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WEISSE ZWERGE
Zwei tote Sterne vor der Wiedergeburt
von Stefan Deiters
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12. April 2011

Astronomen haben ein ungewöhnliches Paar aus Weißen Zwergsternen entdeckt, das sich alle 39 Minuten einmal umkreist. Das Schicksal des Duos ist allerdings schon heute besiegelt: In rund 37 Millionen Jahren werden die beiden Sterne kollidieren und verschmelzen. Der auf diese Weise entstehende Stern dürfte dann wieder zu leuchten beginnen.

Stern

So könnte der durch die Kollision entstehende Stern einmal aussehen. Im Vordergrund ein hypothetischer Planet. Bild: David A. Aguilar (CfA)

"Diese Sterne haben bereits ein volles Leben hinter sich", erklärt Mukremin Kilic vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, der Erstautor eines Fachartikels über die Entdeckung, der in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erscheinen wird. "Wenn sie aber verschmelzen, werden sie praktisch wiedergeboren und können sich auf ein zweites Leben freuen."

Von den Milliarden Sternen der Milchstraße kennt man nur eine Handvoll Systeme, in denen sich zwei Weiße Zwerge so eng umkreisen, dass sie in absehbarer Zeit verschmelzen werden. Die meisten dieser exotischen Paare wurden von Kilic und seinen Kollegen entdeckt. Das jetzt aufgespürte Duo ist allerdings das erste, das durch die Kollision "wiedergeboren" werden dürfte.

Die beiden Weißen Zwerge tragen die Bezeichnung SDSS J010657.39-100003.3  und sind rund 7.800 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie liegen im Sternbild Walfisch. Direkt beobachtbar ist nur einer der beiden Partner. Dieser hat etwa 17 Prozent der Masse unserer Sonne. Sein Begleiter verrät sich nur durch seinen Einfluss auf den sichtbaren Stern und dürfte eine Masse von 43 Prozent der Sonnenmasse aufweisen. Beide Sterne bestehen vermutlich aus Helium.

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Weiße Zwerge sind das Endprodukt der Entwicklung von vergleichsweise massearmen Sternen. Es handelt sich also um die Reste, die zurückbleiben, wenn ein Stern wie unsere Sonne seinen gesamten nuklearen Brennstoff verbraucht hat. Das jetzt entdeckte Duo hat nur eine Entfernung von etwa 224.000 Kilometern voneinander, was weniger ist als der Abstand des Mondes von der Erde. Sie umkreisen einander mit einer Geschwindigkeit von 430 Kilometern pro Sekunde.

Das Schicksal beider Sterne ist längst besiegelt: Da sie sich so eng umkreisen, entstehen Gravitationswellen, also Störungen in der Raumzeit und das System verliert ständig an Energie. Der Abstand der Sterne voneinander nimmt so immer weiter ab und in rund 37 Millionen Jahren werden sie miteinander kollidieren.

Bei der Kollision von Weißen Zwergen kann es zu einer Supernova-Explosion kommen. Das geschieht allerdings nur, wenn die kombinierte Masse beider Sterne etwa 40 Prozent größer ist als die Masse unserer Sonne. Das ist bei SDSS J010657.39-100003.3 nicht der Fall. Der entstehende Einzelstern wird deswegen ein neues Leben beginnen: In seinem Inneren startet die Fusion von Helium und er leuchtet für einige Zeit wieder wie ein ganz normaler Stern.

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siehe auch
Supernovae: Wenn sich Weiße Zwerge zu nahe kommen - 8. Januar 2010
Chandra: Supernova-Überreste mit Erinnerung - 29. Dezember 2009
Supernovae: Erstmals Vorgängerstern entdeckt? - 14. Februar 2008
Supernovae: Kollision von zwei Weißen Zwergen - 1. November 2007
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
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