Venus wandert durch die Plejaden
von
Stefan Deiters astronews.com
3. April 2012
Unser Nachbar Venus ist am Abend als helles Objekt im Westen
derzeit kaum zu übersehen. Wer den Planeten allerdings in diesen Tagen mit einem
Fernglas oder einem kleinen Teleskop anvisiert, bekommt noch ein besonderes
Extra geboten: Die Venus wandert nämlich gegenwärtig am Himmel durch den offenen
Sternhaufen der Plejaden.
Die Plejaden.
Bild: NASA, ESA und AURA/Caltech |
In diesen Tagen kommt es am abendlichen Westhimmel zu einem ganz besonderen
Schauspiel: Unser Nachbarplanet Venus wandert zu Beginn des Monats durch die
Plejaden, einem offenen Sternhaufen im Sternbild Stier in etwa 400 Lichtjahren
Entfernung. Die Plejaden sind auch als Siebengestirn bekannt und können
bereits mit bloßem Auge beobachtet werden. Sie gleichen ein wenig den
bekannten Konstellationen des Großen und Kleinen Wagens und werden hin und wieder sogar mit
diesen verwechselt.
Bei den Plejaden handelt es sich um einen rund 100 Millionen Jahre alten
Sternhaufen. Die hellsten Mitglieder sind deutlich massereicher als die Sonne
und erscheinen bläulich weiß. Insgesamt dürften die Plejaden aus mindestens
1.200 Sternen bestehen. Am Himmel hat der Sternhaufen einen Durchmesser von rund
zwei Grad und damit eine Ausdehnung, die etwa dem Vierfachen des Vollmonds
entspricht.
So sind die Plejaden, die bei uns vor allem im Winterhalbjahr zu beobachten
sind, schon für sich genommen ein faszinierendes Studienobjekt. Wer sich bislang
aber nicht sicher war, tatsächlich den richtigen Sternhaufen vor Augen zu haben,
kann jetzt praktisch kaum noch etwas falsch machen. Gestern bereits ist die
Venus am Himmel in die Außenbereiche der Plejaden gewandert. Stellt man sich die
Plejaden als gewaltige Schöpfkelle vor, so steht der Planet heute Abend gerade
südlich der eigentlichen Kelle. Morgen wird die Venus die Plejaden dann wieder
entlang des Stiels verlassen.
Zu dieser besonderen Konstellation von Venus und den Plejaden kommt es nur
ungefähr alle acht Jahre, so dass sich ein Blick an den Himmel in diesem Tagen
durchaus lohnt - wenn denn das Wetter mitspielt. Aber auch in den
darauffolgenden Tagen befindet sich unser Nachbarplanet noch immer in relativer
Nähe zum Siebengestirn, wenn auch nicht mehr mitten zwischen den jungen Sternen
des Sternhaufens.
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