Mission abreisebereit zur Startrampe
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
3. September 2015
Mit der Raumsonde LISA Pathfinder sollen
grundlegende Technogien getestet werden, die für die Entwicklung des
weltraumgestützten Gravitationswellen-Observatoriums eLISA benötigt
werden. Der Start der Sonde ist im November geplant. Jetzt wurde LISA
Pathfinder für den Transport nach Kourou in Französisch-Guayana vorbereitet
und ist abreisebereit.
In Ottobrunn wurde das LISA Technology
Package (LTP) in das Wissenschaftsmodul von LISA
Pathfinder integriert.
Bild: Airbus Defence & Space [Großansicht] |
Die Raumsonde LISA Pathfinder ist bereit, ihre Reise von Europa zum
Startplatz am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana
anzutreten. Nach dem Überprüfen der Startbereitschaft – dem sogenannten "Flight
Acceptance Review" – am 3. September 2015 wird der Transportcontainer bei der
Firma IABG in Ottobrunn bei München geschlossen und die Sonde anschließend nach
Südamerika transportiert. Dort wird sie dann auf die europäische Vega-Rakete
montiert, mit der sie voraussichtlich Ende November mit dem sechsten Start
dieses Trägers zu ihrer lang geplanten Technologie-Demonstrationsmission abheben
wird.
LISA Pathfinder soll den Weg für das von der europäischen
Weltraumagentur ESA geplante Gravitationswellenobservatorium eLISA (evolved
Laser Interferometer Space Antenna) ebnen. Die Mission wird im Weltraum wichtige
Technologien für eLISA erproben, deren Funktions- und
Leistungsfähigkeit am Erdboden nicht oder nur eingeschränkt getestet werden
können.
eLISA soll ab 2034 Gravitationswellen aus dem Weltraum "beobachten" und damit
den energiereichsten und heftigsten astrophysikalischen Ereignissen unseres
Universums auf die Spur kommen. Mit Hilfe von Gravitationswellen lassen sich
direkte Erkenntnisse über Phänomene wie zum Beispiel Supernovae, enge
Doppelsternsysteme bestehend aus Weißen Zwergen und Neutronensternen und
Kollisionen von hochkompakten Schwarzen Löchern mit einigen Sonnenmassen bis hin
zu den zentralen Objekten in Galaxienkernen mit der milliardenfachen Masse der
Sonne gewinnen. Gravitationswellensignale aus der Zeit unmittelbar nach dem
Urknall können uns außerdem mehr über die Entstehung unseres Universums
verraten.
Gravitationswellen breiten sich als winzige Störungen der Raumzeit im Weltall
aus. Sie wurden durch den deutschen Physiker Albert Einstein bereits 1916 auf
der Grundlage seiner im Jahr zuvor veröffentlichten Allgemeinen
Relativitätstheorie vorausgesagt. Nahezu auf den Tag genau einhundert Jahre nach
dieser bedeutenden Veröffentlichung vom 25. November 1915 wird LISA Pathfinder
nun zu seiner Mission aufbrechen und damit einen wichtigen Schritt hin auf dem
Weg zum Nachweis niederfrequenter Gravitationswellen aus dem Weltraum gehen -
eine ungeplante Hommage an das Werk Einsteins.
Neben der ESA sind an LISA Pathfinder Forschungseinrichtungen und
Industriefirmen aus Italien, Deutschland, Großbritannien, Spanien, der Schweiz,
Frankreich und den Niederlanden beteiligt. Bei der Airbus Defence & Space GmbH
in Friedrichshafen wurde das Kernstück der Nutzlast – das LISA Technology
Package (LTP) – gebaut und bei der Firma IABG in Ottobrunn bei München in
den Satelliten integriert.
Der deutsche Beitrag wird neben der Airbus Defence & Space GmbH maßgeblich vom
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) in
Hannover geleistet und von der Max-Planck-Gesellschaft sowie dem DLR
Raumfahrtmanagement finanziert. Mit dem "Disturbance Reduction System" (DRS)
stellt das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA eine zweite Nutzlast bei,
die ähnlich wie das LTP die Technologie für kommende Gravitationswellenmissionen
testen soll.
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