Dreiecksnebel zum Sechsjährigen
von Stefan Deiters astronews.com
30. April 2009
Anlässlich des sechsten Jahrestags des Starts des Galaxy
Evolution Explorer (GALEX) veröffentlichte die NASA jetzt ein
eindrucksvolles Bild des Dreiecksnebels. Kombiniert mit Daten des
Infrarotteleskops Spitzer verdeutlicht die Aufnahme, wie man mit Hilfe
von Beobachtungen in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen ganz verschiedene
Aspekte der Galaxienentwicklung studieren kann.
GALEX-Bild von M33 (links) und eine
kombinierte Aufnahme aus GALEX- und Spitzer-Daten
(rechts).
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Am 28. April war es genau sechs Jahre her, seitdem der Galaxy
Evolution Explorer (GALEX) an Bord einer Pegasus-Rakete ins All geschossen
wurde. Bei GALEX handelt es sich um ein äußerst empfindliches
Ultraviolett-Teleskop, mit dem die Wissenschaftler Form, Helligkeit, Größe und
Entfernung von Galaxien über eine Distanz von zehn Milliarden Lichtjahren
studieren. Auf diese Weise hoffen die Forscher mehr über die Entstehung und
Entwicklung von Galaxien zu erfahren. Bis heute hat GALEX mehr
als eine halbe Milliarde Objekte aufgenommen.
Zum sechsjährigen Jubiläum des GALEX-Starts veröffentlichte die NASA nun ein
Bild des Dreiecksnebel, der auch unter dem Namen Messier 33 (M33) bekannt ist.
Die Galaxie ist etwa 2,9 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist eine
unserer nächsten Nachbarn im All. Sie gehört - wie die Milchstraße - zur lokalen
Gruppe.
Für seine Beobachtungen verfügt GALEX über zwei Detektoren, die für
unterschiedliche Bereiche des ultravioletten Spektrums empfindlich sind. In dem
einen Bereich kann man Sterne erkennen, die jünger als etwa 10 Millionen Jahre
sind, während der andere mehr für Sterne mit einem Alter unter 100 Millionen
Jahren empfindlich ist. Das linke Teilbild, das nur auf GALEX-Daten beruht,
zeigt somit die Sternentstehungsgeschichte in der jüngeren Vergangenheit von M33: In
blauen und weißen Bereichen kam es in den letzten Millionen Jahren zu erheblicher
Sternentstehung, in den gelben und goldenen Bereichen liegt diese aktive Phase
schon ungefähr 100 Millionen Jahre zurück.
Dabei stechen im Ultravioletten besonders die massereichen Sterne hervor, die
ihren Wasserstoffvorrat äußerst schnell verbrauchen und die meiste Energie im
ultravioletten Bereich des Lichtes ausstrahlen. Solche Sterne haben nur eine
Lebenserwartung von einigen Millionen Jahren, während masseärmere Sterne wie
auch unsere
Sonne viele Milliarden Jahre alt werden können.
Kombiniert man die GALEX-Daten mit Aufnahmen des Weltraumteleskops Spitzer
bekommt man einen noch gründlicheren Einblick in M33. Diese Kombination zeigt das linke
Teilbild. Spitzer beobachtet im Infraroten und kann so auch die Strahlung
entdecken, die von Staub ausgeht, der die ultraviolette Strahlung von jungen
Sternen absorbiert hat. So ist an einigen
Stellen Staub zu sehen und keine Sterne, was bedeuten könnte, das hier die
jungen Sterne hinter Staub verborgen sind. In äußeren Bereichen der Galaxie ist
genau das Gegenteil der Fall: Hier sind viele jungen Sterne zu sehen, aber nur
wenig Staub.
Auf dem kombinierten GALEX/Spitzer-Bild sind die jüngsten im Ultravioletten
sichtbaren Sterne blau und die etwas älteren grün dargestellt. Nahe
Infrarotstrahlung von alten Sternen erscheint gelb und orange und Staub mit
einem hohen Anteil an organischen Molekülen leuchtet rot. Bei den bläulichen
Flecken außerhalb der Scheibe von M33 handelt es sich in den meisten Fällen um
Hintergrundgalaxien.
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