Neuer Blick auf den Pferdekopfnebel
von Stefan Deiters astronews.com
19. April 2013
Anlässlich des bevorstehenden 23-jährigen Jubiläums des
Starts des Weltraumteleskops Hubble haben NASA und ESA eine neue
spektakuläre Aufnahme des bekannten Pferdekopfnebels im Sternbild Orion
veröffentlicht. Das im nahen Infrarot aufgenommene Bild zeigt eindrucksvoll auch
Strukturen, die ansonsten durch Staub verborgen sind.
Hubbles Infrarotblick auf den
Pferdekopfnebel. Bild:
NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (AURA/STScI) [Großansicht] |
In der kommenden Woche jährt sich zum 23. Mal der Start des wohl berühmtesten
Teleskops überhaupt: Das Weltraumteleskop Hubble war am 24. April 1990
an Bord der Raumfähre Discovery in eine Erdumlaufbahn gebracht worden.
Seit dem Start hat Hubble nicht nur wertvolle wissenschaftliche Daten
geliefert, die das Weltbild der Astronomen teils erheblich beeinflusst haben,
sondern immer wieder auch atemberaubende Ansichten zur Erde gefunkt, die die
Schönheit und Vielfalt des Universums eindrucksvoll veranschaulichen.
Anlässlich des 23. "Hubble-Geburtstags" haben ESA und NASA nun eine
neue Aufnahme eines Objekts veröffentlicht, dessen Ansichten zu den populärsten
Astronomiebildern überhaupt zählen. Doch das neue Bild des auch unter der
Bezeichnung Barnard 33 bekannten Pferdekopfnebels unterscheidet sich deutlich
von früheren Aufnahmen - auch von einem Bild, das zum 11. Hubble-Geburtstag im
Jahr 2001 veröffentlicht wurde (astronews.com berichtete). Die neue Ansicht ist
nämlich im nahen Infrarot aufgenommen worden und macht dadurch zuvor nicht
erkennbare Strukturen sichtbar.
Der Pferdekopfnebel ist aus einer gewaltigen kollabierenden interstellaren
Wolke aus Gas und Staub entstanden und leuchtet dank der Strahlung eines
nahegelegenen heißen Sterns. Die Gaswolken rund um den Pferdekopfnebel haben
sich bereits aufgelöst, doch der Pferdekopf selbst scheint aus dichterem
Material zu bestehen, das durch Strahlung und stellare Winde nicht so leicht zu
erodieren ist. Astronomen schätzen, dass die Struktur noch etwa fünf Millionen
Jahre existieren wird.
Auf den meisten Bildern des Pferdekopfnebels erscheint dieser als dunkle
Silhouette vor einem Hintergrund aus hell leuchtendem Gas. Eine solche Ansicht
zeigte beispielsweise auch das Hubble-Bild des Pferdekopfnebels, das
zum 11. Geburtstag veröffentlicht wurde und auch schon als unser
Bild
des Tages zu sehen war. Im Infraroten sieht die gleiche Region deutlich
anders aus, da bei Beobachtungen in diesem Wellenlängenbereich auch die inneren
Regionen des Nebels zu sehen sind, die im sichtbaren Bereich des Lichts vom
Staub verdeckt werden. So zeigt sich der Pferdekopf nun als fast zerbrechlich
wirkende Struktur aus zahlreichen Schwaden aus Gas.
Beobachtungen im nahen Infrarot sind Hubble mithilfe der Wide
Field Camera 3 möglich, die bei der letzten Wartungsmission im Jahr 2009
montiert wurde. Die Bilder dieses Instruments geben einen kleinen Vorgeschmack
darauf, welche Beobachtungen vom Hubble-Nachfolger, dem James Webb
Space Telescope, zu erwarten sind, dessen Start für 2018 geplant.
Der Pferdekopfnebel liegt im Sternbild Orion und ist rund 1.500 Lichtjahre
von der Erde entfernt. Die Aufnahme zeigt einen etwa 2,5 Lichtjahre
durchmessenden Bereich.
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