Erdnaher Asteroid ist ein Komet
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
11. September 2013
30 Jahre lang glaubte man, dass der Asteroid (3552) Don
Quixote auch tatsächlich ein Asteroid ist - trotz seiner kometenähnlichen Bahn.
Dann nahmen Astronomen den rund 19 Kilometer durchmessenden Brocken mit dem
Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer unter die Lupe und machten eine
entlarvende Entdeckung: Der vermeintliche Asteroid verfügt über eine Koma und
einen Schweif.
Seit seiner Entdeckung 1983 galt (3552) Don Quixote als Asteroid - wenn auch
mit einer stark kometenähnlichen Bahn. Mithilfe des Infrarot-Weltraumteleskops
Spitzer sind Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) jetzt allerdings einem Geheimnis des vermeintlichen Asteroiden
auf die Spur gekommen: Don Quixote zeigt mit einem schwachen Schweif und einer
Koma aus Staub und Gas deutlich, dass er zu den aktiven Kometen gehört.
"Diese Entdeckung konnte nur mit dem empfindlichen Infrarotteleskop
Spitzer erreicht werden - Teleskope auf der Erde reichen dafür nicht aus",
betont Michael Mommert von der Northern Arizona University (NAU), der
die Forschungsarbeit als Doktorand am DLR durchführte. Mit der Methode können
wahrscheinlich auch andere Asteroiden als Kometen entlarvt werden.
Schon seit längerem stand Don Quixote ganz oben auf der Liste der
Asteroidenkandidaten mit einem Ursprung als Komet: "Seine Umlaufbahn ähnelt
einem Kometen, er hat auch eine sehr dunkle Oberfläche, die auf einen Kometen
hinweist - nur die physikalischen Beweise fehlten bisher", erläutert
DLR-Planetenforscher Prof. Alan Harris. So ging man davon aus, dass der Asteroid
eigentlich ein inaktiver, toter Komet ist.
Dass nun sogar Beweise für seine kometäre Aktivität vorliegen, verdanken die
Wissenschaftler auch ein wenig dem Zufall. Die Aufnahme mit dem Infrarotteleskop
wurde zu lange belichtet. Dadurch zeigte sich auf dem Bild allerdings ein
schwacher Kometenschweif und eine Koma aus Staub und Gas um Don Quixote herum.
Die Planetenforscher wurden aufmerksam und analysierten die Infrarot-Aufnahmen
des Himmelskörpers erneut.
Bisher wird Don Quixote mit seinen 19 Kilometern Durchmesser als
drittgrößter erdnaher Asteroid in den Katalogen der Planetenforscher geführt.
"Diese Klassifizierung wird sehr wahrscheinlich geändert", sagt Harris. Die
Entscheidung darüber trifft die International Astronomical Union (IAU).
Das Bild des Himmelskörpers hat sich bereits jetzt schon deutlich geändert:
Don Quixote müsste nach der Einschätzung der Wissenschaftler der Northern
Arizona University und des DLR ein nasser Himmelskörper sein und wie alle
aktiven Kometen noch über große Mengen Kohlendioxid und Wassereis verfügen.
Vorgestellt werden die Ergebnisse, die im Rahmen eines Projekts der NAU
entstanden, auf dem diesjährigen European Planetary Science Congress in
London.
Schätzungsweise fünf Prozent der gesamten erdnahen Asteroiden waren
ursprünglich Kometen, die die flüchtigen Bestandteile vor langer Zeit verloren
haben, stellten Michael Mommert und ein Wissenschaftler-Team in einer früheren
Studie fest. Vergleichbar wie Don Quixote könnten aber auch weitere vermeintlich
"tote" erdnahe Kometen noch Kohlendioxid und Wassereis mit sich tragen. "Mit den
Beobachtungen im Infrarotbereich wissen wir jetzt, dass es sich lohnt, weitere
Objekte im Weltraum mit dieser Methode zu untersuchen", so Asteroidenforscher
Prof. Harris.
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