Strahlende Venus am Morgenhimmel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2014
Die Venus ist im Februar am Morgenhimmel zu sehen und
erstrahlt zur Monatsmitte im größten Glanz. Das andere Highlight am nächtlichen Himmel ist
weiterhin der Gasriese Jupiter, der zu Jahresbeginn seine Oppositionsstellung
erreicht hatte. Auch der rote Planet Mars macht sich immer deutlicher am Himmel
bemerkbar. Die Sternbilder des Winters sind nach wie vor präsent.
Blick an den Südosthimmel in der Nacht vom 19. auf den 20.
Februar 2014 gegen Mitternacht: Zum Mond haben sich Mars
(links) und der Stern Spica (rechts) gesellt.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Auf die Temperatur ist nicht immer Verlass, wenn man feststellen möchte, in
welcher Jahreszeit man sich gerade befindet: Zwar war der Januar in einigen
Teilen Deutschlands in den letzten Wochen durchaus winterlich, doch die
Temperaturen über den ganzen Monat betrachtet lagen trotzdem überall deutlich
über den für Januar normalen Werten.
Da ist ein Blick an den nächtlichen Sternenhimmel - soweit man ihn denn
erkennen kann - verlässlicher: Hier sieht man noch immer die typischen
Sternbilder des Winters. Die bekannteste Konstellation der kalten Jahreszeit
dürfte dabei der "Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist. Seine Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den
Stern mit einem Planeten verwechselt, etwa mit dem in diesem Monat auch noch sehr
auffälligen Jupiter. Dieser befindet sich allerdings im Sternbild Zwillinge.
Außerdem gibt es noch eine andere Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Jupiter nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
In den ersten Tagen des Februars bietet sich noch die Möglichkeit, den sonnennächsten
Planeten Merkur zu beobachten - und zwar kurz nach
Sonnenuntergang über dem Südwesthorizont. Die Venus ist im
Februar Morgenstern und erreicht in der Monatsmitte ihren größten Glanz. Sie ist
vor Sonnenaufgang als strahlend heller Punkt am Osthimmel zu sehen. Mit einem
Teleskop kann man nun erkennen, dass auch die Venus - genau wie Merkur oder auch
unser Mond - Phasen zeigt und sie gegenwärtig deutlich sichelförmig ist.
Bevor die Venus am frühen Morgen aufgeht, ist noch immer ein anderer Planet
unumstrittener "Star" am Nachthimmel: der Gasriese Jupiter.
Dieser stand Anfang Januar in Opposition zur Sonne, ging damit bei
Sonnenuntergang im Osten auf und mit Sonnenaufgang im Westen wieder unter. Er
war also die gesamte Nacht über zu sehen. Daran hat sich im Prinzip noch nichts
geändert, nur zieht er sich ganz allmählich vom morgendlichen Himmel zurück und
scheint nach Sonnenuntergang bereits hoch im Osten. Er steht im Sternbild
Zwillinge.
Der roten Planet Mars hingegen wird bald seine
Oppositionsstellung erreichen. Anfang April ist es soweit. Der Planet hat seine
Aufgangszeit inzwischen auf die Zeit vor Mitternacht verlegt und wird deutlich
sichtbar heller und zählt damit zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Er
befindet sich im Sternbild Jungfrau. Der Ringplanet Saturn ist
nur in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Waage zu
sehen. Er wird erst im Mai seine Oppositionsstellung erreichen.
Der Februar ist kein wirklicher Sternschnuppenmonat: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom. Am 25. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom.
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