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ASTRONOMIEGESCHICHTE
Entdeckte schon Galileo den Neptun?
von Stefan Deiters
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14. Juli 2009

War Galileo Galilei schon im Jahr 1613 bewusst, dass er mit Hilfe seines gerade entwickelten Teleskops einen neuen Planeten entdeckt hatte? Ja, glaubt ein Physikprofessor der Universität im australischen Melbourne, der die rund 400 Jahre alten Aufzeichnungen des Astronomen studiert hat und hofft auf einen bislang unentdeckten verschlüsselten Hinweis in den Schriften.

Neptun

Wurde der Neptun, hier in einer Aufnahme von Voyager 2, schon von Galileo als Planet erkannt? Bild: NASA / JPL

David Jamieson, Professor für Physik und Leiter der School of Physics der australischen University of Melbourne, ist sich sicher: In den rund 400 Jahre alten Aufzeichnungen des italienischen Astronomen Galileo Galilei finden sich Hinweise darauf, dass sich Galileo damals bewusst war, dass er einen Planeten entdeckt hatte - und zwar den Planeten, den wir heute als Neptun kennen. In der Zeitschrift Australian Physics schlug er nun ein Verfahren vor, wie man seine Hypothese überprüfen könnte. Hat Jamieson mit seiner Vermutung recht, wäre Galileos Entdeckung damals der erste Fund eines neuen Planeten seit der Antike gewesen.

Bekannt ist, dass Galileo die Monde des Gasriesen Jupiter in den Jahren 1612 und 1613 beobachtete und seine Resultate in Notizbüchern festhielt. Über mehrere Nächte hinweg notierte er dabei auch die Position eines nahen Sterns, der in keinem modernen Sternenkatalog auftaucht. "Schon seit mehreren Jahrzehnten weiß man, dass es sich bei diesem unbekannten Stern um den Neptun gehandelt haben muss", so Jamieson. "Mit Computersimulationen konnte man feststellen, dass Neptun für Galileo genau wie ein schwacher Stern ausgesehen haben muss und nahezu exakt dort zu finden war, wo er ihn auch beobachtet hat."

Allerdings unterscheiden sich Planeten von Sternen am Nachthimmel dadurch, dass sie - wegen ihrer Drehung um die Sonne - ihre Position am Himmel relativ zu den Sternen verändern. "Es ist daher bemerkenswert, dass Galileo in der Nacht des 28. Januar 1613 notierte, dass der 'Stern', von dem wir heute wissen, dass es der Neptun war, seine Position in Bezug auf einen wirklichen nahen Stern verändert hat", so Jamieson.

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Zudem findet sich in Aufzeichnungen vom 6. Januar 1613 noch ein unbezeichneter, schwarzer Punkt, der genau an der richtigen Position des Neptuns liegt. "Ich glaube, er hat damals noch einmal in seinen Aufzeichnungen zurückgeblättert und die Position des Neptun während einer früheren Beobachtung markiert, als dieser noch dichter bei Jupiter stand", vermutet Jamieson. "Vorher hatte er Neptun wohl keine große Aufmerksamkeit geschenkt, weil er wie ein Stern aussah."

Wurde der mysteriöse schwarze Punkt in den Notizen vom 6. Januar 1613 aber tatsächlich erst am 28. Januar hinzugefügt, könnte dies nach Ansicht von Jamieson beweisen, dass Galileo davon ausging, dass er eventuell einen neuen Planeten entdeckt hat. Der Physikprofessor hofft, dass an der Universität in Florenz im Oktober eine Analyse der Tinte durchgeführt werden kann, durch die sich der schwarze Punkt eventuell genau datieren lassen würde.

"Galileo könnte also tatsächlich die Vermutung gehabt haben, dass während seiner Beobachtung des Jupiters im Januar 1613 ein neuer Planet durch sein Sichtfeld gewandert ist", so Jamieson. "Wenn das stimmt, hätte Galileo den Neptun 234 Jahre vor seiner offiziellen Entdeckung aufgespürt."

Vielleicht aber, so spekuliert Jamieson, gibt es sogar noch direktere Hinweise auf die Entdeckung Galileos: "Galileo hatte die Angewohnheit seine Entdeckungen als verschlüsselte Sätze, sogenannte Anagramme, an Kollegen zu schicken, um sich so die Rechte an den Beobachtungsergebnissen mit seinem Teleskop zu sichern. Er tat dies beispielsweise als er die Phasen der Venus beobachtete oder die Ringe des Saturns. Es könnte also sein, dass es irgendwo ein bislang unentdecktes Annagramm gibt, in dem er über die Entdeckung eines neuen Planeten berichtet."

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siehe auch
Neptun: Die unerzählte Geschichte der Neptun-Entdeckung - 23. Mai 2003
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