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DER STERNENHIMMEL IM SEPTEMBER 2012
Venus, Jupiter und Herschels Granatstern
von Stefan Deiters
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1. September 2012

Der Sommer 2012 geht zu Ende. Am Himmel halten sich die Sternbilder der wärmsten Jahreszeit zwar tapfer, doch die Konstellationen des Herbstes übernehmen mehr und mehr das Regiment. Planeten gibt es vor allem in der zweiten Nachthälfte zu sehen, doch auch am Abend hat der Sternenhimmel einiges zu bieten, zum Beispiel Herschels Granatstern.

Jupiter - Mond - Aldebaran

Jupiter (links), der Mond und Aldebaran, der Hauptstern des Sternbilds Stier, in der Nacht vom 7. auf den 8. September 2012 über dem östlichen Horizont.  Bild: astronews.com / Stellarium

Für die Meteorologen ist der Sommer am 1. September schon wieder vorüber. Da sie sich bei ihren Statistiken nicht mit den recht krummen Anfangsterminen der kalendarischen - also astronomischen - Jahreszeiten herumschlagen wollten, verlegten sie den Beginn "ihrer" Jahreszeiten kurzerhand auf den Beginn des jeweiligen Monats. Für die Astronomen aber ist der September noch überwiegend ein Sommermonat: Der kalendarische Herbst beginnt nämlich erst am 22. September 2012 um 16.49 Uhr MESZ.

Dass der Sommer zu Ende geht und der Herbst vor der Tür steht, lässt sich auch beim Blick an den nächtlichen Sternenhimmel nicht verleugnen. Noch sind zwar die bekannten Konstellationen des Sommers zu sehen, doch auch die Sternbilder des Herbstes lassen sich immer besser beobachten, wie etwas das auffällige Rechteck des Pegasus. Dessen nordöstlicher Stern, Sirrah oder Alpheratz genannt, ist übrigens schon Teil des Sternbilds Andromeda.

Wer am Abend einen freien Blick nach Südosten hat, kann hier einen vergleichsweise hellen Stern, nämlich Fomalhaut, oder Alpha Piscis Austrini, entdecken. Er ist der achtzehnthellste Stern am Nachthimmel und liegt in rund 25 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Südlicher Fisch (lateinisch Piscis Austrinus). Eine gedachte Linie von Fomalhaut zu Atair im Sternbild Adler, dem zwölfthellsten Stern am Nachthimmel, hilft einem auch, ein anderes, weniger auffälliges Sternbild zu finden, das wegen seiner Form auch hin und wieder als "Lächeln am Himmel" bezeichnet wird - das Sternbild Steinbock [Findkarte]. Es liegt in der Mitte unterhalb der Verbindungslinie der beiden hellen Sterne. Der Hauptstern des Steinbocks, Alpha Capricorni (die westliche Ecke des Sternbildes), besteht eigentlich aus zwei Sternen, was sich schon mit guten Augen erkennen lässt. Mit einem Fernrohr kann man auch das einzige Deep-Sky-Objekt ausmachen, das der Steinbock zu bieten hat: den Kugelsternhaufen M30.

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Manche Sternbilder sind das ganze Jahr über am Himmel zu sehen. Dazu gehört etwa das Sternbild Kepheus (Cepheus), das im September jedoch besonders hoch am Himmel steht. Seine Form erinnert an ein Haus, dessen Spitze ungefähr auf den Himmelspol zeigt.

Das Sternbild - oder genauer, einer seiner Sterne, nämlich Delta Cephei - wurde Namensgeber einer in der Astronomie sehr wichtigen Gruppe von Sternen, der so genannten Cepheiden. Es handelt sich dabei um pulsierende Sonnen, die die Astronomen zur Entfernungsmessung verwenden. Sie ändern regelmäßig ihre Helligkeit und aus den Perioden dieser Helligkeitsänderungen lässt sich die tatsächliche Helligkeit des Sterns berechnen. Ist diese bekannt, kann man durch Vergleich mit der beobachteten Helligkeit auf der Erde die Entfernung des Sterns bestimmen.

Im Sternbild Kepheus befindet sich auch der Stern Mu Cephei, der vor allem im Fernglas durch seine tiefrote Farbe auffällt. Der berühmte Astronom Sir Wilhelm Herschel nannte diesen Stern daher auch "Granatstern". Bei ihm handelt es sich um einen Roten Riesenstern, dessen Helligkeit durch Pulsationen in seiner äußeren Hülle schwankt.

In Sachen Planeten sieht es im September am Abendhimmel eher mager aus: Lediglich Mars, zunächst im Sternbild Jungfrau, dann in der Waage, ist noch für kurze Zeit nach Sonnenuntergang zu sehen. Auch Saturn im Sternbild Jungfrau ist nur die ersten Septembertage kurz nach Sonnenuntergang am Himmel auszumachen.

In der zweiten Nachthälfte sieht es da schon besser aus: Venus, erst im Sternbild Krebs, dann im Löwen, ist "Morgenstern" und als markantes Objekt in den Stunden vor Sonnenaufgang am Nachthimmel auszumachen. Auch Jupiter ist hauptsächlich ein Planet der zweiten Nachthälfte. Der größte Planet des Sonnensystems befindet sich im Sternbild Stier. Im Laufe des Monats verlegt er seine Aufgangszeiten von kurz vor Mitternacht auf kurz vor 22 Uhr (MESZ). Vor dem Aufgang der Venus ist Jupiter das hellste Objekt am Nachthimmel. Ende der ersten Septemberwoche steht der Halbmond ganz in der Nähe des Gasriesen (siehe Bild).

Der Planet Uranus übrigens erreicht am 29. September 2012 im Sternbild Fische seine Oppositionsstellung zur Sonne. Um seine Oppositionsstellung herum ist ein Planet die ganze Nacht über am Himmel zu sehen und erreicht auch seine größte Helligkeit. Trotzdem ist Uranus nicht mit bloßem Auge auszumachen und auch mit einem Fernglas oder Teleskop sind keinerlei Details auf dem Planeten zu erkennen. Zur Opposition ist Uranus rund 19 Astronomische Einheiten von der Erde entfernt, was etwa 2,85 Milliarden Kilometern entspricht.

Für Sternschnuppenfreunde ist der September kein wirklich guter Monat: Anfang September sollten noch einige Sternschnuppen der Alpha-Aurigiden zu entdecken sein, die Ende August ihr wenig ausgeprägtes Maximum erreicht hatten. Ihr Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt in der Nähe des Sterns Kapella im Fuhrmann. Den ganzen September aktiv sind die Pisciden, die aus dem Sternbild Fische zu kommen scheinen. Ihr Maximum erreichen sie um den 19. September, die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 4 Uhr. Ende September könnten auch schon einige Tauriden mit Radiant im Stier zu sehen sein.

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siehe auch
Der Sternenhimmel im September 2012 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Steinbock
Sternenhimmel - Sternkarten
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