Rückkehr nach rund einem Jahr im All
von Stefan Deiters astronews.com
2. März 2016
Der NASA-Astronaut Scott Kelly und sein russischer Kollege
Michail Kornijenko sind zurück auf der Erde. Die beiden Raumfahrer hatten 340
Tage auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht, um am eigenen Leib die
Folgen eines Langzeitaufenthalts im All studieren zu können. Die Mission diente
damit auch der Vorbereitung von längeren bemannten Ausflügen ins All, etwa zum
Mars.
Zurück auf der Erde: Scott Kelly (links) und
sein russischer Kollege Michail Kornijenko.
Bild: NASA TV [Großansicht] |
Mission beendet: Nach 340 Tagen im All haben NASA-Astronaut Scott Kelly und sein
russischer Kollege Michail Kornijenko wieder festen Boden unter den Füßen.
Zusammen mit dem russischen Kosmonauten Sergei Wolkow, der seit Anfang September
2015 auf der Internationalen Raumstation ISS war, kehrten die beiden Raumfahrer
in der Nacht an Bord einer Sojus-Kapsel zur Erde zurück.
"Die einjährige Mission von Scott Kelly an Bord der Internationalen Raumstation
hat einen wichtigen Beitrag zur Erkundung des Sonnensystems geleistet und die
Reise Amerikas zum Mars vorbereitet", so NASA-Administrator Charles Bolden in
einer Stellungnahme. "Scott ist der erste Amerikaner, der sich ein
Jahr lang im Weltraum aufgehalten hat. Er hat uns damit einen großen Schritt dem ersten Besuch des Mars nähergebracht."
Kelly und Kornijenko waren im Verlauf ihrer Mission an unzähligen
raumfahrtmedizinischen Untersuchungen beteiligt, bei denen unter anderem
spezielle Experimente zu den Folgen eines Langzeitaufenthalts im Weltraum
gemacht wurden: Wie passt sich der menschliche Körper an die Schwerelosigkeit an
oder wie wirken sich die relative Abgeschiedenheit und Enge, die Strahlung und der Stress
auf die Astronauten aus? Im Falle von Scott Kelly stand für vergleichende
Untersuchungen auf der Erde sein Zwillingsbruder Mark Kelly zur Verfügung, der
auch NASA-Astronaut ist.
Besondere Aufmerksamkeit galt der Frage, wie die Schwerelosigkeit die Verteilung
der Flüssigkeit im Körper in Richtung der oberen Körperregionen beeinflusst.
Dadurch kann es zu sichtbaren Veränderungen des Aussehens kommen, aber auch zu
einer Erhöhung des Hirndrucks. Die Beantwortung dieser Frage gilt
als äußerst wichtig, bevor man Astronauten auf eine längere Reise zum Mars
schicken kann.
Aber natürlich waren Kelly und Kornijenko auch an anderen wissenschaftlichen
Untersuchungen und an den regulären Aufgaben zum Betrieb der Raumstation
beteiligt. Während ihrer Zeit im All erreichten insgesamt sechs Raumfrachter die
Station. Scott Kelly absolvierte zudem drei Außenbordeinsätze und auch Kornijenko
verließ die ISS für Arbeiten im All. Kelly war außerdem eine Zeit lang ISS-Kommandant.
Kelly hat während seiner Astronautenkarriere nunmehr 520 Tage im All verbracht und ist damit der
US-Astronaut mit der längsten Aufenthaltsdauer im All. Kornijenko bringt es auf
insgesamt 516 Tage im Weltraum, der dritte Rückkehrer Wolkow auf 548 Tage.
An Bord der Internationalen Raumstation ISS befinden sich aktuell nur drei
Besatzungsmitglieder: Kommandant ist NASA-Astronaut Tim Kopra. Außerdem arbeiten
noch der britische ESA-Astronaut Tim Peake und der Kosmonaut Juri
Malentschenko auf der ISS. Alle waren Mitte Dezember 2015 auf die Station gekommen.
Neue Besatzungsmitglieder sollen am 18. März von Baikonur aus zur ISS starten.
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