Leoniden vor schwachem Maximum
von
Stefan Deiters astronews.com
17. November 2014
In der kommenden Nacht erreicht der Meteorschauer der
Leoniden sein jährliches Maximum. Experten rechnen allerdings nicht mit einer
großen Zahl von Sternschnuppen, sondern lediglich mit zehn bis 15 Meteoren pro
Stunde - gute Beobachtungsbedingungen vorausgesetzt. Die besten Chancen dürften
sich in der Zeit nach Mitternacht bieten.
Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die
Atmosphäre der Erde eindringen.
Bild: ESA |
Sternschnuppenfreunde erinnern sich mit Sicherheit noch daran: Die Leoniden
im November können am Himmel für ein eindrucksvolles Schauspiel sorgen. So waren
um die Jahrtausendwende in einigen Jahren viele Hundert Sternschnuppen pro
Stunde zu sehen - um eine Sternschnuppe aufzuspüren, benötigte man also nicht
sonderlich viel Glück, sondern lediglich einen geeigneten Beobachtungsplatz.
In diesem Jahr dürfte man auch ein wenig Glück und Ausdauer brauchen, um eine
Sternschnuppe der Leoniden zu Gesicht zu bekommen. Experten rechnen im Maximum
mit nur etwa 15 Sternschnuppen pro Stunde. Dieses Maximum wird in der kommenden
Nacht, also in der Nacht vom 17. auf dem 18. November, erwartet, die beste
Beobachtungszeit liegt dabei in der zweiten Nachthälfte.
Das Erscheinen der Leoniden geht auf den Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück,
der die Sonne auf einer elliptischen Umlaufbahn in rund 33 Jahren umkreist. Wenn
sich der Komet der Sonne nähert, schmilzt seine eisige Oberfläche und er
verliert eine große Menge von Staubpartikeln, die entlang seiner Bahn
zurückbleiben. Genau diese Entwicklung ist es, die die ESA in den kommenden
Monaten mit ihrer Sonde Rosetta beim Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
verfolgen will.
Die Staubpartikel, die 55P/Temple-Tuttle auf seiner Bahn zurücklässt, machen
sich auch noch dann bemerkbar, wenn der Komet schon längst wieder in den Tiefen
des Sonnensystems verschwunden ist: Durchläuft nämlich die Erde auf ihrer Bahn
um die Sonne eine Region mit einer besonders hohen Konzentration solcher
Partikel, kommt es zu einem Sternschnuppenstrom. Beim Eintritt in die
Erdatmosphäre sorgen die Staubkörner für die typische Leuchterscheinung, die
Astronomen als Meteor und der Volksmund als Sternschnuppe bezeichnet.
Das letzte Mal war Temple-Tuttle Anfang 1998 im inneren Sonnensystem. In den
Jahren 1999 und 2001 kam es dann zu regelrechten Meteorstürmen, bei denen man
mehrere Tausend Sternschnuppen pro Stunde sehen konnte. Da die Erde aber nicht
in jedem Jahr die besonders dichten Regionen der Staubspur von Temple-Tuttle
durchfliegt, variiert die Sternschnuppen-Aktivität der Leoniden stark und in
manchen Jahren sind nur magere zehn bis zwanzig Meteore pro Stunde zu sehen.
Auch in diesem Jahr erwarten die Experten nur etwa zehn bis 15 Sternschnuppen
pro Stunde. Die Sternschnuppen scheinen dabei aus dem Sternbild Löwe (Leo)
zu kommen. So erklärt sich auch der Name des Sternschnuppenstroms. Der
Ausstrahlungspunkt der Leoniden, der sogenannte Radiant, liegt etwa 10 Grad
nordöstlich von Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe. Ganz in der Nähe
ist gegenwärtig auch der Planet Jupiter zu sehen.
Und wer mit den Leoniden in diesem Jahr kein Glück hat, dem bietet der
Novemberhimmel mit dem Planeten Jupiter und anderen Objekten einige attraktive
Beobachtungsalternativen, wie wir in unserer Himmelsvorschau beschrieben haben.
Und schon in einem Monat steht mit den Geminiden bereits der nächste
Sternschnuppenschauer im astronomischen Kalender. Hier werden dann im Maximum
mehr als 100 Meteore pro Stunde erwartet.
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