten dieser faszinierenden Welt.
In dieser Woche veröffentlichte das Dawn-Team neue Bilder von Ceres, darunter
die Aufnahme des Kraters Haulani, der einen Durchmesser von 34 Kilometern hat.
Bei ihm finden sich Hinweise für Hangrutschungen am Kraterrand. Der Boden ist
sehr eben, in der Mitte des Kraters ist eine zentrale Bergkette zu erkennen.
"Haulani sieht genau so aus, wie wir uns einen frischen Einschlagkrater
vorstellen würden", unterstreicht Martin Hoffmann vom Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung in Göttingen. "Der Boden des Kraters ist praktisch frei
von Einschlägen und seine Farbe unterscheidet sich deutlich von der älterer
Bereiche der Oberfläche.
Überraschend ist die Form von Haulani: Er ist nicht rund, wie die meisten anderen
Krater auf der Erde und anderen Objekten des Sonnensystems, sondern gleicht eher
einem Vieleck. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies mit schon vor dem Einschlag vorhandenen
Spannungen im Untergrund und mit bereits existierenden Verwerfungen dort zu tun
hat.
Fasziniert hat die Wissenschaftler auch der kleine, nur zehn Kilometer
durchmessende Krater Oxo, der - nach dem Zentralbereich des Occator-Kraters -
die hellste Struktur auf Ceres darstellt. Hier findet sich eine deutlich
ausgeprägte Rutschung von Material am Kraterrand. Zudem scheint sich die
Zusammensetzung des Material auf dem Kraterboden von der an anderen Stellen von
Ceres zu unterscheiden.
"Der kleine Oxo könnte einen großen Beitrag für unser Verständnis der oberen
Kruste von Ceres leisten", vermutet daher Chris Russell, der verantwortliche
Wissenschaftler der Mission von der University of California in Los Angeles.
Die Raumsonde Dawn war im September 2007 zu ihrer Reise in den
Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter gestartet. Im
Jahr 2011 erreichte sie den Asteroiden Vesta und untersuchte diesen mehr als ein
Jahr lang. Am 6. März 2015 schwenkte Dawn dann in eine Umlaufbahn um Ceres
ein und umkreist den Zwergplaneten seit Dezember 2015 in nur 385 Kilometern Höhe
über der Oberfläche. Die Sonde soll Ceres noch bis mindestens 30. Juni 2016 aus
diesem Abstand untersuchen.
Ceres wurde 1801 entdeckt und zunächst als Planet bezeichnet, da man zwischen
Mars und Jupiter einen weiteren Planeten vermutet hatte. Später wurde er als
Asteroid klassifiziert. 2006 schuf dann die Internationale Astronomische Union
die neue Klasse der Zwergplaneten, in die - neben Pluto - auch Ceres eingeordnet
wurde. Ceres hat einen Durchmesser von rund 950 Kilometern.
|
|