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SDO
Sonnenobservatorium beobachtet M-Flare
von Stefan Deiters
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20. Juli 2012

Das Solar Dynamics Observatory der NASA hat gestern einen solaren Flare auf der Sonnenoberfläche verfolgen können. Solche Strahlungsausbrüche sind nicht selten und dürften, angesichts der zunehmenden Aktivität unserer Sonne, in der nächsten Zeit immer häufiger vorkommen. Mit dem Flare war auch eine koronaler Massenauswurf verbunden, der allerdings nicht in Richtung Erde gerichtet war.

Flare

Der gestrige M-Flare in Aufnahmen des Solar Dynamics Observatory, die bei 304, 131 und 335 (von links) Ångström gemacht wurden. Bild: NASA / Goddard Space Flight Center [Großansicht]

Lange Zeit war es auf unserer Sonne sehr ruhig. Über viele Monate waren auf ihrer Oberfläche kaum Sonnenflecken zu sehen, so dass sich vor rund drei Jahren einige schon beunruhigt fragten, was denn wohl mit unserem Zentralgestein los ist (astronews.com berichtete wiederholt). Inzwischen ist die Sonne wieder deutlich aktiver. Die Sonnenflecken sind wieder da und regelmäßig kommt es zu Ausbrüchen, die - bei entsprechender Stärke und Richtung - auf der Erde für Störungen und oft auch für spektakuläre Polarlichter sorgen können.

Dem Solar Dynamics Observatory der NASA ist es gestern gelungen, einen solchen solaren Flare aufzunehmen, der um 7.13 Uhr MESZ begann und um 7.58 Uhr MESZ seinen Höhepunkt erreichte. Solare Flares, die auch als chromosphärische Eruptionen bezeichnet werden, sind starke Strahlungsausbrüche, die mit spektakulären Plasmabögen in Zusammenhang stehen, die von der Sonnenoberfläche ausgehen. Sie werden entsprechend ihrer Strahlungsenergie im Röntgenbereich klassifiziert, wobei der gestrige Flare eine Eruption der Klasse M war, die nach den X-Flares zweitstärksten Eruptionen.

Vor der Strahlung der Flares sind wir auf der Erde durch die Erdatmosphäre geschützt, allerdings können starke Strahlungseruptionen dieser Art GPS-Signale und auch die Kommunikation beeinträchtigen. Bei Flares der M-Klasse sind kurzeitige Kommunikationsprobleme aber allenfalls in den Polargebieten der Erde zu erwarten.

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Das Material in den Plasmabögen, die für die Flares verantwortlich sind, kann sich allerdings auch teilweise von der Sonne lösen. Dann kommt es zu einem sogenannten koronalen Massenauswurf, bei dem eine Wolke aus Partikeln ins All geblasen wird. Trifft diese Partikelwolke die Erde, kann dies zu erheblichen Störungen führen und es treten oft spektakuläre Polarlichter auf, die - bei starken Eruptionen - auch noch in relativ südlichen Breiten zu beobachten sind. Auch mit dem gestrigen Flare war ein solcher Massenauswurf verbunden, der allerdings die Erde nicht treffen wird.

Die Anzahl von Flares und koronalen Massenauswürfen dürfte in den kommenden Monaten weiter zunehmen. Unsere Sonne steuert nämlich in ihrem elfjährigen Aktivitätszyklus allmählich auf das Aktivitätsmaximum zu, das Fachleute im kommenden Jahr erwarten. Jeden Tag kann es dann zu zahlreichen Flares auf der Sonnenoberfläche kommen.

Mit der zunehmenden Abhängigkeit der Menschen von Technologien, die sich auf Satelliten im Erdorbit stützen, gewinnt auch die Erforschung und Vorhersage des sogenannten Weltraumwetters eine immer größere Bedeutung. Unter Weltraumwetter verstehen die Wissenschaftler die Strahlung und Partikelströme im All, die beispielsweise die Funktion von Satelliten stören oder die Besatzung von Raumschiffen und Raumstationen gefährden könnten.

Das Weltraumwetter wird vor allem durch die Aktivität der Sonne beeinflusst, aber auch durch die kosmische Strahlung. Sonden wie das Solar Dynamics Observatory der NASA, die NASA-Sonden STEREO oder das Sonnenobservatorium SOHO liefern wichtige Daten zum Verständnis der Sonnenaktivität und ermöglichen damit eine bessere Vorhersage des Weltraumwetters.

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siehe auch
Sonne: Warum die Sonnenflecken ausbleiben - 22. Juni 2009
Sonne: Schwaches Maximum im Mai 2013? - 1. Juni 2009
Sonne: Ruhige Phase geht weiter - 3. April 2009
Sonne: Ruhige Sonne nicht ungewöhnlich - 11. Juli 2008
Sonne: Ruhige Sonne fasziniert Wissenschaftler - 10. Juni 2008
Links im WWW
Solar Dynamics Observatory, Seite der NASA
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