Noch detailliertere Bilder von Ceres
von Stefan Deiters astronews.com
29. Dezember 2015
Die NASA hat kurz vor Weihnachten erste Bilder
veröffentlicht, die die Sonde Dawn aus einem Abstand von nur rund 385 Kilometern
von Ceres gemacht hat. Es ist der niedrigste Orbit der Sonde um den
Zwergplaneten im Asteroidengürtel. Die neuen Aufnahmen zeigen die Oberfläche von
Ceres mit einer Auflösung von nur 35 Metern pro Bildpunkt.
Blick von Dawn auf die Ceres-Region Gerber
Catena aus 385 Kilometern Höhe.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Die von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA am 22. Dezember
veröffentlichten Bilder waren am 10. Dezember entstanden. Die Raumsonde Dawn
befand sich während der Aufnahmen nur etwa 385 Kilometer von der Oberfläche des Zwergplaneten
entfernt, den sie seit März umrundet. Es ist die niedrigste Umlaufbahn von Dawn
um Ceres, auf der die Sonde auch bis zum Ende der Mission verbleiben soll. Sie
hatte diese Umlaufbahn erst im Dezember erreicht.
Die neuen Bilder entstanden im Rahmen eines Tests einer Reservekamera an Bord
von Dawn. Die Hauptkamera der Sonde hat am 16. Dezember mit der
regulären Erfassung der
Oberfläche begonnen. Beide Kameras befinden sich in einem ausgezeichneten
Zustand. Auch die anderen Instrumente an Bord der Sonde, die beispielsweise Daten über
die Zusammensetzung der Oberfläche des Zwergplaneten sammeln sollen, machen
inzwischen wieder Beobachtungen.
Eine der neuen Ansichten zeigt eine Region mit einer Reihe von Kratern, die Gerber Catena
genannt wird
und die sich westlich des großen Kraters Urvara befindet. Außerdem sind auf der
Oberfläche Senken und Brüche zu erkennen, Strukturen also, die auf deutlich
größeren Objekten häufig vorkommen. Sie entstehen nämlich durch das
"Sich-Zusammenziehen" eines Himmelskörpers, durch Erschütterungen bei Einschlägen oder
durch Spannungen in der Kruste durch große Berge.
Die Bruchlinien, die man auf Ceres entdeckt hat, deuten darauf hin, dass solche
Prozesse auch auf dem Zwergplaneten aufgetreten sind, obwohl dieser mit einem
Durchmesser von nur 940 Kilometern vergleichsweise klein ist. Zahlreiche Senken
und Rinnen scheinen zwar durch Einschläge entstanden zu sein, doch gibt es bei
manchen Formationen auch Hinweise auf Tektonik als Ursache. Hier haben also Spannungen im
Inneren für ein Brechen der Kruste gesorgt.
"Warum diese Strukturen so prominent sind, haben wir noch nicht verstanden, aber
dies hat eventuell mit dem komplexen Aufbau der Kruste von Ceres zu tun",
vermutet Paul Schenk vom Lunar and Planetary Institute in Houston, der Mitglied
des Wissenschaftsteams von Dawn ist.
Die NASA-Sonde Dawn hatte den Zwergplaneten Ceres im März erreicht und
soll das
größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars noch bis mindestens
Juni des kommenden Jahres untersuchen.
Zuvor hatte Dawn schon den Asteroiden Vesta über ein Jahr lang aus einer
Umlaufbahn erforscht. Dawn ist damit die erste Sonde, die zwei verschiedene
Objekte des Sonnensystems jeweils aus einem Orbit erkundet hat.
|
|