Erfolgreicher Test für Antares-Rakete
von Stefan Deiters astronews.com
22. April 2013
Zur Versorgung der Internationalen Raumstation ISS setzt die
NASA auf die Dienste kommerzieller Anbieter. Das Unternehmen SpaceX hat
bereits zwei reguläre Versorgungsmissionen im Auftrag der amerikanischen
Raumfahrtbehörde durchgeführt. Am Sonntag gelang nun der Start der Trägerrakete
Antares, mit der im Laufe des Jahres der Raumfrachter Cygnus
zur ISS geschickt werden soll.
Start der
Antares-Rakete von der Wallops Flight Facility
der NASA in Virginia.
Bild: NASA / Bill Ingalls |
Seit Einstellung der Shuttle-Flüge verfügt die amerikanische Weltraumbehörde
NASA über keine eigenen Möglichkeiten mehr, Material und Astronauten zur
Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Doch anstelle der Entwicklung eines
eigenen Raumschiffs für diese Aufgaben setzt die NASA auf kommerzielle
Raumtransportsysteme zum Erreichen von Zielen im niedrigen Erdorbit und
unterstützt aktiv deren Entwicklung.
Dies geschieht im Rahmen des NASA-Programms Commercial Orbital
Transportation Services (COTS), an dem zwei private Raumfahrtunternehmen
teilnehmen: SpaceX mit seinem Dragon-Raumfrachter und
Orbital Science mit dem Raumschiff Cygnus und der selbst
entwickelten Trägerrakete Antares. SpaceX hat, nach einem
erfolgreichen Test im Frühjahr 2012, bereits zwei reguläre Versorgungsmissionen
zur ISS durchgeführt (astronews.com berichtete). Dem
Konkurrenten Orbital Science gelang am Sonntag nun ein wichtiger Test,
um noch in diesem Jahr selbst mit Versorgungsflügen zur ISS beginnen zu können.
Bei dem Testflug gestern vom der Wallops Flight Facility der NASA in
Virginia startete erstmals die neue Antares-Trägerrakete von
Orbital Science. An Bord war zwar noch nicht der Cygnus-Raumfrachter,
aber eine Dummy-Ladung, die die Masse des Raumfrachters aufwies. Der Testflug
verlief erfolgreich.
"Der erfolgreiche Test stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Plan
der NASA dar, Versorgungsgüter und Astronauten mithilfe amerikanischer
Unternehmen zur Internationalen Raumstation zu bringen und damit diese wichtige
Aufgabe wieder in die USA zu holen - dorthin, wo sie hingehört", so
NASA-Administrator Charles Bolden. "Mit dem Start wird gleichzeitig Amerikas
neuster Weltraumbahnhof eingeweiht, von dem Starts zur Raumstation durchgeführt
werden können. Dies bietet zusätzliche Möglichkeiten für kommerzielle Kunden und
die Regierung."
Der Test hatte mit dem sogenannten Rollout der Rakete zur Startrampe am 6. April
begonnen. Der eigentliche Start war zuvor mehrfach verschoben worden - zuletzt
am vergangenen Mittwoch nur wenige Minuten vor dem Abheben, da die Verbindung eines
Datenkabels zur Rakete zu früh gekappt worden war und dann am Sonnabend wegen zu
starker Winde. Nach dem gelungenen Start am Sonntag wurde der Test kurze Zeit
später mit der Trennung der Dummy-Nutzlast von der Trägerrakete erfolgreich
abgeschlossen.
Mit dem erfolgreichen Flug der Antares-Rakete steht nunmehr einem
ersten Test des Cygnus-Raumschiffs nichts mehr im Wege: Bereits Mitte
des Jahres soll eine Testmission zur Versorgung der ISS starten. Wenn alles
klappt, erhält Orbital Science dann von der NASA den Auftrag für
insgesamt acht Versorgungsflüge zur ISS, die bis 2016 durchgeführt werden
sollen.
Mit dem Raumfrachter Cygnus können jeweils rund zwei Tonnen an
Materialien und Versorgungsgütern zur Internationalen Raumstation ISS gebracht
werden. Bei der Technik für Antrieb und Steuerung des Raumschiffs greift
Orbital auf eigene Entwicklungen für Satelliten zurück, die sich bereits im
Einsatz bewährt haben. Das Frachtmodul basiert auf dem Multi-Purpose
Logistics Module (MPLM), also dem Weltraumcontainer, der früher im
Frachtraum der Space Shuttle zur ISS gebracht wurde.
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