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GRACE-FO
Mit Laser dem Klimawandel auf der Spur
Redaktion / Pressemitteilung des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam
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19. Juni 2013

Die beiden Satelliten der Mission GRACE erfassen seit 2002 das Schwerefeld der Erde und liefern damit auch wichtige Daten über den Klimawandel. Jetzt wurden die Mittel für die deutsche Beteiligung an der Nachfolgemission GRACE-FO bewilligt. Die Messgenauigkeit soll dabei noch einmal verbessert werden - mit einer Technologie, die von Gravitationswellenforschern stammt.

GRACE-FO

Die Mission GRACE-FO wird, genau wie GRACE, aus zwei Satelliten bestehen. Bild: Astrium

Veränderungen im Schwerefeld der Erde können künftig wesentlich präziser vermessen werden. Eine neuartige Laserentfernungsmessung auf der 2017 startenden GRACE-Follow-On-Satellitenmission soll eine bisher nicht erreichte Genauigkeit in der Erfassung von klimabedingten Massenveränderungen auf unserem Planeten ermöglichen. Die Mittel für die deutsche Beteiligung an der deutsch-amerikanischen Satellitenmission GRACE Follow-On wurden jetzt bereitgestellt.

GRACE steht für Gravity Recovery And Climate Experiment und bezeichnet eine 2002 gestartete, aus zwei baugleichen Satelliten bestehende Mission, die Daten der Erdanziehungskraft in Klimainformation umsetzt (astronews.com berichtete): Nach Newton übt jede Masse eine Anziehungskraft aus, also auch beispielsweise die Eismassen der Antarktis oder das in den Kontinenten gespeicherte Wasser. Ändert sich klimabedingt die Masse des Eises, so ändert sich an dieser Stelle auch die Schwerkraft.

Dieses Prinzip machen sich die beiden Satelliten zunutze: sie fliegen auf exakt der gleichen Bahn, aber ihr Abstand voneinander ändert sich geringfügig, wenn sie über Gebiete unterschiedlicher Erdanziehung fliegen. Die Abstandsänderung ist also die Maßeinheit der Massenänderung: Je genauer man den Abstand zwischen den beiden Satelliten messen kann, desto präziser erfasst man klimagetriebene Massenänderungen.

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Die derzeitige GRACE-Mission wird spätestens 2017 enden, die Nachfolger-Satelliten GRACE Follow-On können jetzt gebaut werden. Zur Verbesserung der Messgenauigkeit stellt das Albert-Einstein-Institut Hannover (AEI), ein hochpräzises Laser Ranging Interferometer (LRI) bereit, das die auf der jetzigen Mission verwendete, mikrowellenbasierte Messung ergänzen wird. "Wir sind sehr glücklich, mit unserer Methode, die ursprünglich aus der Gravitationswellenforschung stammt, jetzt auch zur Klimaforschung beitragen zu können", so Professor Karsten Danzmann, Direktor am AEI und zuständig für das Design und Management des LRI-Gesamtinstrumentes, das gemeinsam mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA entwickelt wurde.

Die deutschen Beiträge für GRACE-FO werden federführend vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ realisiert. Am GFZ werden darüber hinaus die wissenschaftlichen Daten der Mission ausgewertet. "Die Genauigkeit der Schwerefelder, die wir seit 2002 aus den Abstandsmessungen des bisherigen GRACE-Mikrowelleninstruments abgeleitet haben, wird mit dem LRI auf GRACE-FO noch einmal wesentlich verbessert. Dies erlaubt zuverlässigere Aussagen zum Klimawandel", so Professor Frank Flechtner (GFZ), der den deutsche Beitrag für GRACE-FO koordiniert.

GRACE-FO wird wie GRACE aus zwei baugleichen Satelliten bestehen, die in etwa 220 Kilometern Abstand im gleichen polnahen Orbit in rund 490 Kilometern Höhe hintereinander herfliegen. Herzstücke der Instrumentierung sind ein ultrapräzises Mikrowellen-Distanzmesssystem, mit dem sich der Abstand zwischen den Satelliten auf einige tausendstel Millimeter vermessen lässt, sowie das neue Laser Ranging Interferometer (LRI), das noch bis zu 50-mal genauer misst.

"Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die Helmholtz-Gemeinschaft fördern das gesamte Satellitenprojekt mit insgesamt 49,2 Millionen Euro", so Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums. "Dafür möchte ich mich im Namen aller Projektbeteiligten herzlich bedanken." Zu diesen Mitteln kommt noch eine Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das LRI sowie die Finanzierung des Missionsbetriebs durch das Deutsche GeoForschungsZentrum, das zudem noch Laser-Retro-Reflektoren für beide Satelliten stellt.

Die beiden Satelliten der GRACE-FO-Mission werden im Auftrag das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde NASA von Astrium gebaut. Das Tochterunternehmen des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS lieferte auch schon die beiden Satelliten für die erste GRACE-Mission.

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siehe auch
GRACE: Detaillierter Blick auf Eisverlust in Grönland - 29. Mai 2012
GRACE: Zehn Jahre Erdschwerefeld im Visier - 19. März 2012
GRACE: Deutsch-amerikanische Mission wird fortgesetzt - 11. Juni 2010
GRACE: Auszeichnung für GRACE-Team - 12. Dezember 2007
GRACE: Dem Schwerefeld der Erde auf der Spur - 11. August 2003
GRACE: Tom und Jerry sind im All - 18. März 2002
GRACE: Satellitenduo soll Schwerefeld messen -14. März 2002
Links im WWW
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