Messier 17 in seiner ganzen Schönheit
von Stefan Deiters astronews.com
23. September 2015
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute eine neue
Aufnahme der Sternentstehungsregion Messier 17 veröffentlicht. Es handelt sich
um eine der detailreichsten Ansichten dieser Region, auf der der gesamte Nebel
zu erkennen ist. Messier 17 ist unter anderem auch als Omeganebel bekannt und
liegt rund 5.500 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schütze.
Der Nebel, der auf der heute von der europäischen Südsternwarte ESO
veröffentlichten Ansicht zu sehen ist, hat ganz verschiedene Namen: Die
offizielle Bezeichnung lautet Messier 17, es handelt sich also um das 17. Objekt,
das der französische Astronom Charles Messier im Jahr 1764 in seinen Katalog
aufgenommen hat. Heute ist Messier 17 auch als Omeganebel, Schwanennebel oder
Hufeisennebel bekannt.
Beobachtet wurde der Nebel schon vor Messier, nämlich im
Jahr 1745 durch den Schweizer Astronomen Jean-Philippe Loys de Chéseaux. Er
erstellte auch eine Liste von Nebeln, die er 1746 an die Académie des sciences
in Paris sandte, die aber damals keine größere Beachtung fand. Messier entdeckte
den Nebel dann unabhängig davon noch einmal neu.
Egal wie man Messier 17 auch nennt: Es handelt sich um ein eindrucksvolles Objekt.
Der Nebel befindet sich in einer Entfernung von rund 5.500 Lichtjahren im
Sternbild Schütze und hat einen Durchmesser von rund 15 Lichtjahren. Die Ansicht
zeigt nicht nur den Nebel selbst, sondern auch seine direkte Umgebung mit
unzähligen Sternen, die sich vor, in oder hinter Messier 17 befinden.
Messier 17 hat die für ein Sternentstehungsgebiet typische Farbgebung: Die
Schwaden aus Gas leuchten rötlich, was ein Hinweis darauf ist, dass hier
Wasserstoffgas durch junge heiße Sterne zum Leuchten angeregt wurde. Das
intensive Licht dieser Sterne, insbesondere deren ultraviolette Strahlung,
ionisiert das Gas des Nebels, den Atomen werden also Elektronen entrissen.
Fangen die Atome diese dann wieder ein, wird dabei Energie in Form von Licht frei.
Jedes chemische Element sendet dabei Licht in einer ganz bestimmten Farbe aus -
Wasserstoffgas sorgt für ein typisch rötliches Leuchten.
Im Zentrum des Nebels scheinen die Farben etwas heller zu sein, der Nebel
sieht hier sogar eher weiß aus. Das ist keine optische Täuschung, sondern das
Ergebnis der Mischung von Licht des heißen Gases mit dem Licht von Sternen, das
vom Staub reflektiert wurde.
Das Gas in Messier 17 hat mehr als die 30.000-fache Masse unserer Sonne.
Eingebettet in den Nebel ist der offene Sternhaufen NGC 6618, der aus 35 Sternen
besteht. Im Nebel selbst befinden sich allerdings noch deutlich mehr Sterne -
Astronomen schätzen ihre Zahl auf ungefähr 800. Auffällig auf der Aufnahme sind
auch dunkle Schwaden aus Staub, die sich durch den Nebel ziehen.
Das Bild basiert auf Daten, die mit dem Wide Field Imager am 2,2-Meter
MPG/ESO-Teleskop in La Silla gewonnen wurden. Die Beobachtungen wurden im Rahmen
des Programms Cosmic Gems gemacht. Dieses nutzt Teleskopzeit, die nicht für
wissenschaftliche Untersuchungen verwendet werden kann, um für die
Öffentlichkeitsarbeit interessante Objekte ins Visier zu nehmen.
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