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PHILAE
Viele Daten und ungewisse Zukunft
von Stefan Deiters
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14. November 2014

Wie geht es weiter mit Philae auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko? Philae liefert Daten von allen Instrumenten und hat auch mit einer Bohrung in den Boden begonnen. Doch die Batterien leeren sich schnell und der Kontakt in der kommenden Nacht könnte schon das letzte Lebenszeichen von Philae sein - es sei denn, ein gewagtes Manöver gelingt.

LCC

Ein Blick in das Lander Control Center (LCC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln.  Foto: DLR  [Großansicht]

Ganz egal, ob die Mission des Kometenlanders Philae in der Nacht zu Ende geht oder nicht, über eines herrscht bei der ESA in Darmstadt und auch am Lander-Kontrollzentrum des DLR in Köln Einigkeit: Philae war ein Erfolg. Einen großen Teil der Daten, die man mit den Instrumenten an Bord des Landers sammeln wollte, konnte man - trotz des wenig optimalen Landeplatzes - bereits gewinnen.

Kurz vor dem geplanten Abbruch der Kommunikationsverbindung am Mittag wurde auch mit einer Bohrung in den Kometenboden begonnen. Eventuelle Ergebnisse werden aber erst während des nächsten Kommunikationsfensters übertragen werden können.

Und da liegt das Problem: Zwar sollte man gegen Mitternacht - oder vielleicht auch etwas früher - theoretisch wieder Kontakt zu Philae aufnehmen können, doch wird die Energieversorgung von Philae immer kritischer. Die Batterien an Bord werden, so die Prognosen, gerade noch so bis zum nächsten Kommunikationsfenster durchhalten. Anschließend sollten eigentlich Solarzellen für den nötigen Strom sorgen, doch auf diese fällt am aktuellen Landeplatz einfach zu wenig Sonnenlicht, um den Lander aktiv zu halten.

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Philae ist nämlich, so die Vermutung des Teams, in einem Loch gelandet und rundherum von felsenartigen Strukturen umgeben. Der Lander steht sicher auf allen drei Füßen und hat sich seit der dritten Landung auch nicht wieder bewegt. Nur fällt eben in das Loch, in dem Philae steht, kaum Sonne. Beim DLR in Köln hat man auch wenig Hoffnung, dass sich die Situation in nächster Zeit ändern wird: Erst im kommenden August könnte vielleicht die Sonneneinstrahlung so stark sein, das sich Philae wieder aktiviert. Allerdings müsste der Lander dann - nach einem rund neunmonatigen Ritt auf einem Kometen - auch noch funktionieren und die Solarzellen nicht zu sehr von Staub bedeckt sein.

Vorher ist die Sonneneinstrahlung wohl zu gering, um die automatische Aktivierung des Landers auszulösen. Das Team überlegt daher, ob man in der kommenden Nacht, praktisch als letzte Aktion, einen Versuch unternimmt, den Lander aus dem Loch zu bugsieren. Dazu könnte, wenn denn die Energie noch ausreicht, das Schwungrad von Philae, das den Lander während des Flugs stabilisiert hat, wieder angefahren werden. Dadurch, so die Hoffnung, könnte Philae quasi aus dem Loch hüpfen und anschließend vielleicht an einem Ort landen, wo mehr Sonne auf die Solarzellen fällt.

Aktuell konzentriert sich das Team auf das nächste Kommunikationsfenster in der kommenden Nacht. Mit sehr viel Glück könnte auch noch am Sonnabendmorgen eine Kommunikation gelingen - vorausgesetzt immer, der Lander bleibt an der aktuellen Position und ist ausschließlich auf die Energie aus den Batterien angewiesen. Das Team will auch weiter versuchen, Philae auf Aufnahmen der Sonde Rosetta zu entdecken. Genau lokalisieren konnte man Philae bislang nämlich noch nicht.

Unabhängig davon, wie lange Philae noch Daten liefert, geht die Rosetta-Mission weiter: Der Orbiter wird den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ins innere Sonnensystem begleiten und beobachten, wie die Aktivität des Kometen bei Annäherung an die Sonne immer weiter zunimmt. Dabei sollten noch einige spektakuläre Bilder von der Kometenoberfläche gelingen.

Über die aktuellen Entwicklungen in den nächsten Stunden und auch am Wochenende informiert astronews.com weiter im Landelog und natürlich auch bei Twitter.

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siehe auch
Philae: Nicht eine Landung, sondern drei - 13. November 2014
Landelog, ständig aktualisierte Berichterstattung über die Landung
Rosetta, die astronews.com-Berichterstattung über die Rosetta-Mission
Links im WWW
Rosetta, Seite der ESA
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