Brillanter Stern in farbenfroher Umgebung
von Stefan Deiters astronews.com
28. Juli 2010
Ein neues, jetzt veröffentlichtes Bild des Wide Field
Imager, der am MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La Silla montiert ist, zeigt
den außerordentlich hellen Stern WR 22 und seine farbenfrohe Umgebung. Der Stern
liegt im Außenbereich des Carinanebels und stößt ungeheure Mengen an Gas in
seine Umgebung ab.
Ein Bild des äußeren Bereichs des
Carinanebels mit dem Wolf-Rayet-Stern WR 22. Die
Aufnahme entstand mit dem Wide
Field Imager am MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La
Silla.
Bild: ESO [Großansicht] |
Auf den ersten Blick mag es kurios erscheinen, aber je
massereicher ein Stern ist, desto kürzer ist auch sein Leben. Massereiche Sterne
gehen nämlich außerordentlich verschwenderisch mit ihrem nuklearen Brennstoff
um. In der letzten Phase ihrer Entwicklung senden einige dabei eine so intensive
Strahlung aus, dass dadurch Teile ihrer Hülle ins All abgeblasen werden. Dies
geschieht mit einer millionenfach höheren Rate als etwa bei unserer Sonne, die
auch bei Eruptionen oder durch den Sonnenwind ständig Material ins All abgibt.
Man nennt solche Sterne Wolf-Rayet-Sterne. Sie wurden nach den beiden
französischen Astronomen benannt, die sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts
erstmals beobachtet haben. Der jetzt auf einem neuen Bild des Wide Field
Imager am MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La Silla erkennbare Stern WR 22 ist
einer der massereichsten bislang bekannten Vertreter dieses Sternentyps. Er ist
in der Bildmitte zu sehen. WR 22 ist Teil eines Doppelsternsystems und hat
mindestens die 70-fache Masse unserer Sonne.
WR22 liegt im südlichen Sternbild Kiel des Schiffs (Carina) und ist rund
5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Stern ist jedoch so hell, dass er
trotz dieser Distanz bei guten Sichtbedingungen gerade noch so mit bloßem Auge
gesehen werden kann. Im Carinanebel finden sich noch zahlreiche weitere,
außergewöhnlich helle Sterne. Teile dieser gewaltigen Sternentstehungsregion
sind rund um den Stern WR 22 zu erkennen.
Die Farbgebung in diesem Bereich erklärt sich durch die Wechselwirkung
zwischen der intensiven ultravioletten Strahlung, die von heißen, massereichen
Sternen ausgeht und den gewaltigen, meist aus Wasserstoff bestehenden Gaswolken,
aus denen sie auch einmal entstanden sind. Der Zentralbereich des Carinanebels
befindet sich links des gezeigten Bildausschnitts. Hier liegt auch der berühmte
Riesenstern Eta Carinae. Eine Übersichtsaufnahme ist heute als unser Bild
des Tages zu sehen.
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