Satelliten Alba und Oriana sind im Erdorbit
Redaktion
/ Pressemitteilungen der ESA und des DLR astronews.com
11. September 2015
Am frühen Morgen hat eine Sojus-Trägerrakete von
Kourou in Französisch-Guayana aus zwei weitere Satelliten des europäischen
Satellitennavigationssystems Galileo ins All gebracht. Die beiden
Satelliten Galileo 9 und 10, die die Namen Alba und
Oriana tragen, erreichten einige Stunden später die vorgesehene
Umlaufbahn. Ende des Jahres sollen die nächsten zwei Galileo-Satelliten
starten.
Start der Galileo-Satelliten 9 und 10 an Bord
einer Sojus-Trägerrakete von Kourou aus.
Foto: ESA /Manuel Pedoussaut [Großansicht] |
Europas Satellitennavigationssystem Galileo hat heute einen weiteren
Schritt hin zu seiner vollständigen Errichtung vollzogen: Die Galileo-Satelliten
9 und 10 starteten am 11. September um 4.08 Uhr MESZ von Europas Raumflughafen
in Französisch-Guayana aus an Bord einer Sojus-Trägerrakete in den
Weltraum. Sämtliche Stufen der Sojus funktionierten einwandfrei, und
die Fregat-Oberstufe setzte die Satelliten drei Stunden und 48 Minuten
nach dem Start in ihrer Zielbahn in 23.500 Kilometern Höhe aus. Im letzten Jahr
hatte es bei einem Sojus-Start von zwei Galileo-Satelliten Probleme
gegeben (astronews.com berichtete)
"Der Aufbau von Europas Satellitennavigationssystem Galileo
schreitet nun rasch voran", so ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. "Mit
der stetig wachsenden Zahl von Satelliten im Weltraum und neuen Bodenstationen
in aller Welt wird Galileo bald eine globale Realität werden. Der Tag,
an dem wir die volle Einsatzkapazität erreicht haben werden, ist nicht mehr weit
und es wird ein großer Tag für Europa sein."
"Ich freue mich sehr, dass der Start erfolgreich war und die Galileo-Flotte
auf zehn Satelliten angewachsen ist. Wenn alles planmäßig weiterläuft, werden
wir bis Ende 2016 eine globale Abdeckung mit Galileo-Satelliten
erreichen", unterstreicht René Kleeßen, Galileo-Programm-Manager beim
Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Während der ersten zehn Tage nach dem Start werden die Satelliten vom
Europäischen Raumfahrt-Kontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt aus
gesteuert. Erst danach erfolgt die "Übergabe" an das Galileo-Kontrollzentrum
in Oberpfaffenhofen. Aufgabe des Expertenteams im Galileo-Kontrollzentrum
ist es dann, verschiedene Checkouts aller Systeme durchzuführen und die
Satelliten durch Manöver schließlich in ihre finale Position zu bringen.
"Weil wir Galileo-Satelliten inzwischen zum fünften Mal übernehmen,
laufen unsere Prozesse sehr routiniert ab. Jeder im Betriebsteam weiß genau, was
zu tun ist" erklärt Walter Päffgen, Geschäftsführer des dafür zuständigen
DLR-Tochterunternehmens DLR GfR mbH. Rund zwölf Jahre lang sollen die beiden
Satelliten als Teil des Galileo-Navigationssystems die Erde umkreisen
und hochpräzise Ortungs- und Navigationsdienstleistungen ermöglichen.
Zwei weitere Galileo-Satelliten sollen noch vor Ende dieses Jahres
gestartet werden. Sie wurden zuvor im Europäischen Zentrum für Weltraumforschung
und -technologie (ESTEC) der ESA im niederländischen Noordwijk vollständig
getestet und auch die beiden nachfolgenden Satelliten stehen dort bereits auf
dem Prüfstand.
Weitere Galileo-Satelliten werden zurzeit von der OHB in Bremen
gefertigt, während die Navigationsnutzlasten von dem britischen Unternehmen
Surrey Satellite Technology Ltd. geliefert werden. Darüber hinaus sind mehrere
Zulieferer aus ganz Europa an dem Vorhaben beteiligt.
"Wir haben nun eine kontinuierliche Produktionsrate erreicht", so Didier
Faivre, ESA-Direktor für das Galileo-Programm und
Navigationstätigkeiten. "Zudem sind die Ergebnisse aller bisher vorgenommenen
Tests - nicht nur der Satelliten für Galileo, sondern auch des
Bodensegments - durchweg sehr positiv. Doch parallel zu unseren Prioritäten,
also dem laufenden Aufbau von Galileo sowie dem Einsatz des bereits
operationellen europäischen Navigationsüberlagerungsdienstes EGNOS, hat die ESA
bereits die nächste Etappe im Blick, nämlich die mit der Europäischen Kommission
durchgeführten technischen Arbeiten, die notwendig sind, damit Galileo
auch in fernerer Zukunft weiter betrieben und der Fortbestand der europäischen
Navigationsdienste, deren Leistung auf Augenhöhe mit anderen globalen
Satellitennavigationssystemen stehen muss, langfristig gesichert werden kann."
Im kommenden Jahr wird der Aufbau von Galileo noch rascher
voranschreiten, da dann eine speziell angepasste Ariane-5-Trägerrakete
zum Einsatz kommen wird, mit der mit einem einzigen Start statt der bisher
üblichen zwei Satelliten nun vier auf einmal in ihre Umlaufbahnen befördert
werden können. Die Gesamtkosten für die Entwicklung und den Aufbau von
Galileo liegen bei rund sechs Milliarden Euro. Daran ist Deutschland mit
rund 20 Prozent beteiligt.
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