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ERDSCHWEREFELD
GOCE-Mission für beendet erklärt
Redaktion / Pressemitteilung der ESA
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21. Oktober 2013

Die Mission des Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer (GOCE) ist heute offiziell zu Ende gegangen. Der Satellit verfügt über keinen Treibstoff mehr und wird - wegen seiner extrem niedrigen Umlaufbahn - vermutlich schon innerhalb der kommenden zwei Wochen in die Erdatmosphäre eintreten und größtenteils verglühen. Einige Trümmerteile könnten allerdings auch die Erdoberfläche erreichen.

GOCE

GOCE im Orbit. Bild: ESA /AOES Medialab

Nachdem der Satellit GOCE über vier Jahre lang die Veränderungen des Schwerefelds der Erde mit beispielloser Genauigkeit kartiert hat, ist der Treibstoff des Satelliten nun vollends verbraucht. Die europäische Weltraumagentur ESA hat die Mission daher heute für beendet erklärt.

Der Satellit Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer (GOCE) umkreist seit März 2009 die Erde auf der niedrigsten Umlaufbahn, auf der ein Forschungssatellit je flog. Sein Gradiometer – ein Präzisionsinstrument zur Messung des Schwerefelds in drei Dimensionen – war das erste in den Weltraum gestartete Instrument dieser Art. Es hat die Veränderung des Schwerefelds der Erde mit bisher unerreichter Detailtreue aufgezeichnet.

Das Ergebnis ist ein einzigartiges Geoid-Modell, das im Wesentlichen die Form eines idealen globalen Ozeans im Ruhezustand aufweist und damit für Präzisionsmessungen der Ozeanströmungen und der Veränderung des Meeresspiegels maßgeblich ist. GOCE hat dynamische Topografie- und Zirkulationsmuster der Ozeane von einzigartiger Qualität und Auflösung geliefert und damit das Verständnis der Dynamik der Weltmeere verbessert.

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Die Wissenschaftler haben die Daten von GOCE ferner genutzt, um die erste globale hochauflösende Karte der Grenzfläche zwischen der Erdkruste und dem Erdmantel – die sogenannte Moho-Diskontinuität – zu erstellen. Der Satellit wurde außerdem zum ersten Seismometer in der Umlaufbahn, als er Schallwellen des schweren Erdbebens, das Japan am 11. März 2011 traf, aufspürte.

Obgleich die ursprünglich geplante Mission im April 2011 endete, konnte die ESA GOCE weiterhin nutzen, da der Treibstoffverbrauch aufgrund schwacher Sonnenaktivität bedeutend geringer als vorhergesehen war. Im August 2012 begann das Kontrollteam, die Umlaufbahn von GOCE von rund 255 Kilometern Höhe auf 224 Kilometer abzusenken. Die so getaufte "zweite GOCE-Mission" lieferte durch die niedrigere Umlaufbahn Messungen von noch größerer Genauigkeit und Auflösung, was die Kenntnisse über detailliertere Ozeaneigenschaften wie zum Beispiel Wirbelströme vertiefte (astronews.com berichtete).

"Diese innovative Mission war eine Herausforderung für das gesamte darin eingebundene Team – von der Herstellung des ersten Gradiometers für den Weltraum über die Beibehaltung einer extrem niedrigen Umlaufbahn, wobei sich der Satellit ständig im freien Fall befand, bis zur noch stärkeren Absenkung des Orbits", so Volker Liebig, ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme. "Das Ergebnis ist fantastisch. Wir haben die genauesten Schwerefelddaten erhalten, die Wissenschaftlern je zur Verfügung standen. Dies allein zeigt, dass GOCE jede Anstrengung wert war. Und noch immer ergeben die Auswertungen neue wissenschaftliche Ergebnisse."

Heute, am 21. Oktober 2013, ging die Mission auf natürlichem Weg zu Ende, da der Treibstoffvorrat des Satelliten erschöpft ist. GOCE wird voraussichtlich in rund zwei Wochen in die Erdatmosphäre eintreten. Bis die Systeme aufgrund der rauen Umweltbedingungen auf solch niedriger Höhe aufhören zu funktionieren sollen Datenempfang und Satellitenbetrieb aber weitergehen.

Ein Großteil des Satelliten wird in der Atmosphäre verglühen, dennoch ist damit zu rechnen, dass kleinere Teile die Erdoberfläche erreichen. Wann und wo diese Teile auf der Erde auftreffen, kann noch nicht vorhergesagt werden, mit dem Näherrücken des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre wird der betroffene Bereich jedoch genauer eingegrenzt werden.

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siehe auch
GOCE: Noch genauere Schwerefelddaten - 20. November 2012
GOCE: Die Beulen und Dellen der Erde - 1. April 2011
GOCE: Modell des Erdschwerefelds ungenau - 5. Mai 2010
GOCE: Vermessung des Erdschwerefelds hat begonnen - 6. Oktober 2009
GOCE: Erste Earth Explorer-Mission gestartet - 17. März 2009
GOCE: Schwerefeld der Erde im Blick - 10. März 2009
GOCE: Oberfläche und Kern der Erde im Visier - 25. August 2008
Links im WWW
GOCE, Seite der ESA
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