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MAGNETISMUS
Magnetfelder existierten vor den ersten Sternen
Redaktion / Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum
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3. Januar 2013

Magnete finden sich heute überall. Doch wie sind eigentlich die ersten Magnetfelder im Universum entstanden? Magnetische Elemente und Teilchen gab es schließlich direkt nach dem Urknall noch nicht. Ein Physiker der Ruhr-Universität Bochum hat sich dieser Frage nun angenommen und kommt zu dem Schluss, dass die ersten Magnetfelder schon vor den ersten Sternen existierten.

Erste Sterne

Magnetfelder entstanden nach einer jetzt vorgestellten Studie noch vor den ersten Sternen. Bild: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC)

 Vor der Bildung der ersten Sterne bestand die leuchtende Materie nur aus einem vollständig ionisierten Gas aus Protonen, Elektronen, Helium-Kernen und Lithium-Kernen, die während des Urknalls entstanden waren. "Alle höheren Metalle, zum Beispiel das magnetische Eisen, konnten nach heutiger Vorstellung nur im Inneren der Sterne ausgebrütet werden", erklärt Prof. Dr. Reinhard Schlickeiser vom Institut für Theoretische Physik der Ruhr-Universität Bochum. "Zu frühen Zeiten gab es also keine Dauermagnete im Universum."

Die Parameter, die den Zustand eines Gases beschreiben, sind jedoch nicht konstant. Dichte und Druck sowie elektrische und magnetische Felder schwanken um bestimmte Mittelwerte. Durch diese Fluktuation entstanden an bestimmten Stellen im Plasma schwache Magnetfelder, sogenannte Zufallsfelder. Wie stark diese Felder in einem vollständig ionisierten Plasma aus Protonen und Elektronen sind, hat Schlickeiser nun berechnet, und zwar für die Gasdichten und -temperaturen, die in den Plasmen des frühen Universums vorkamen.

Das Ergebnis: Die Magnetfelder fluktuieren abhängig von der Position im Plasma, jedoch unabhängig von der Zeit - anders als zum Beispiel elektromagnetische Wellen wie Lichtwellen, die über die Zeit hinweg schwanken. Überall im leuchtenden Gas des frühen Universums lag ein Magnetfeld mit einer Stärke von 10-20 Tesla vor, also 10 Trilliardstel Tesla. Zum Vergleich: Das Magnetfeld der Erde besitzt eine Stärke von 30 Millionstel Tesla; in Kernspintomografen sind inzwischen Feldstärken von drei Tesla üblich. Das Magnetfeld in den Plasmen des frühen Universums war also sehr schwach, aber es erstreckte sich über nahezu 100 Prozent des Plasmavolumens.

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Sternenwinde oder Supernova-Explosionen der ersten massereichen Sterne erzeugten Stoßwellen, die die magnetischen Zufallsfelder in bestimmten Bereichen komprimierten. Dadurch wurden die Felder verstärkt und großräumig ausgerichtet. Schließlich war die magnetische Kraft so stark, dass sie wiederum die Stoßwellen beeinflusste. "Das erklärt das oftmals beobachtete Gleichgewicht aus magnetischen Kräften und thermischem Gasdruck in kosmischen Objekten", so Schlickeiser.

Die Rechnungen zeigen, dass alle vollständig ionisierten Gase im frühen Universum schwach magnetisiert waren. Magnetische Felder existierten also schon vor den ersten Sternen. Als nächstes will der Bochumer Physiker nun untersuchen, wie sich die schwachen Magnetfelder auf Temperaturschwankungen in der kosmischen Hintergrundstrahlung auswirken.

Schlickeiser veröffentlichte seine Ergebnisse Ende letzten Jahres in der Fachzeitschrift Physical Review Letters.

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siehe auch
Simulation: Wie starke Magnetfelder entstehen - 14. September 2011
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
Ruhr-Universität Bochum
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