Jupiter im Goldenen Tor der Ekliptik
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2013
Der Januar mit seinen langen Winternächten bietet zahlreiche
Möglichkeiten für einen interessanten Spaziergang am
Sternenhimmel. Dort findet man vor allem die typischen Sternbilder des Winters
und den Gasriesen Jupiter. Die Erde erreicht am 2. des Monats den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn.
Und auch Sternschnuppenfreunde könnten auf ihre Kosten kommen.
Mitte Januar steht Jupiter (Mitte) zwischen den Hyaden (rechts
neben dem hellen Stern Aldebaran am linken Rand) und den
Plejaden (rechts).
Bild: astronews.com / Stellarium |
Mit der Wintersonnenwende kurz vor Weihnachten hat nun auch kalendarisch
die kälteste Jahreszeit begonnen. Und obwohl die Temperaturen zum
Jahreswechsel schon wieder recht frühlingshaft waren, kann es durchaus in den
kommenden Wochen noch einmal sehr kalt werden. Es gibt tatsächlich noch Menschen, die glauben, dass die kalten Temperaturen
im Winter etwas mit der Entfernung
der Erde von der Sonne zu tun haben. Doch wie ließe sich dann erklären, dass
in Australien gerade Hochsommer ist?
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 2. Januar. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte bieten sich auch für einen interessanten Spaziergang
am nächtlichen Himmel an: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius, der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert
und bei dem es sich um ein Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem
handelt (astronews.com
berichtete). Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Die Venus beginnt das Jahr als "Morgenstern", ist jedoch
nicht sonderlich auffällig. Im letzten Drittel des Monats ist sie sogar mit
bloßem Auge gar nicht mehr zu beobachten. Am 10. Januar kommt es am Morgen im
Südosten zu einer dichten Begegnung der Venus mit der dünnen Sichel des Mondes.
Unser anderer Nachbar im Sonnensystem, der Mars, befindet
sich im Sternbild Steinbock und ist nur noch für geübte Beobachter am
abendlichen Himmel aufzuspüren. Gegen Ende des Monats zieht er sich vollständig
vom Nachthimmel zurück.
Der unumstrittene "Star" am Himmel des ersten Monats des neuen Jahres ist
aber der Gasriese Jupiter im Sternbild Stier. Der Planet hatte
Anfang Dezember seine Opposition zur Sonne und ist daher noch immer fast die
ganze Nacht über zu beobachten und zudem noch sehr hell. Jupiter befindet sich
zudem gerade in einem Bereich zwischen den offenen Sternhaufen Hyaden und
Plejaden. Durch diese Region verläuft auch die scheinbare Sonnenbahn am Himmel,
die Ekliptik, so dass man dieses Gebiet auch als "Goldenes Tor der Ekliptik"
bezeichnet. Der Ringplanet Saturn lässt sich hingegen nur am
morgendlichen Himmel beobachten. Er steht im Sternbild Waage.
Wer den Jupiter entdeckt hat, sollte auch gleich die Plejaden
noch einmal etwas gründlicher unter die Lupe nehmen: Der offene Sternhaufen im
Sternbild Stier ist etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Plejaden sind
auch als Siebengestirn bekannt und können bereits mit bloßem Auge beobachtet
werden. Sie gleichen ein wenig den bekannten Konstellationen des Großen und
Kleinen Wagens und werden hin und wieder sogar mit diesen verwechselt.
Bei den Plejaden handelt es sich um einen rund 100 Millionen Jahre alten
Sternhaufen. Die hellsten Mitglieder sind deutlich massereicher als die Sonne
und erscheinen bläulich weiß. Insgesamt dürften die Plejaden aus mindestens
1.200 Sternen bestehen. Am Himmel hat der Sternhaufen einen Durchmesser von rund
zwei Grad und damit eine Ausdehnung, die etwa dem Vierfachen des Vollmonds
entspricht.
Anfang Januar sind die so genannten Quadrantiden zu sehen, deren
Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Die Quadrantiden sind der
intensivste jährliche Sternschnuppenschauer, aber trotzdem relativ unbekannt.
Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 6. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr für die Nacht
vom 3. auf den 4. Januar erwartet. Weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind bis in die letzte volle Januarwoche
aktiv, mit dem Maximum wird am 17. Januar gerechnet.
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