Betriebsame Tage auf der Raumstation
von Stefan Deiters astronews.com
27. Oktober 2014
Auf der Internationalen Raumstation ISS geht es gegenwärtig
äußerst betriebsam zu: Am Wochenende dockte ein Dragon-Raumfrachter
von der ISS ab und landete inzwischen im Pazifik. In der kommenden Nacht
soll dann ein Cygnus-Raumfrachter zu seinem dritten regulären
Versorgungsflug zur ISS starten. Und auch ein russischer
Progress-Raumfrachter steht vor dem Start.
Die
Antares-Rakete für die Orb-3-Mission bei
Sonnenaufgang am Sonntag.
Foto: NASA / Joel Kowsky [Großansicht] |
Über zu wenig Abwechslung können sich die Astronauten und Kosmonauten an Bord
der Internationalen Raumstation ISS gegenwärtig wahrhaftig nicht beklagen: Am
Wochenende dockte der vierte reguläre Dragon-Raumfrachter von der ISS
ab und landete in der Nacht zum Sonntag wie vorgesehen im Pazifik - rund 480
Kilometer vor der Küste des mexikanischen Bundesstaats Baja California.
An Bord des Raumfrachters befanden sich zahlreiche Gegenstände und Proben
wissenschaftlicher Experimente. Die Kapsel wurde in einen Hafen in der Nähe von
Los Angeles gebracht. Die Ladung soll innerhalb von 48 Stunden nach der Rückkehr der
NASA übergeben werden.
Im Gegensatz zu den europäischen, russischen und japanischen Raumfrachtern
verglüht Dragon bei der Rückkehr nämlich nicht in der Atmosphäre, sondern kehrt am
Fallschirm zur Erde zurück. Da die bemannten Sojus-Raumkapseln nur über
eine sehr begrenzte Ladekapazität verfügen, stellen die Dragon-Raumschiffe
derzeit die einzige Möglichkeit dar, um größere Mengen an Material von der ISS
zurückzubringen. Das ist insbesondere für wissenschaftliche Experimente wichtig,
deren Proben nach dem Aufenthalt im All auf der Erde weiter untersucht und
analysiert werden sollen.
Bei der jetzt zu Ende gegangenen Dragon-Mission handelte es sich um die vierte
von insgesamt zwölf ISS-Versorgungsmissionen, die die amerikanische
Raumfahrtbehörde NASA bei dem Unternehmen SpaceX in Auftrag gegeben hat.
Konkurrent Orbital Science konnte sich für seinen Raumfrachter Cygnus einen
Auftrag für insgesamt acht Versorgungsflüge sichern. Der dritte reguläre Cygnus-Raumfrachter
soll in der kommenden Nacht an Bord einer Antares-Rakete von der Wallops Flight
Facility in Virginia starten. Die Wetteraussichten für den Start sind
gegenwärtig hervorragend.
Doch damit nicht genug: Heute Morgen hat der russische Raumfrachter Progress 56
die ISS verlassen. Er wird - nach einigen geplanten Tests im Erdorbit - in rund
drei Wochen in der Atmosphäre verglühen. Progress 56 hat Platz gemacht für einen
neuen Progress-Raumfrachter, dessen Start bereits für Mittwochmorgen geplant
ist. Er soll nach nur vier Erdumrundungen die ISS erreichen und damit noch am
selben Tag andocken. Die Ankunft des Cygnus-Raumfrachters ist erst für den
Sonntag vorgesehen.
Schließlich stehen auch bei der ISS-Besatzung im nächsten Monat einige Veränderungen
an: Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst wird seine Mission Blue Dot
auf der ISS beenden und zur Erde zurückkehren. Auf Twitter schrieb er gestern
Abend: "In zwei Wochen fliegen wir nach Hause auf die Erde. Ich werden es
vermissen, während des Zähneputzens einen Salto rückwärts machen zu können."
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