Erneute Erdkern-Forschung im All
Redaktion
/ Pressemitteilung der BTU Cottbus astronews.com
27. Januar 2011
Zweite Runde für das Experiment Geoflow von Wissenschaftlern
der BTU Cottbus: Mitte Februar soll es an Bord eines europäischen
Raumfrachters zur Internationalen Raumstation ISS starten. Es wird dann
für einige Monate Daten liefern, die den Forschern mehr über die
Vorgänge im Erdinneren verraten sollen. Sobald Geoflow II
aktiviert ist, dürfte es für das Team kaum eine ruhige Minute mehr
geben.
Mit dem europäischen Automated Transfer Vehicle
(ATV), hier ein Bild des ersten ATV, soll das
Cottbuser Experiment zur ISS gelangen.
Foto: NASA |
Am späten Dienstagabend des 15. Februar 2011 wird voraussichtlich eine
Ariane-5-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in
Französisch-Guayana abheben. Mit an Bord wird ein physikalisches
Grundlagenexperiment der Brandenburgischen Technischen Universität
Cottbus sein, das für den Betrieb auf der internationalen Raumstation
ISS bestimmt ist. Nachdem das Experiment Geoflow zur
Erforschung von Strömungen im Erdinneren bereits seit Frühjahr 2008 für
fast ein Jahr auf der ISS war, darf jetzt das Nachfolge-Experiment
Geoflow II bis voraussichtlich Ende Juni 2011 seine Daten aus dem
europäischen Raumstationslabor Columbus an die Erde senden.
Beteiligt sind dabei Empfangszentren in Oberpfaffenhofen, Neapel und
Madrid, von wo die Daten direkt bis an die BTU Cottbus weitergeleitet
werden. Hier werden sie in einem 24-Stunden-Schichtbetrieb von dem
Wissenschaftler-Team um Prof. Dr. Christoph Egbers vom Lehrstuhl
Aerodynamik und Strömungslehre ausgewertet. Das Cottbuser Modell bildet
eine Art Mini-Erde nach, die in einem schuhkartongroßen
Experimentcontainer schon in dem europäischen Raumfrachter ATV (Automated
Transfer Vehicle) eingebaut ist.
Das Experiment soll die Strömungen im Erdmantel simulieren und Prozesse
wie Magma-Strömungen besser verstehen helfen. Dazu ist eine honigartige
Flüssigkeit zwischen zwei unterschiedlich warmen Kugeln eingefüllt, die
sich aufgrund einer angelegten Hochspannung (um eine "künstliche"
Gravitation zu simulieren) und durch Rotation bewegt. Eine Kamera
fotografiert diese Strömungsmuster. Die Daten werden von Anfang März bis
Ende Juni 2011 an die Erde gesendet. An der BTU Cottbus werden sie
ausgewertet und daraufhin geprüft, ob die Übermittlung korrekt verläuft.
Die Daten müssen nämlich immer abends und nachts heruntergeladen und
kontrolliert werden, um im Experiment wieder neue
Speicherplatzkapazitäten zu schaffen.
Derzeit wird das ATV in die Rakete montiert, was einige Wochen Zeit in
Anspruch nimmt. Wenn am 15. Februar die Ariane 5 startet, wird
das ATV einige Zeit nach dem Start von der Rakete abgetrennt und
erreicht nach etwa zehn bis zwölf Tagen die Raumstation, um dort Ende
Februar anzudocken. In der Zeit zwischen dem 3. und 7. März soll dann
das Cottbuser Experiment eingeschaltet werden - wenn alles nach Plan
verläuft.
|