Neuer Mond von Neptun entdeckt
von Stefan Deiters astronews.com
16. Juli 2013
Auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble hat ein
amerikanischer Astronom nun einen weiteren Mond des äußersten Planeten Neptun
entdeckt. Es ist der 14. bekannte Trabant des Planeten. Der weniger als 20
Kilometer durchmessende Brocken ist der bislang kleinste Mond im Neptunsystem
und wurde während der Untersuchung der Ringfragmente um den Planeten aufgespürt.
Neptun mit
einigen seiner Monde und der Neuentdeckung S/2004
N1.
Bild: NASA, ESA und M. Showalter (SETI
Institute) [Großansicht] |
Der am 1. Juli 2013 von Mark Showalter vom SETI Institute entdeckte
Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/2004 N1 und ist mit einem
Durchmesser von weniger als 20 Kilometern der kleinste Trabant des Neptun. Die
grünlich-blaue Welt ist der äußerste Planet im Sonnensystem und rund 4,5
Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Dies entspricht der 30-fachen
Entfernung der Erde von der Sonne.
Den Mond entdeckte Showalter zu Monatsbeginn, als er auf Bildern des
Neptunsystems sehr lichtschwache Ringfragmente um den Planeten untersuchte. "Die
Monde und Ringfragmente bewegen sich sehr schnell, so dass wir uns ein Verfahren
überlegen mussten, wie wir ihrer Bewegung folgen können, um die Details in dem
System zu studieren", erläutert der Astronom. "Es ist genauso wie bei einem
Sportfotografen, der mit seiner Kamera einen Läufer verfolgt - der Athlet bleibt
so im Fokus, während der Hintergrund verschwimmt."
Auf diese Weise wurde ein sich bewegender weißer Punkt sichtbar, den Showalter
jenseits der Ringfragmente auf insgesamt über 150 Archivaufnahmen nachweisen
konnte, die Hubble zwischen 2004 und 2009 vom Neptunsystem gemacht
hatte. Er befindet sich zwischen den Bahnen der Neptunmonde Larissa und Proteus.
Bei dem Punkt handelt es sich offenbar um einen weiteren, bislang unbekannten
Mond des Planeten. Er hat einen Abstand von 104.000 Kilometern von Neptun und
umrundet ihn alle 23 Stunden.
Mit S/2004 N1 kennt man nun 14 Monde von Neptun. Den mit Abstand größten Mond,
Triton, hatte man bereits 1846 entdeckt, nur 17 Tage nach der Entdeckung des
Planeten. Den zweiten Mond Nereid spürte man erst 1949 auf. Sechs weitere Monde
wurden dann 1989 auf Aufnahmen entdeckt, die die Sonde Voyager 2
während ihres Vorüberflugs an dem Planeten machte.
In den Jahren 2002 und 2003 kamen dann fünf weitere Neptunmonde hinzu. Unter
diesen finden sich mit den beiden Trabanten Neso und Psamathe auch die beiden
bislang äußersten bekannten Monde des Planeten, die für eine Umrundung von
Neptun rund 25 Jahre benötigten - länger braucht kein anderer Mond im
Sonnensystem, um seinen Planeten zu umkreisen.
Der jetzt auf den Hubble-Bildern aufgespürte Mond ist Voyager 2
offenbar wegen seiner geringen Größe und äußerst geringen Helligkeit entgangen.
Er ist etwa 100 Millionen Mal lichtschwächer als ein Stern, der gerade noch mit
bloßem Auge zu sehen wäre.
Neuentdeckte Mond erhalten zunächst eine provisorische Bezeichnung. Die
Jahreszahl steht für das Jahr der ersten Beobachtung, das "S" für "Satellit" und
das "N" für Neptun. Angehängt ist dann noch eine laufende Nummer, in diesem Fall
eine "1". Ist der Orbit überprüft und bestätigt, wird auch S/2004 N1 einen
richtigen Namen erhalten, für den der Entdecker ein Vorschlagsrecht hat. Die
letzte Entscheidung trifft dann die Internationale Astronomische Union (IAU).
Die Monde von Neptun werden in der Regel nach Meernymphen aus der griechischen
Mythologie benannt.
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