Gasriese Jupiter in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2014
Unbestrittenes Highlight am nächtlichen Himmel ist im Januar
der Gasriese Jupiter, der gleich zu Monatsbeginn seine Oppositionsstellung
erreicht und damit die gesamte Nacht über zu sehen ist. Ansonsten laden die
zahlreichen Wintersternbilder zu einem Spaziergang am Sternenhimmel ein. In den
ersten Tagen des Monats sind zudem Sternschnuppen zu sehen.
Blick an den Osthimmel am Abend des 14. Januar: Jupiter ist
links neben dem Vollmond zu sehen. Rechts das bekannte Sternbild
Orion. Der helle Stern unten ist Sirius im Großen Hund.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Seit der Wintersonnenwende kurz vor Weihnachten werden die Tage zwar nun -
wenn auch zunächst nur sehr langsam - wieder länger, doch hat damit kalendarisch
auch die kälteste Jahreszeit begonnen. In den nächsten Wochen kann es also
durchaus noch einmal recht kalt und winterlich werden.
Doch woran liegt es,
dass es zu Beginn des Jahres so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien: Hier hat man Weihnachten nämlich gerade im Hochsommer gefeiert.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 4. Januar. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius, der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert
und bei dem es sich um ein Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem
handelt (astronews.com
berichtete). Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Vielen wird aber gerade im Januar ein anderer "Stern" auffallen, der am Abend
im Osten, gegen Mitternacht im Süden und am Morgen im Westen kaum zu übersehen
ist. Es handelt sich dabei jedoch um keinen Stern, sondern um den Gasriesen
Jupiter.
Der größte Planet des Sonnensystems erreicht am 5. Januar seine
Oppositionsstellung zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über zu sehen, woran
sich auch den Rest des Monats kaum etwas ändert. Er steht im Sternbild
Zwillinge. Zur Oppositionsstellung eines Planeten stehen Sonne, Erde und Planet
praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu sehen,
hat seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell.
An Helligkeit übertreffen kann Jupiter nur noch unser sonnennäherer Nachbar,
die Venus. Diese beginnt das Jahr noch für wenige Tage als
"Abendstern", ist also kurz nach Sonnenuntergang im Südwesten zu sehen. Nachdem
sie dann für einige Tage gar nicht zu beobachten ist, wird die Venus ab der
Monatsmitte dann wieder am Morgenhimmel auftauchen. Daran ändert sich dann bis
in den September im Prinzip nichts.
Unser anderer Nachbar im Sonnensystem, der Mars, befindet
sich im Sternbild Jungfrau und beschränkt seine Sichtbarkeit im Januar im
Wesentlichen auf die zweite Nachthälfte. In den nächsten Monaten wird er
allerdings auch in den Abendstunden sichtbar werden, da der rote Planet im April
seine Oppositionsstellung erreicht. Auch der Ringplanet Saturn im
Sternbild Waage ist nur am
morgendlichen Himmel zu beobachten.
Anfang Januar sind die so genannten Quadrantiden zu sehen, deren
Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Die Quadrantiden sind der
intensivste jährliche Sternschnuppenschauer, aber trotzdem relativ unbekannt.
Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 6. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr für die Nacht
vom 3. auf den 4. Januar erwartet. Weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind bis in die letzte volle Januarwoche
aktiv, mit dem Maximum wird am 18. Januar gerechnet.
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