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Die Internationale Astronomische Union hat Ende der vergangenen Woche eine Webseite freigeschaltet, auf der sich astronomische Vereine und Organisationen registrieren können, um ab Januar des kommenden Jahres Namensvorschläge für insgesamt 305 extrasolare Planeten einreichen zu können. Über die endgültigen Bezeichnungen sollen dann aber alle abstimmen.
Im Sommer hatte die Internationale Astronomische Union (IAU), eine Organisation, in der die professionellen Astronomen zusammengeschlossen sind, ihre Pläne vorgestellt, um die allgemeine Öffentlichkeit an der Benennung von extrasolaren Planeten zu beteiligen (astronews.com berichtete). Bislang sind die Namen der fernen Welten nämlich meist alles andere als handlich: Um sie zu benennen, fügen die Astronomen lediglich einen Buchstaben an den Katalognamen des Sterns, den die ferne Welt umkreist. Die daraus resultierenden Bezeichnungen eignen sich für eine Diskussion abseits der astronomischen Fachtagungen dann allerdings nur sehr begrenzt. Nun war die IAU in der Vergangenheit nicht unbedingt dafür bekannt, auf die Öffentlichkeitswirksamkeit ihrer Benennungen große Rücksicht zu nehmen: Die Organisation hat schließlich zu gewährleisten, dass Bezeichnungen für Objekte oder auch für Geländestrukturen auf anderen Himmelskörpern gewissen Anforderungen genügen und beispielsweise eindeutig sind und sich auch international verwenden lassen. Dies hat meist sehr viel mit Formalismen und Regeln zu tun, für die man selbst die astronomieinteressierte Öffentlichkeit nur selten begeistern kann. So dürfte es auch für die jetzt gestartete Beteiligung der Öffentlichkeit an der Benennung von insgesamt 305 extrasolaren Planeten einen Auslöser gegeben haben, der in den offiziellen Pressemitteilungen der IAU zwar nicht genannt wird, der jedoch jedem Kenner der Materie bekannt ist: Im letzten Jahr nämlich war die IAU mit der Initiative Uwingu aneinander geraten, die öffentlichkeitswirksam einen Namen für den damals gerade entdeckten Planeten um Alpha Centauri B suchte.
Da Uwingu aber für einen Namensvorschlag 4,99 US-Dollar und für die Abstimmung 0,99 US-Dollar verlangte, brachte sich die IAU klar gegen diese Initiative in Stellung (astronews.com berichtete) und musste sich dafür als überheblich und "von gestern" bezeichnen lassen. Die neue IAU-Initiative dürfte also auch als Reaktion auf diese Aktivitäten zu sehen sein. Das jetzt begonnene Verfahren ist allerdings vergleichsweise komplex. Dafür, so die IAU, soll aber auch sichergestellt werden, dass die schließlich ausgewählten Namen alle Anforderungen erfüllen, um zu offiziellen IAU-Bezeichnungen für die fernen Planeten zu werden. Aus diesem Grund kann auch nicht jeder einen Namensvorschlag machen: Dieses Recht haben nur Astronomievereine und ähnliche Organisationen. Diese müssen sich bis Ende Dezember auf einer speziellen Webseite der IAU registrieren, die seit einigen Tagen freigeschaltet ist. Jeder dort gemeldete Verein und jede Organisation erhält dann ab Januar die Möglichkeit, sich aus den insgesamt 305 zur Benennung anstehenden extrasolaren Planeten ihre 20 bis 30 Lieblingskandidaten auszusuchen. Die Registrierung auf der Webseite erfolgt dabei nicht nur für den Zweck der Planetenbenennung, sondern die Daten werden auch gleichzeitig in das IAU Directory for World Astronomy aufgenommen, das künftig als Plattform für die weltweite Gemeinschaft der Astronomieinteressierten und als Informationslieferant für die Öffentlichkeit dienen soll, um sich über lokale und internationale Aktivitäten im Bereich Astronomie zu informieren. So ist geplant, auf der Webseite auch einen Veranstaltungskalender einzurichten. Ab Februar 2015 nimmt die IAU dann Namensvorschläge der Vereine und Organisationen an, wobei das genaue Verfahren hier noch zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter festgelegt werden soll. Jede registrierte Gruppe soll dabei nur einen Planeten benennen dürfen und dies nach bestimmten, auf der IAU-Webseite festgelegen Regeln. So kommen die Namen noch lebender Personen oder auch die von Firmen und Produkten beispielsweise nicht als Planetennamen in Frage. Die Bezeichnungen sollten sich zudem in mehreren Sprachen einfach aussprechen lassen. Ab April 2015 hat dann die allgemeine Öffentlichkeit das Wort: Sie kann über die einzelnen Namensvorschläge abstimmen. Die Namen mit den meisten Stimmen werden schließlich von der zuständigen Arbeitsgruppe der IAU geprüft und dann bei einer Zeremonie während der Generalversammlung der IAU August 2015 in Honolulu vorgestellt. In Deutschland wird die Namensgebung von der deutschen Mitgliedsorganisation der IAU, dem Rat Deutscher Sternwarten (RDS) sowie von der Astronomischen Gesellschaft unterstützt. Der Rat Deutscher Sternwarten (RDS) vertritt die gemeinsamen Interessen aller deutschen astronomischen Institute gegenüber Förderinstitutionen, Regierungen und internationalen Organisationen. "Die Suche nach extrasolaren Planeten ist nicht nur für uns Astronomen hoch spannend. Sie geht einher mit der Erforschung der Bedingungen zur Entstehung von Leben im All bis hin zur Suche nach einer sogenannten zweiten Erde", so Matthias Steinmetz vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, Vorsitzender des Rats Deutscher Sternwarten und Präsident der Astronomischen Gesellschaft. "Mit dem IAU-Projekt können nun alle Interessierten bei der Namensgebung dieser fernen Welten mitwirken."
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