Die glitzernden Sterne in Trumpler 14
von Stefan Deiters astronews.com
22. Januar 2016
Sternhaufen gehören oft zu den interessantesten
Beobachtungsobjekten am nächtlichen Himmel. Ein jetzt veröffentlichtes Bild des
Weltraumteleskops Hubble zeigt mit Trumpler 14 ein besonders schönes
Exemplar: Der Haufen ist eine der größten Ansammlungen von heißen, massereichen
und jungen Sternen der Milchstraße und beherbergt einige der leuchtkräftigsten
Sterne der Galaxie.
Blick in den offenen Sternhaufen Trumpler 14.
Bild: NASA & ESA, Jesús Maíz Apellániz (Instituto
de Astrofisica de Andalucia) [Großansicht] |
In der Milchstraße kennt man inzwischen etwa 1.100 offene Sternhaufen. Doch
vermutlich gibt es noch viel mehr dieser oft sehr jungen Ansammlungen von
Sternen. Man findet sie in der Regel in Sternentstehungsgebieten und viele
Astronomen glauben, dass praktisch alle Sterne einmal in solchen Sternhaufen
entstanden sind. Zu "Einzelgängern" wurden sie erst, als sich der Sternhaufen mit
der Zeit aufgelöst hat.
Einer dieser offenen Sternhaufen ist Trumpler 14, der sich etwa 8.000
Lichtjahre von uns entfernt im bekannten Carinanebel befindet. Er ist auf einer
gestern von ESA und NASA veröffentlichten Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble
zu sehen. Trumpler 14 ist nur rund 500.000 Jahre alt - das ist deutlich jünger
als etwa der bekannte Sternhaufen der Plejaden, der es immerhin auf ein Alter
von 115 Millionen Jahren bringt.
Trumpler 14 ist einer der sternreichsten und jüngsten Haufen im Carinanebel. Das macht ihn beim Blick durch ein Teleskop zu einem so
faszinierenden Objekt: Hier finden sich unzählige sehr junge und auch äußerst
massereiche Sterne. Sie leuchten bläulich-weiß, sind sehr heiß und gehen äußerst
verschwenderisch mit ihrem nuklearen Brennstoff um: In wenigen Millionen Jahren
werden sie ihr stellares Leben in einer Supernova-Explosion beenden.
Schon vorher haben sie allerdings einen erheblichen Einfluss auf ihre
Umgebung: Von den jungen Sternen gehen starke Winde und Partikelströme aus, durch
die Stoßwellen entstehen, die wiederrum Gas in der Region aufheizen und
Blitze im Röntgenbereich auslösen. Die starken Winde blasen auch Hohlräume in
nahegelegene Gaswolken, komprimieren Gas und regen so die Entstehung neuer
Sterne an.
Die eigentümliche bogenförmige Wolke am unteren Rand des Bildes
dürfte beispielsweise durch solche Winde entstanden sein. Verantwortlich ist der nahegelegene Stern Trumpler 14 MJ 218. Dieser bewegt sich
zudem mit einer Geschwindigkeit von
350.000 Kilometern pro Stunde durch das All und beeinflusst so zusätzlich das umgebende Gas
und den Staub in der Region.
Astronomen schätzen, dass es in Trumpler 14 rund 2.000 Sterne gibt, darunter
Exemplare, die nur weniger als ein Zehntel der Masse unserer Sonne haben und
auch
Sterne mit mehreren Dutzend Sonnenmassen. Der bekannteste Stern in Trumpler 14
ist der Überriese HD 93129Aa, der hellste Stern auf dem Bild. Er ist auch einer
der hellsten und heißesten Sterne der Milchstraße und hat eine Leuchtkraft, die
2,5 Millionen Mal größer ist als die unserer Sonne. Seine Masse entspricht etwa der
80-fachen Masse der Sonne. Er ist Teil eines Doppelsternsystems.
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