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E-ELT
ESO beschließt Bau des weltgrößten Teleskops
von Stefan Deiters
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12. Juni 2012

Der Rat der Europäischen Südsternwarte ESO hat gestern in Garching offiziell den Bau des weltgrößten Teleskops, des European Extremely Large Telescope (E-ELT), beschlossen. Es soll über einen 39,3 Meter durchmessenden Hauptspiegel verfügen und in der Nähe des Very Large Telescope im Norden Chiles entstehen. Die Baukosten werden über eine Milliarde Euro betragen.

E-ELT

Das E-ELT soll einmal das größte Optische/Infrarot-Teleskop der Welt sein. Bild: ESO/L. Calçada  [Großansicht]

Auf ihrer Ratssitzung im ESO-Hauptquartier in Garching bei München hat die Europäische Südsternwarte gestern den Bau des European Extremely Large Telescope (E-ELT) beschlossen. Das Teleskop soll über einen segmentierten, 39,3 Meter durchmessenden Hauptspiegel verfügen und auf dem Gipfel des Cerro Armazones, ganz in der Nähe des Very Large Telescope, entstehen. Die Zustimmung der Vertreter von vier ESO-Mitgliedsstaaten steht noch unter Vorbehalt der Bestätigung durch die entsprechenden Stellen der Länder.

Der ESO, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann, gehören gegenwärtig 14 Mitgliedsstaaten an, Brasilien wird gerade aufgenommen (astronews.com berichtete). Damit die Arbeiten für das neue Riesenteleskop beginnen können, müssen mindestens zwei Drittel der Mitgliedsländer zustimmen, also mindestens zehn. Auf der gestrigen Sitzung stimmten Österreich, Tschechien, Deutschland, die Niederlande, Schweden und die Schweiz für das Projekt. Belgien, Finnland, Italien und Großbritannien stimmten grundsätzlich zu, allerdings ist hier noch eine weitere Bestätigung erforderlich. Auch die übrigen vier ESO-Mitgliedsstaaten wollen dem E-ELT-Programm in naher Zukunft beitreten.

Entsprechend des Beschlusses sollen zunächst nur Geldmittel für vorbereitende Infrastrukturmaßnahmen am vorgesehenen Standort des Teleskops zur Verfügung gestellt werden. Die Hauptarbeiten werden dann erst beginnen, wenn die Mitgliedsstaaten sich zur Bereitstellung von mindestens 90 Prozent der für die Fertigstellung des Projekts erforderlichen Gelder verpflichtet haben. Diese Gesamtkosten werden auf 1,083 Milliarden Euro geschätzt.

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Um den gegenwärtigen Zeitplan für den Bau des E-ELT einhalten zu können, müssten die ersten industriellen Großaufträge im Laufe des kommenden Jahres vergeben werden. Somit sollte ausreichend Zeit vorhanden sein, um die Teilnahme Belgiens, Finnlands, Italiens und Großbritanniens endgültig zu bestätigen und die anderen ESO-Mitglieder an dem Projekt zu beteiligen. Auch die Aufnahme Brasiliens als Vollmitglied der ESO sollte bis dahin abgeschlossen sein.

"Dies ist ein exzellentes Ergebnis und ein großer Tag für die ESO", freute sich ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw. "Wir können nun mit diesem riesigen Projekt entsprechend des Zeitplans weitermachen." Die ersten Verträge für das E-ELT wurden bereits geschlossen: So wurde kurz vor dem Ratstreffen ein detaillierte Designstudie für den Spiegel der adaptiven Optik in Auftrag gegeben. Mit einer adaptiven Optik können Bildfehler korrigiert werden, die durch die Luftunruhe in der Atmosphäre entstehen. Der dazu nötige verformbare Spiegel, der einen Durchmesser von 2,5 Metern und eine Dicke von nur zwei Millimetern haben wird, gilt als eine der technologisch anspruchsvollsten Bauteile des Teleskops, so dass eine möglichst frühe Auftragsvergabe nötig war.

Auf dem Cerro Armazones werden vermutlich noch in diesem Jahr erste Bauarbeiten beginnen. So soll der Teleskopstandort vorbereitet und eine Zufahrtsstraße geplant und gebaut werden. "Mit dem E-ELT wird die ESO über Jahrzehnte eine führende Position behaupten können und eine außerordentliche wissenschaftlichen Ernte ermöglichen", so der ESO-Ratsvorsitzende Xavier Barcons. Das E-ELT soll zu Beginn des nächsten Jahrzehnts seinen Beobachtungsbetrieb aufnehmen.  

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siehe auch
ESO: Vereinbarung für Riesenteleskop unterzeichnet - 14. Oktober 2011
ESO: Brasilien wird 15. ESO-Mitglied - 10. Januar 2011
ESO: Standort für 42 Meter-Teleskop festgelegt - 27. April 2010
Bild des Tages - 27. April 2010: Cerro Armazones
ESO: Startschuss für europäischen Teleskopgiganten - 12. Dezember 2006
Links im WWW
Europäische Südsternwarte
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