Prächtiger Vollmond am Wochenende
von
Stefan Deiters astronews.com
8. August 2014
Am Sonntagabend erreicht der Mond seine Vollmondposition und
zudem den erdnächsten Punkt seiner Bahn um die Erde. Er erscheint daher
ein wenig heller und größer als bei anderen Vollmonden. In der populären Presse
wird ein solcher Perigäums-Vollmond daher gerne auch Supermond genannt. In
diesem Jahr dürfte dieser Supermond die Beobachtung der Perseiden stören.
Befindet sich der Vollmond am erdnächsten Punkt seiner Bahn
(oben links) ist er rund 14 Prozent größer und 30 Prozent
heller als ein Vollmond am erdfernsten Punkt der
Mondbahn (rechts unten).
Bild: Science@NASA |
Am 10. August 2014 um genau 20.10 Uhr MESZ wird unser Mond - von der
Oberfläche der Erde aus betrachtet - vollständig von der Sonne beschienen. Bei
der Nacht von Sonntag auf Montag handelt es sich also um eine sommerliche
Vollmondnacht, in der einigen besonders aufmerksamen Betrachtern, der Mond sogar
noch etwas größer und heller vorkommen könnte als gewöhnlich.
Das muss keine optische Täuschung sein: Seine Vollmondposition erreicht unser
Mond am Sonntag nämlich in etwa zu der Zeit, in der der Erdtrabant auch den
erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn um die Erde durchläuft, das sogenannte
Perigäum.
Bei solchen Perigäums-Vollmonden kann der Erdtrabant bis zu 14 Prozent größer
und 30 Prozent heller erscheinen als bei anderen Vollmonden. Dieser Unterschied
ist allerdings für die meisten flüchtigen Betrachter kaum zu erkennen, weil es
am Himmel keine Möglichkeit zum konkreten Größenvergleich gibt.
Der Mond erscheint am Himmel unterschiedlich groß, weil er die Erde nicht auf einer exakten Kreisbahn
umrundet. Während eines
Umlaufs schwankt die Entfernung des Mondes von der Erde dadurch zwischen
etwa 356.400 und 406.700 Kilometern - also immerhin um rund 50.000
Kilometer. Kommt es nun, wie an diesem Sonntag, zu einem
Vollmond nahe eines Perigäums, erscheint der Mond überall dort, wo er zu diesem Zeitpunkt zu
sehen ist, entsprechend heller und größer.
Wirklich selten sind solche Konstellationen übrigens nicht: Sie wiederholen
sich immer nach einem Jahr, einem Monat und 18 Tagen. Dies entspricht 14
synodischen Monaten von 29,53 Tagen, also 14-mal der Zeit von einem Vollmond bis
zum nächsten, und gleichzeitig 15 anomalistischen Monaten von 27,55 Tagen, also
15-mal der Zeitdauer zwischen zwei Durchgängen des Mondes durch das Perigäum
oder Apogäum.
Durch den nahen Mond können übrigens auch die Gezeiten etwas höher ausfallen als
sonst, doch ist dies nur ein Effekt im Zentimeterbereich. Schon bei normalen
Vollmonden fällt die Flut ja etwas höher aus, da bei Vollmond die Sonne, die
Erde und der Mond auf einer Linie liegen. Es kommt zu einer sogenannten
Springflut. Auch sonst
haben solche "Supermonde" keine dramatischen Folgen, auch wenn das,
insbesondere von nicht besonders seriösen Medien und einschlägigen Seiten im
Internet, immer wieder gerne behauptet wird.
Ein Perigäums-Vollmond hat übrigens nichts mit einem anderen Phänomen zu tun,
das manche Mondbeobachter immer wieder verblüfft. Aus Gründen, die weder
Astronomen noch Psychologen bislang vollständig verstanden haben, erscheint uns
der Mond in Horizontnähe größer als er wirklich ist. Dieses "Mondillusion"
genannte Phänomen könnte damit zu tun haben, dass unser Gehirn, wenn man den Mond im Vergleich zu Häusern, Bäumen oder anderen
Objekten im Vordergrund betrachtet, irgendwie über dessen wahre Größe getäuscht
wird.
Der "Supermond" am Sonntag hat allerdings für Sternschnuppenfreunde einen
entscheidenden Nachteil: Am Wochenende beginnt auch die besonders aktive Phase
der Perseiden. Der helle Vollmond dürfte nun dafür sorgen, dass nur die hellsten
dieser Sternschnuppen tatsächlich zu sehen sein werden. Das Maximum der Perseiden wird
für die Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet.
Die Perseiden, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, gehen auf
den Kometen Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde
immer im Juli und August gerät. Der Komet selbst ist weit von der Erde entfernt
und kommt erst 2126 wieder in Erdnähe. Den letzten Besuch im inneren
Sonnensystem machte Swift-Tuttle Ende 1992. In den 1990er Jahren waren daher die
Perseiden besonders aktiv und es ließen sich zuweilen viele Hundert
Sternschnuppen pro Stunde beobachten.
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