Vier Planeten und die Frühlingssterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2014
Gleich vier Planeten lassen sich im März am nächtlichen
Himmel mit bloßem Auge beobachten. Am auffälligsten ist in der ersten
Nachthälfte noch immer der Jupiter, der allerdings in den frühen Morgenstunden
von der Venus abgelöst wird. Aber auch Mars und Saturn sind am Himmel präsent.
Den Fixsternhimmel prägen immer mehr die Sterne des Frühlings.
Blick an den Südsüdosthimmel in der Nacht vom 18. auf den 19.
März 2014 gegen Mitternacht: Zum Mond haben sich Mars
(oben) und der Stern Spica (rechts) gesellt.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Wer ein Winterfreund ist, dürfte in diesem Jahr nicht wirklich auf seine
Kosten gekommen sein. Und die Chancen, dass wir in den nächsten Tagen noch
einmal von Schnee und Eis heimgesucht werden, sind, da sind sich die
Meteorologen jedenfalls weitgehend einig, eher gering. Kein Wunder, hat für sie
doch mit dem heutigen Tag bereits der Frühling
begonnen. Die meteorologischen
Jahreszeiten fangen nämlich jeweils immer am 1. des Monats an, in dessen
letztem Drittel der kalendarische Jahreszeitenbeginn fällt. Auf diese Weise
lassen sich leichter Statistiken erstellen.
Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist in diesem Jahr am 20. März um 17.57 Uhr MEZ. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte. Da am 16. März gerade Vollmond war
und Ostern traditionell auf den Sonntag fällt, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt, müssen wir uns noch etwas gedulden, bis es ans Ostereiersuchen
geht: Der erste Vollmond im Frühling ist am 15. April, Ostern somit am 20.
April.
Egal ob wir uns in Sachen Frühlingsanfang an den Meteorologen oder an den
Astronomen orientieren, eines ist sicher: Am nächtlichen Himmel machen sich in
diesem Monat bereits die ersten Frühlingsboten bemerkbar, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
März abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Großer Bär.
Mit dem Großen Wagen lässt sich leicht der nördliche Himmelspol
finden, also der Punkt, um den sich der Sternenhimmel zu drehen scheint. Er liegt
ganz in der Nähe des Polarsterns, der sich wiederum am Ende der
Deichsel des Kleinen Wagens befindet. Wer den Kleinen Wagen nicht auf Anhieb
entdeckt, kann den bekannteren Großen Wagen zur Hilfe nehmen: Legt man nämlich
in Gedanken eine Linie durch die hinteren beiden Sterne des Großen Wagens und
verlängert sie Richtung Norden, ist der erste hellere Stern auf den man trifft
der Polarstern.
Der Polarstern wird auch Polaris genannt und ist mehr als nur ein
Stern: Bei ihm handelt es sich vermutlich um ein Dreifachsystem. Dessen
Hauptstern Alpha Ursae Minoris A hat die etwa achtfache Masse unserer Sonne und
eine Leuchtkraft, die die unserer Sonne um das 1.600-fache übertreffen dürfte.
Der Polarstern ist rund 360 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Doch nicht nur Sterne und Galaxien gibt es im März zu sehen: Auch in Sachen
Planeten hat der Monat einiges zu bieten: Unser Nachbar Venus
strahlt als heller "Morgenstern" am östlichen Himmel und wandert im Laufe des
Monats aus dem Sternbild Schütze in den Steinbock und den Wassermann. Auch der
Mars, unser anderer Nachbar im Sonnensystem, spielt am
Sternenhimmel eine immer größere Rolle. Der Rote Planet erreicht im kommenden
Monat seine Oppositionsstellung zur Sonne, ist aber bereits merklich heller und
fast die gesamte Nacht über am Himmel zu sehen. Er geht zu Monatsbeginn gegen 22
Uhr auf und Mitte des Monats bereits eine Stunde früher. Der Mars befindet sich
im Sternbild Jungfrau.
Jupiter hingegen hat seine Oppositionsstellung in diesem
Jahr bereits hinter sich, ist aber trotzdem noch fast die gesamte Nacht am
Himmel präsent. Nur in den frühen Morgenstunden überlässt der weiterhin helle
Planet der Venus den Nachthimmel. Seine Untergangszeiten verfrühen sich
allerdings im Laufe des Monats immer weiter. Jupiter befindet sich im Sternbild
Zwillinge. Und noch ein Planet ist im März gut zu beobachten: Der Ringplanet
Saturn wird im Mai seine Oppositionsstellung erreichen und
verschiebt seine Aufgangszeiten im Laufe des Monats in die Zeit vor Mitternacht.
Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem befindet sich im Sternbild Waage.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom.
Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 29. auf den 30. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine
Stunde vorgestellt. Die "geklaute" Stunde bekommen wir dann am 26. Oktober
wieder
zurück.
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