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ERDNAHE ASTEROIDEN
Blick auf den Heiligabend-Asteroiden
von Stefan Deiters
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24. Dezember 2015

Am frühen Nachmittag des 24. Dezember passiert der Asteroid 2003 SD220 die Erde in einem sicheren Abstand von rund elf Millionen Kilometern. Gestern hat die NASA die bislang detailliertesten Radarbilder des Brockens veröffentlicht, der sich regelmäßig der Erde nähert. Es handelt sich offenbar um ein längliches, mehr als ein Kilometer großes Objekt.

2003 SD220

Radarbilder des Asteroiden 2003 SD220 vom 17. (links) und 22. Dezember 2015. Der Asteroid war zu dieser Zeit zwölf bzw. etwas mehr als elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Bild: NASA / JPL-Caltech / GSSR [Großansicht]

Der Asteroid 2003 SD220 wird heute Nachmittag, kurz nach 14 Uhr MEZ, die Erde in einem sicheren Abstand von elf Millionen Kilometern passieren. Am 17. und 22. Dezember gelang es Wissenschaftlern, die bislang detailreichsten Aufnahmen des Brockens zu machen. Sie nutzten dazu eine 70-Meter-Radioantenne des Deep Space Networks der NASA im kalifornischen Goldstone.

"Die Radarbilder deuten darauf hin, dass es sich bei Asteroid 2003 SD220 um ein langgestrecktes Objekt mit einer Länge von mindestens 1,1 Kilometern handelt", so Lance Benner vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, der das Radar-Asteroidenbeobachtungsprogramm leitet. "Die Daten, die wir während dieses Vorüberflugs gewinnen, werden uns dabei helfen, den noch dichteren Vorüberflug im Jahr 2018 zu planen."

In drei Jahren nämlich, in den ersten Stunden des 22. Dezember 2018, wird sich 2003 SD220 der Erde erneut annähern, dann jedoch auf 2,8 Millionen Kilometer. Die Passagen in den folgenden Jahren werden dann in einem deutlich größeren Abstand erfolgen. Erst 2070 wird sich 2003 SD220 der Erde wieder bis auf 2,7 Millionen Kilometer annähern.

In einigen, nicht unbedingt für ihre Seriosität bekannten Medien waren in den vergangenen Tagen wahre Horrorgeschichten über die Folgen den Vorüberflugs von 2003 SD220 zu lesen. Das ist natürlich alles Unsinn: "Es besteht überhaupt kein Anlass zur Besorgnis angesichts des bevorstehenden Vorüberflugs von 2003 SD220", bestätigt auch Paul Chodas vom NASA Center for NEO Studies am Jet Propulsion Laboratory. "Die Entfernung, die zwischen uns und dem Asteroiden liegt, entspricht noch immer rund der 28-fachen Entfernung des Monds von der Erde."

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Man kann also nach dem Vorüberflug am Abend des 24. Dezembers und über Weihnachten ohne Sorgen an den nächtlichen Himmel schauen und beispielsweise den hellen Vollmond genießen, der am Weihnachtstag hoch am Himmel steht. Ein Vollmond zu Weihnachten ist ein relativ seltenes Ereignis, den nächsten Vollmond zu Weihnachten wird es erst 2034 wieder geben.

Radarbeobachtungen sind zur Erforschung von Asteroiden äußerst nützlich und erlauben es den Astronomen, Größe, Form und Rotationsverhalten eines Brockens zu untersuchen. Bei größeren Asteroiden lassen sich sogar Strukturen auf der Oberfläche und deren Beschaffenheit erkennen (astronews.com berichtete wiederholt). Entfernungs- und Geschwindigkeitsmessungen von Asteroiden, die auf Radarmessungen beruhen, ermöglichen oft eine präzisere Bahnberechnung für die Brocken, als es ohne diese Beobachtungen möglich gewesen wäre.

Die Radioantenne in Goldstone gehört zum Deep Space Network (DSN) der NASA, das eigentlich der Kommunikation mit Raumsonden im Sonnensystem dient. Es besteht aus drei Antennen in Goldstone in Kalifornien, in der Nähe von Madrid in Spanien sowie in der Nähe von Canberra in Australien. Auf diese Weise kann - trotz der Drehung der Erde - ständig eine Antenne eine bestimmte Position am Himmel anvisieren und so mit einer Raumsonde kommunizieren.

Die DSN-Antenne in Goldstone wird auch als Solar System Radar für die Beobachtung von Asteroiden eingesetzt. Dazu wird ein Radiosignal in Richtung des Brockens geschickt und dann die Reflexionen wieder aufgefangen und ausgewertet. Auch mit dem großen Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico werden Beobachtungen dieser Art durchgeführt.

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Links im WWW
Near-Earth Object Program, Seite des Jet Propulsion Laboratory
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