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SETI
Kein verdächtiges Signal von Gliese 581
von Stefan Deiters
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4. Juni 2012

Astronomen haben mit einem Verbund von Radioteleskopen erstmals gezielt nach Signalen von außerirdischem intelligenten Leben gesucht. Ziel der Fahndung mit dem Australian Long Baseline Array war der Stern Gliese 581, um den auch Planeten in der habitablen Zone kreisen könnten. Verdächtige Signale wurden allerdings nicht entdeckt.

Gliese 581

Aus dem Planetensystem um Gliese 581 (hier eine künstlerische Darstellung) wurden keine verdächtigen Signale registriert. Bild: ESO / L. Calçada

Der etwa 20 Lichtjahre entfernte Stern Gliese 581 ist unter Astronomen, die sich für extrasolare Planeten interessieren, inzwischen eine Berühmtheit. Um den Stern dürften nämlich mindestens vier Planeten kreisen, von denen zwei theoretisch in der habitablen Zone liegen könnten. Auf ihnen wäre also die Existenz von Wasser in seiner flüssigen Form unter bestimmten Umständen möglich. Dies gilt bislang als eine Grundvoraussetzung für die Entstehung von Leben.

Seit Jahren suchen Astronomen nach Signalen von intelligenten außerirdischen Lebewesen. Dieses als SETI - SETI steht für "Search for Extraterrestrial Intelligence" also "Suche nach außerirdischer Intelligenz" - bezeichnete Forschungsgebiet muss sich bislang aber mit einem großflächigen Absuchen des Himmels nach verräterischen Radiosignalen begnügen. In den dabei gewonnenen Datenbergen wird dann mit Hilfe automatischer Analyseverfahren und - im Rahmen des Projektes SETI@home - mit Unterstützung von Freiwilligen auf der ganzen Welt, nach Signalen Außerirdischer gesucht - bislang ohne Erfolg.

In den vergangenen Jahren haben Astronomen nun immer mehr Planeten um ferne Sonnen aufgespürt. Statt also den gesamten Himmel abzusuchen, könnte es sich als deutlich effektiver herausstellen, sich auf den Himmelsbereich zu beschränken, von dem man weiß, dass sich dort ein vielversprechendes Planetensystem befindet - etwa eines wie Gliese 581.

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Genau dies haben nun Astronomen des International Centre for Radio Astronomy in Australien getan. Sie haben versucht, SETI-Beobachtungen mit Hilfe eines Verbunds von Radioteleskopen zu machen. Bei dieser als Very Long Baseline Interferometry (VLBI) bezeichneten Methode werden mehrere, weit voneinander entfernte Teleskope zusammengeschaltet, um dadurch eine besonders hohe Auflösung zu erreichen. Die Teleskope arbeiten dabei im Prinzip wie ein einziges Riesenteleskop.

Acht Stunden lang wurde Gliese 581 mit dem Australian Long Baseline Array in verschiedenen Frequenzbereichen beobachtet. Insgesamt, so schreiben die Wissenschaftler in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift The Astronomical Journal erscheinen wird, hätten sie dabei 222 potentielle SETI-Signale registriert, die allerdings alle automatisch aussortiert wurden, da sie nicht aus dem Gliese-581-System stammen können. Die Astronomen glauben jedoch mit ihren Beobachtungen gezeigt zu haben, dass sich das VLBI-Verfahren gut für die SETI-Forschung eignet.

Der besondere Vorteil der Beobachtungsmethode sei, so erläuterte Seth Shostak vom amerikanischen Seti Institute gegenüber dem britischen Sender BBC, dass sich damit nur ein winziger Bereich am Himmel anvisieren läst. "Es ist, als würde man den Himmel durch einen langen Strohhalm anschauen - man sieht nur ein winziges Stück vom Himmel und erhält damit nur Signale, die direkt aus der Umgebung des beobachteten Sternsystems stammen." Damit würden sich auch irdische Störquellen deutlich leichter ausschließen lassen: "Herauszufinden, ob es sich um ET oder um AT&T handelt, ist nicht immer einfach. Wenn man aber etwas von einem sehr winzigen Fleck am Himmel entdeckt, kann man recht sicher sein, dass es sich nicht um einen unserer Satelliten handelt."

Dass die Australier nun kein Signal aus dem System um Gliese 581 gefunden haben, muss nach Ansicht von Shostak nichts bedeuten. Schließlich würde ja auch unsere Erde schon mehrere Milliarden Jahre existieren und wäre schon lange Zeit bewohnt. Bei Radiobeobachtungen von der Erde allerdings, hätte man erst innerhalb der letzten paar Jahrzehnte einen Hinweis auf Leben finden können - und dies auch nur, wenn man dabei nahe genug an der Erde gewesen wäre.

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Ferne Welten - die astronews.com-Berichterstattung über die Suche nach fernen Planeten
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
International Centre for Radio Astronomy Research (ICRAR)
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