Bundesverdienstkreuz für "Astro_Alex"
von Stefan Deiters astronews.com
13. Januar 2015
Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst ist heute in
Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Gerst hatte im vergangenen
Jahr 166 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS verbracht und Menschen
weltweit durch seine Berichte und Bilder begeistert.
ESA-Astronaut
Alexander Gerst bekommt das Bundesverdienstkreuz
1. Klasse von Bundespräsident Joachim Gauck
verliehen.
Foto: BPA [Großansicht] |
Man könnte meinen, dass ein Astronaut, der schon einmal mehrere Hundert
Kilometer über der Erdoberfläche außerhalb der Internationalen Raumstation ISS
im Weltraum gearbeitet hat, kaum noch etwas aus der Ruhe bringen könnte. Doch weit
gefehlt: "Gleich bei Bundespräsident Gauck. Gebe zu bin etwas aufgeregt. Auf
einen Weltraumausstieg fühle ich mich irgendwie besser vorbereitet! ;-)" schrieb
der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst heute Morgen beim
Kurznachrichtendienst Twitter.
"Astro_Alex", so sein Twitter-Kurzname dort, hatte heute nämlich einen Termin
beim deutschen Bundespräsidenten im Schloss Bellevue in Berlin. Hier erhielt er
das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. "Durch
Ihr
mutiges Engagement im Weltall sind Sie ein Rollenmodell für die Spitzenforschung
in Deutschland und in Europa", so Bundespräsident Joachim Gauck bei der
Verleihung. "Raumfahrt wird immer wichtiger für die Herausforderungen der
Gesellschaft der Zukunft."
An dem Empfang im Schloss Bellevue nahmen auch ESA-Generaldirektor Prof.
Jean-Jacques Dordain, ESA-Direktor Thomas Reiter, DLR-Vorstandschef Prof. Jan
Wörner sowie Staatssekretärin Brigitte Zypries, die Raumfahrtkoordinatorin der
Bundesregierung, teil. "Ein Highlight von Gersts Mission war sicherlich sein
mehr als sechsstündiger Außenbordeinsatz am 7. Oktober 2014, bei dem er wichtige
Wartungsarbeiten an der ISS durchführte," so Reiter.
"Darüber hinaus war Gerst bei einer Reihe von wissenschaftlichen, pädagogischen
und raumfahrtpolitischen Events auf der Erde live per Video aus dem All
zugeschaltet. Seine anschaulichen, wissenschaftlichen Erläuterungen direkt aus
dem Orbit, sein großes Engagement für die Motivation des wissenschaftlichen
Nachwuchses, zum Umweltschutz, und für Völkerverständigung, haben eine Welle der
Begeisterung ausgelöst," erinnerte Reiter.
Gerst war, nach jahrelangen Vorbereitungen, im Mai 2014 zur Internationalen
Raumstation (ISS) gestartet. Gemeinsam mit seinen ISS-Kollegen führte er zahlreiche Forschungs- und
Wartungsarbeiten in der Schwerelosigkeit durch. Nach 166-tägigem Aufenthalt als
Wissenschaftsastronaut und Flugingenieur kehrte der promovierte Geophysiker und
Vulkanologe dann am 10. November 2014 zur Erde zurück. Im Rahmen des
Wissenschaftsprogramms seiner Mission "Blue Dot" hatte er über 100 Experimente
aus den Bereichen Physik, Biologie, menschliche Physiologie und
Strahlungsforschung betreut.
Seit seiner Rückkehr zur Erde ist Gerst wieder im Europäischen
Astronautenzentrum in Köln-Porz stationiert, wo noch medizinische Untersuchungen
und Nacharbeiten für die zahlreichen wissenschaftlichen Experimente durchgeführt
werden.
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