Modelle der Gravitation im Fokus
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Jacobs University Bremen astronews.com
26. März 2012
Im Nordwesten Deutschlands will man sich in Zukunft noch stärker der
Gravitationsforschung widmen. Dazu startet Anfang April an den
Universitäten Bremen und Oldenburg das Graduiertenkolleg Models of
Gravity. Auch andere Einrichtungen sind an der von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenschule beteiligt.
Ein
Graduiertenkolleg widmet sich im Nordwesten
Deutschlands der Gravitation.
Bild: NASA / JPL |
Anfang April geht das neue, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) mit insgesamt etwa 3,5 Millionen Euro für zunächst 4,5 Jahre
geförderte Graduiertenkolleg "Models of Gravity" der Universitäten
Bremen und Oldenburg an den Start. An der deutschlandweit ersten
Graduiertenschule, die sich ausschließlich mit Gravitationsphysik
beschäftigt, beteiligen sich auch Wissenschaftler der Jacobs
University sowie Forscher der Universitäten Hannover, Bielefeld und
Kopenhagen. Insgesamt rund 30 Studierende nehmen an dem
Graduierten-Programm teil, unter ihnen elf Doktoranden und zwei Postdocs.
Den Auftakt bildet ein dreitägiger Workshop Ende dieser Woche an der
Universität Bremen.
Im Focus der Graduiertenschule stehen zum einen die Grundlagenforschung
über astrophysikalische Phänomene wie beispielsweise Schwarze Löcher
oder auch der Ursprung und die geometrischen Verknüpfungen von Raum und
Zeit – und damit die vertiefte Erforschung von bislang nur theoretisch
beschriebenen Phänomenen wie Wurmlöcher oder Zeitreisen. Ein zweiter
wichtiger Forschungsansatz des Graduiertenkollegs sind praktische
Anwendungsmöglichkeiten, die sich aus den Erkenntnissen der
Gravitationstheorie ergeben, beispielsweise für die Weiterentwicklung
von Satellitentechnologie oder die Optimierung weltraumbasierter
Navigationstechnologie.
"An der Jacobs University wird bereits seit mehreren Jahren
sowohl im Bereich der Entwicklung von theoretischen Modellen für
Gravitation als auch mit Hinblick auf deren Anwendung erfolgreich
geforscht - grade im Bereich der Astrophysik. Das neue Graduiertenkolleg
soll beide Aspekte enger zusammenführen", so Betti Hartmann,
Physikdozentin an der Jacobs University und Mitglied der am
Graduiertenkolleg beteiligten Wissenschaftlerriege. "Zudem ist das
Graduiertenkolleg perfekt in die Wissenschaftsregion Bremen-Oldenburg
mit seiner Luft-und Raumfahrtindustrie eingebunden und hat die
Etablierung der Gravitationsphysik als Forschungsfokus im Nord-Westen
von Deutschland zum Ziel", so Hartmann weiter. Seitens der Jacobs
University beteiligen sich außerdem der theoretische Physiker Peter
Schupp sowie die Astrophysiker Marcus Brüggen und Stephan Rosswog.
Geleitet wird das Graduiertenkolleg von Claus Lämmerzahl, dem Leiter der
Abteilung Fundamentalphysik am Zentrum für angewandte
Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen,
und Jutta Kunz, Professorin für Theoretische Physik an der Universität
Oldenburg.
Auftakt für das Graduiertenkolleg ist ein dreitägiger Kick-off-Workshop
vom 28. bis 30 März an der Universität Bremen, der erste spannende
Einblicke in die Themenvielfalt von "Models of Gravity" gibt, sowie ein
öffentlicher Vortrag im Bremer Haus der Wissenschaft. Erwartet werden
rund 100 Teilnehmer, unter ihnen international renommierte Experten im
Bereich der Gravitationsphysik, wie Charles W. Misner, Professor
Emeritus an der University of Maryland, und Eva Grebel,
Direktorin am Astronomisches Rechen-Institut des Zentrums für Astronomie
der Universität Heidelberg.
Charles Misner, Festredner der Eröffnungsveranstaltung der
DFG-Graduiertenschule, ist einer der Pioniere der modernen
Gravitationsforschung und hat maßgeblich zum Verständnis von Schwarzen
Löchern beigetragen. Noch heute gilt das von ihm mit weiteren Kollegen
verfasst Lehrbuch "Gravitation" als Standardwerk. Eva Grebel widmet
ihren öffentlichen Vortrag im Bremer Haus der Wissenschaft dem noch
jungen Forschungsfeld der "Galaktischen Archäologie", der sich mit der
detaillierten Entwicklungsgeschichte von Galaxien wie der Milchstraße
beschäftigt, die unter anderem anhand fossiler Überreste von
Himmelskörpern rekonstruiert wird.
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