Raumfrachter verglühte in der Erdatmosphäre
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
22. Juni 2011
Der europäische Raumfrachter Johannes Kepler ist Geschichte:
Das Automated Transfer Vehicle (ATV) verglühte in der vergangenen Nacht
planmäßig über dem Südpazifik in der Erdatmosphäre. Das ATV war rund vier Monate
lang im All und hatte nicht nur die Internationale
Raumstation versorgt, sondern auch deren Umlaufbahn mehrfach angehoben.
So stellt sich ein Künstler den Wiedereintritt
des ATV Johannes Kepler in die Erdatmosphäre vor.
Bild: ESA / D. Ducros |
Beladen mit Abfällen trat der europäische Raumtransporter Johannes
Kepler am 21. Juni 2011 gegen 22.52 Uhr Mitteleuropäischer
Sommerzeit (MESZ) in die Erdatmosphäre ein und verglühte über dem
Südpazifik. Nach gut vier Monaten im Weltall hatte das Automated
Transfer Vehicle (ATV-2) am 20. Juni 2011 um 16.46 Uhr (MESZ) von
der Internationalen Raumstation (ISS) abgedockt. Mit an Bord war ein so
genannter "Re-entry Break-up Recorder", eine Art Flugschreiber, der alle
mechanischen Lasten beim Auseinanderbrechen des ATV aufzeichnete und die
Daten via Satellit an die Bodenstation funkte.
Zuletzt hatte ATV-2 am 12. und 15. Juni die Umlaufbahn der ISS nochmals
um mehr als 30 Kilometer angehoben. Weitere kleinere
Bahnanhebungsmanöver standen am 17. und 18. Juni auf dem Programm. Seit
dem Andocken erzielte die ISS durch alle ATV-2 Bahnanhebungsmanöver
einen Höhengewinn von mehr als 50 Kilometern.
Nach seinem Start mit einer Ariane-5ES am 16. Februar 2011 hat der
europäische Raumtransporter ATV-2 Johannes Kepler am 24.
Februar gegen 16.55 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ), vollautomatisch
an der ISS angedockt. ATV-2 lieferte insgesamt 7,1 Tonnen Fracht zur
Internationalen Raumstation. Dies beinhaltete neben dem
Astronautenbedarf wie Nahrung, Kleidung und Trinkwasser auch
Ersatzteile, Experimente und Treibstoffe. So hatte ATV-2 am 15. Mai das
russische Servicemodul Swesda mit rund 850 Kilogramm Treibstoff
versorgt. Zusätzlich zur Bahnanhebung leistete es auch mehrfach
Lagekontrolle nach dem An- und Abdocken anderer Raumschiffe. Während der
ATV-2-Mission besuchten zwei Space Shuttle, der japanische
Raumtransporter HTV sowie zwei Sojus- und Progress-Raumschiffe
die Raumstation.
Das dritte ATV Edoardo Amaldi wird im August nach Kourou
transportiert, wo es für den Start im März 2012 vorbereitet wird. ATV-4
Albert Einstein und ATV-5 befinden sich zurzeit bei der Astrium
GmbH in Bremen im Bau. Die Starts sind für 2013 und 2014 geplant. Das
ATV ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt unter Führung der
Europäischen Weltraumorganisation ESA. Der Missionsbetrieb wird vom
ATV-Kontrollzentrum in Toulouse aus überwacht.
|