Erste Bodenstation in Kanada eingeweiht
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
10. August 2010
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am Dienstag in Inuvik
seine erste Satellitendaten-Empfangsstation in Kanada eingeweiht. Die neue
Bodenstation soll insbesondere zum Datenempfang für die Satellitenmission
TanDEM-X genutzt werden. Aber auch anderen Wissenschaftlern steht die 13
Meter durchmessende Antenne zur Verfügung.
Am 10. August 2010 hat das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) in Inuvik seine erste
Satellitendaten-Empfangsstation in Kanada
eingeweiht. Foto:
DLR |
Am 10. August 2010 hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) in Inuvik seine erste Satellitendaten-Empfangsstation in Kanada
eingeweiht. Das DLR will die neue Bodenstation insbesondere zum
Datenempfang für die deutsche Satellitenmission TanDEM-X
nutzen. Über die im Durchmesser 13 Meter große Antenne können neben den
Partnerländern Deutschland und Kanada auch Wissenschaftler aus der
ganzen Welt und weitere externe Nutzer auf wichtige Satellitendaten
zugreifen und diese weiterverarbeiten und auswerten.
Ein wichtiges gemeinsames Ziel ist die Entwicklung von neuen Technologien zur
Erdbeobachtung. Die Kooperation des DLR mit der kanadischen Raumfahrtagentur CSA
und dem kanadischen Zentrum für Erdbeobachtung CCRS besteht seit vielen Jahren
und wird durch die neue Empfangsstation weiter intensiviert. "Die Inbetriebnahme
der ersten DLR-Bodenstation in Kanada leitet ein neues Kapitel der
deutsch-kanadischen Kooperation in der Raumfahrt ein. Erstmals bündeln
Einrichtungen beider Nationen ihre Kapazitäten zum Empfang von
Erdbeobachtungsdaten an einem gemeinsamen Standort", erklärte Prof. Dr.
Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR.
In der westlichen Arktis gelegen, ist Inuvik die nördlichste, ganzjährig per
Straße erreichbare Siedlung Kanadas. Hier liegt die neue DLR-Bodenstation
jenseits des nördlichen Polarkreises - dies garantiert pro Tag mehrfache,
längere Sichtkontakte der Antennen zu allen polarumlaufenden
Erdbeobachtungssatelliten und einen nahtlosen Empfang der Daten.
Diese Eigenschaft ist wichtige Voraussetzung für die am 21. Juni 2010
gestartete Satellitenmission TanDEM-X zur dreidimensionalen Vermessung
der Erdoberfläche. Im Rahmen dieser Mission wird pro Tag eine Datenmenge von bis
zu 350 Gigabyte aus dem Speicher der hochauflösenden Radarsatelliten
TerraSAR-X und TanDEM-X ausgelesen und zum Boden übertragen. Für
den Transfer dieser gewaltigen Datenmenge ist täglich mehrfacher Sichtkontakt
und eine Verbindungsdauer von insgesamt über zweieinhalb Stunden notwendig.
Das DLR verfügt schon seit vielen Jahren über eine polnahe Empfangsstation
auf der antarktischen Halbinsel O’Higgins und war seinerzeit der Pionier im
Aufbau und Betrieb einer Bodenstation in der Antarktis. Zusätzlich stehen dem
DLR über seinen Partner Swedish Space Corporation (SSC) auch im
nordschwedischen Kiruna Empfangsanlagen zur Verfügung. Die neue Anlage in Kanada
vervollständigt nun das weltweite DLR-Netzwerk von Empfangsstationen, das vom
Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des DLR in Oberpfaffenhofen betrieben
wird.
Der Startschuss für die Inbetriebnahme der neuen DLR-Bodenstation fiel im
Februar 2010: Das DLR unterzeichnete einen bilateralen Kooperationsvertrag mit
dem Canada Centre for Remote Sensing (CCRS) zum Empfang von
Satellitendaten in Kanada. In Rahmen dieses Vertrags stellt das CCRS, das
Fernerkundungszentrum der kanadischen Regierung, dem DLR das Gelände in der
Region zur Verfügung. Die Wartung und den Ausbau des Standortes übernimmt der
kommerzielle Partner PrioraNet Canada (PNC), ein Joint Venture der
kanadischen Firma Iunctus Geomatics und des schwedischen Konzerns
Swedish Space Cooperation (SSC).
Als nächsten Schritt wird PNC eine weitere, baugleiche Bodenstation auf dem
Gelände in Inuvik errichten, die vor allem Erdbeobachtungsmissionen der
französischen Raumfahrtagentur CNES bedienen soll. Eine meteorologische
Messstation der kanadischen Regierung befindet sich bereits vor Ort. Das DLR
plant, die erfolgreiche Kooperation in Zukunft zu erweitern und in Inuvik ein
Bodenstationszentrum mit internationaler Beteiligung zu realisieren.
|
|