Schleifenbewegung der Planeten im Visier
von
Stefan Deiters astronews.com
8. April 2010
Die Landesfachkommission Astronomie in Thüringen hat wieder
einen bundesweiten Astronomiewettbewerb für Schüler der Sekundarstufen 1 und 2
ausgeschrieben. Der mit Preisen von mehr als 1.000 Euro dotierte Wettbewerb
findet bereits zum dritten Mal statt, zum zweiten Mal können Schüler aus ganz
Deutschland teilnehmen. Thema in diesem Jahr sind Planetenschleifen, wie man sie
in diesem Sommer etwa bei Jupiter beobachten kann.
Der Gasriese
Jupiter auf einem Bild der Sonde Voyager 1. Von der Erde aus
beobachtet zeigt der Planet zuweilen eigentümliche
Schleifenbewegungen am Himmel - Thema des diesjährigen
Schülerwettbewerbs Astronomie.
Bild: NASA / JPL |
Thüringen gehört, neben Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, noch zu
den Bundesländern, in denen Astronomie ein fester Bestandteil des Lehrplans ist.
In der neunten und zehnten Klasse widmen sich Schüler und Lehrer eine Stunde in
der Woche dieser Thematik. Auch am Gymnasium kann man in der 11. und 12.
Jahrgangsstufe Astronomie als Kursfach wählen. "Thüringen hat sozusagen die 'Vorreiterrolle' für astronomische Bildung in Deutschland übernommen",
so Wolfgang Fiedler, Landesfachberater für Astronomie in Thüringen.
2008 lobten Fiedler und seine Kollegen der Landesfachkommission Astronomie
daher erstmals einen "Thüringer Astronomie-Wettbewerb" aus. Im letzten Jahr, dem
internationalen Jahr der Astronomie, wurde daraus ein bundesweiter Wettbewerb,
der in diesem Jahr seine Fortsetzung findet. Durch Unterstützung von Sponsoren
stehen dabei Preise im Gesamtumfang von mehr als 1.000 Euro zur Verfügung.
Thema im Jahr 2010 sind die sogenannten "Planetenschleifen", deren Ursache
Astronomen viele Jahrhunderte beschäftigt hat: Im Normalfall bewegen sich die
Planeten von West nach Ost durch die Sternbilder. Um ihre Oppositionsstellung
herum aber, wandern sie plötzlich in umgekehrte Richtung und vollführen so am
Himmel eine Art Schleifenbewegung.
Besonders dem geozentrischen Weltbild, bei dem die Erde im Mittelpunkt des
Sonnensystems stand, bereitete dieses Phänomen Probleme. Die Teilnehmer des
Wettbewerbs sollen nun erarbeiten, wie man die Planetenschleifen in diesem
Weltbild zu erklären versuchte und dies mit der Situation in unserem modernen
Weltmodell vergleichen. Doch theoretische Ausarbeitungen allein werden nicht
reichen: Die Schülerinnen und Schüler sollen das Erarbeitete auch mit eigenen
Beobachtungen untermauern. Empfohlen wird dazu die Beobachtung des Gasriesens
Jupiter, der Ende Juli mit seiner Oppositionsschleife beginnt.
Die Wettbewerbsbeiträge sollen neben der Ausarbeitung auch ein Protokoll der
Beobachtungen sowie Skizzen, Zeichnungen oder auch selbst angefertigte
Astrofotografien enthalten. Weitere Details sind der Ausschreibung zu entnehmen.
Der Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2010. Die Sieger des Wettbewerbs werden
im Dezember 2010, im Rahmen der Südthüringer Astronomischen Tage in Suhl
ausgezeichnet.
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