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DER STERNENHIMMEL IM JULI 2014
Sonnenferne und das Band der Milchstraße
von Stefan Deiters
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1. Juli 2014

Auch in den kurzen und hoffentlich lauen Sommernächten lohnt ein Blick an den Himmel: In der ersten Nachthälfte sind da noch die Planeten Mars und Saturn auszumachen, darüber hinaus lockt das Band der Milchstraße mit zahlreichen interessanten Objekten. Zu Monatsbeginn erreicht die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer Bahn.

Blick nach Südwesten

Blick nach Südwesten gegen Mitternacht am 5. Juli 2014: Saturn und Mars gesellen sich zum Mond und dem Stern Spica. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Jetzt sind sich Meteorologen und Astronomen einig: Seit dem 1. bzw. 21. Juni 2014 ist Sommer, der Juli damit ein kompletter Sommermonat. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass das Wetter auch wirklich sommerlich ist. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so kann man als Sternenfreund zumindest auf einige klare und laue Sommernächte hoffen - immer mit der Gewissheit, dass die Nächte schon wieder länger werden.

Zu den in jedem Jahr wiederkehrenden astronomischen Daten zählen auch die Tage, an denen die Erde ihre größte und ihre geringste Entfernung von der Sonne haben. Astronomen nennen diese Punkte Aphel und Perihel. Der Punkt des geringsten Abstands von der Sonne, das Perihel, wird jeweils Anfang Januar durchlaufen, der Punkt mit dem größten Abstand Anfang Juli - in diesem Jahr am 4. Juli. Die Erde ist dann 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, Anfang Januar waren es "nur" 147 Millionen Kilometer.

Die Entstehung der Jahreszeiten, das wird dadurch noch einmal deutlich, hat also nichts mit dem Abstand der Erde von der Sonne zu tun, sondern ausschließlich mit der Neigung der Erdachse: Während eines Umlaufs um die Sonne bekommt dadurch einmal die Nordhalbkugel und einmal die Südhalbkugel der Erde mehr Sonnenstrahlen ab. In unserem Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt, auf der Südhalbkugel hingegen herrscht Winter.

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Passend zur Jahreszeit sind am Himmel noch immer die typischen Sommersternbilder prominent vertreten: Wega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler bilden das so genannte Sommerdreieck [Findkarte]. Doch auch der kommende Herbst kündigt sich mit dem Sternbild Pegasus schon an. Ganz in der Nähe von Wega findet sich mit Epsilon Lyrae ein bekanntes Vierfach-Sternsystem, von dem sich zwei Komponenten schon mit dem Fernglas, alle vier mit einem kleinen Teleskop auflösen lassen. Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Ende Juli beginnen die Hundstage. Ihren Namen haben sie von Sirius, der bei uns eher als Stern des Winterhimmels bekannt ist. Von den alten Ägyptern aber wurde Sirius, der hellste Stern am Himmel nach unserer Sonne, "Hundsstern" genannt und sein Erscheinen dort im Sommer - zusammen mit der sommerlichen Hitze - ist verantwortlich für die noch immer gebräuchliche Bezeichnung "Hundstage". Für die Ägypter war das Erscheinen des Sirius ein Warnsignal, das die bevorstehende Flut des Nils ankündigte.

Schaut man gegen Mitternacht Richtung Süd-Osten und befindet sich fernab störender Lichter, kann man das helle Band der Milchstraße in seiner ganzen Pracht bewundern. Mit einem Feldstecher ist diese Region am Himmel eine wahre Fundgrube: Ein Sternhaufen und Nebel reiht sich hier an den nächsten. Oberhalb des Sternbilds Schütze finden sich die wohl eindrucksvollsten Nebel des nördlichen Sternenhimmels: Der Lagunen-Nebel (M8) und der etwas nördlich davon gelegene Trifidnebel (M20) [Findkarte].

Der Lagunen-Nebel ist größer und heller als der Trifidnebel und rund 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem kleinen Teleskop erkennt man bereits, dass der Nebel von einem dunklen Band aus Staub geteilt wird, das dem Nebel seinen Namen gab. Der Trifidnebel ist rund 9.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist besonders durch ein eindrucksvolles Bild des Hubble-Weltraumteleskops bekannt geworden. Es zeigte eine stellare Kinderstube voller Sternenembryos, die von der intensiven Strahlung eines nahen Riesensterns langsam aufgelöst wird (siehe Bild des Tages vom 28. April 2009).

Unter den Planeten ist unser Nachbar Venus weiterhin am Morgenhimmel zu finden. Die Venus wandert im Laufe des Monats durch das Sternbild Stier und in den Orion. Unser anderer Nachbarplanet Mars zieht sich im Verlauf des Monats vollständig aus der zweiten Nachthälfte zurück. Geht er zu Monatsbeginn noch nach 1 Uhr unter, ist er zum Monatsende schon vor Mitternacht vom Himmel verschwunden. Er befindet sich im Sternbild Jungfrau.

Auf den Gasriesen Jupiter müssen wir im Juli verzichten. Er kommt am 25. Juli in Konjunktion zur Sonne. Erst Mitte August wird der Planet wieder am morgendlichen Himmel zu erblicken sein. Von den mit bloßem Auge sichtbaren Gasriesen bleibt uns Saturn, der sich im Sternbild Waage befindet, aber sich aus der zweiten Nachthälfte auch mehr und mehr zurückzieht. Der Ringplanet ist noch immer eines der hellsten Objekte am Nachthimmel.

Auch der Merkur wird im letzten Monatsdrittel für einige Tage zu sehen sein: Er geht kurze Zeit vor der Sonne auf und verschwindet dann bald in ihrem hellen Licht. Die besten Chancen, den sonnennächsten Planeten aufzuspüren dürfte es in der letzten vollen Juliwoche geben, man muss aber schon geübt sein und optimale Bedingungen haben, um ihn zu entdecken.

Zum Monatsende könnte auch der Meteorschauer der Delta Aquariden sichtbar sein, dessen Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann liegt. Es handelt sich aber um einen relativ unauffälligen Meteorstrom. Das Maximum wird für die ersten Stunden des 28. Juli erwartet. Fast den ganzen Juli über sind die Alpha Capricorniden mit dem Ausstrahlungspunkt im Steinbock aktiv. Experten erwarten aber nicht mehr als zehn Objekte pro Stunde im Maximum am 30. Juli.

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Juli 2014 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Trifidnebel (M20)
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Sternkarten
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