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67P/CHURYUMOV-GERASIMENKO
Eis am Hals des Rosetta-Kometen?
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung
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13. März 2015

In der Region Hapi im Halsbereich des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko könnte es Eis geben. Dies schlossen Wissenschaftler aus leichten Farbvariationen, die sie mit dem Kamerasystem an Bord der Raumsonde Rosetta entdeckt haben. Überraschend wäre dies nicht: Viele Fontänen aus Staub und Gas hatten in der Halsregion ihren Ursprung.

67P

Dieses Falschfarbenbild zeigt in der linken Bildhälfte die glattere Hapi-Region, die den Kopf und den Körper des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko verbindet. Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team (MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP / IDA)  [Großansicht]

Die Region Hapi auf dem Hals des Rosetta-Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko reflektiert rotes Licht weniger effektiv als die meisten anderen Regionen. Sie erscheint deshalb leicht bläulich. In den vergangenen Monaten hatte sich dieser Bereich zudem als besonders aktiv erwiesen: Viele der Fontänen aus Staub und Gas, die der Komet ins All spuckt, nahmen dort ihren Ursprung.

Wissenschaftler des OSIRIS-Teams nutzen Aufnahmen, die mit Hilfe der Farbfilter des Kamerasystems an Bord der Raumsonde Rosetta entstanden sind, um die Reflexionseigenschaften der Kometenoberfläche zu untersuchen. Ihre Analysen bestätigen, dass die Hapi-Region einzigartig ist. Ihre bläuliche Färbung deutet daraufhin, dass dort gefrorenes Wasser mit dem oberflächlichen Staub vermischt ist.

Mit dem menschlichen Auge betrachtet ist der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko grau - überall grau, auch in der Hapi-Region. Mit seinen Farbfiltern kann das Kamerasystem OSIRIS jedoch kleinste Unterschiede in der Reflektivität erkennen. Dazu beobachten die Forscher des OSIRIS-Teams dieselbe Region auf der Kometenoberfläche nacheinander mit verschiedenen Farbfiltern ab.

Falls die Region in einer dieser Aufnahmen heller erscheint als auf einer anderen, reflektiert sie das Licht dieser Wellenlänge besser und erscheint somit hervorgehoben in dieser Farbe. "Auch wenn die Farbvariationen auf der Oberfläche von 67P klein sind, können sie wichtige Hinweise enthalten", so Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen, Leiter des OSIRIS-Teams.

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In einer aktuellen Analyse hebt sich die Hapi-Region deutlich vom Rest des Kometen ab. Während die meisten Bereiche von 67P ein leicht rötliches Reflexionsspektrum zeigen, wie dies für Kometenkerne und andere primitive Körper wie etwa Asteroiden üblich ist, ist die Reflexion von rotem Licht aus dieser Region etwas geringer.

"Wir wissen, dass die Reflexionseigenschaften direkt mit der Oberflächenmorphologie zusammenhängen", sagt OSIRIS-Wissenschaftlerin Sonia Fornasier vom Pariser Observatorium. Wo die glatte Oberfläche der Hapi-Region der zerklüfteteren Landschaft angrenzender Gebiete weicht, ändern sich auch die Reflexionseigenschaften. Nach Ansicht der Wissenschaftler deuten ihre Messdaten darauf hin, dass in der Hapi-Region gefrorenes Wasser verstärkt an oder nahe der Oberfläche auftritt.

Frühere Weltraummissionen zu den Kometen 103P/Hartley 2 und 9P/Tempel 1 hatten ein ähnliches Verhalten beobachtet und das bläuliche Spektrum mit dem Vorkommen gefrorenen Wassers in Verbindung gebracht. OSIRIS kann das reflektierte Licht des Kometen mit Hilfe der Farbfilter nur in einer begrenzten Anzahl von Wellenlängenbereichen darstellen. Um oberflächliches Eis direkt zu identifizieren, ist die Raumsonde Rosetta deshalb mit weiteren Instrumenten ausgestattet. Das Spektrometer VIRTIS etwa kann die spektralen Fingerabdrücke von Wassermolekülen eindeutig zuordnen. "Wir sind gespannt, ob sich unsere Hinwiese durch solche Messungen bestätigen werden", so Sierks.

Die Region Hapi unterscheidet sich von dem Rest der Kometenoberfläche in vielerlei Hinsicht. Sie ist nicht nur viel glatter, sondern auch einer der Hauptausgangsorte für Aktivität. Einige der ersten Staub- und Gasfontänen, die der Komet ins All spuckte, hatten dort ihren Ursprung. "Wenn Komet 67P im August dieses Jahres seinen kleinsten Abstand zur Sonne erreicht, wird er sich stark aufheizen. Dies gilt jedoch nicht für die Hapi-Region, die in dieser Zeit im Dunkeln bleibt und eine Art Polarnacht durchlebt", so Fornasier. "Erst ab März 2016 wird Sonnenlicht wieder auf die Hapi-Region treffen. Es ist deshalb durchaus denkbar, dass während vergangener Umläufe um die Sonne oberflächliches Eis in dieser Region überdauern konnte. Dies könnte der Grund sein, warum Hapi noch genug 'Reserven' hat, um das Aktivitätsfeuerwerk, das wir in den vergangenen Monaten beobachten konnten, zu speisen."

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Rosetta, die astronews.com-Berichterstattung über die Rosetta-Mission
Links im WWW
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Rosetta, Seite der ESA
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