Riesengalaxie mit dunklen Staubschwaden
von Stefan Deiters astronews.com
8. April 2009
Eine neue Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble
zeigt die Galaxie NGC 7049 mitsamt der Kugelsternhaufen, die das System umgeben.
Gut zu erkennen sind außerdem dunkle Staubschwaden, die durch den hellen Halo
der Galaxie besonders gut zur Geltung kommen. Die Galaxie ist rund 100
Millionen Lichtjahre entfernt und liegt im südlichen Sternbild Inder.
Hubbles Blick
auf die Galaxie NGC 7049. Bild:
NASA, ESA und W. Harris (McMasters University,
Ontario, Kanada) [Großansicht] |
Das europäische Hubble-Informationszentrum HEIC hat jetzt ein
eindrucksvolles neues Bild veröffentlicht, das das Weltraumteleskop Hubble
aufgenommen hat. Es zeigt die rund 100 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie NGC
7049, eine Spiralgalaxie, die auf dem besten Weg ist, eine elliptische Galaxie
zu werden. Sie liegt im südlichen Sternbild Inder und ist die hellste Galaxie
einer ganzen Gruppe von Galaxien. Die Astronomen bezeichnen sie deswegen auch
als eine "Brightest Cluster Galaxy" - als hellste Haufengalaxie. Diese Galaxien sind
in der Regel die ältesten und massereichsten Galaxien eines Galaxienhaufens. Sie
eignen sich zudem ausgezeichnet, um die Kugelsternhaufen zu studieren,
die sich in diesen großen Galaxien befinden.
Auf der Aufnahme sind die Kugelsternhaufen von NGC 7049 als kleine
lichtschwache Punkte im Halo zu sehen. Der Halo ist jener diffus leuchtende
Bereich, der die Galaxie kugelförmig umgibt. Er besteht aus einer großen Anzahl
von individuellen Sternen, die einen eindrucksvollen Hintergrund für die dunklen
Staubschwaden bilden, die den zentralen Bereich der Galaxie umgeben.
Kugelsternhaufen sind Gruppen von einigen Hunderttausend bis zu einigen
Millionen Sternen und enthalten die ältesten Sterne einer Galaxie.
An NGC 7049 ist auffällig, dass die Galaxie deutlich weniger Kugelsternhaufen
aufweist als andere vergleichbare Galaxien in größeren Galaxiengruppen. Für die
Astronomen ist dies ein Hinweis darauf, dass offenbar die Umweltbedingungen die
Bildung von galaktischen Halos im jungen Universum beeinflusst haben.
Die Aufnahme entstand mit Hubbles Advanced Camera for Surveys, die
auf die Beobachtung von Galaxien und Galaxienhaufen im entfernten, also noch
jungen Universum spezialisiert ist. Das Sternbild Inder, in dem NGC 7049 zu
finden ist, dürfte vermutlich zu den unbekannteren Sternbildern des südlichen
Himmels gehören. Es wurde im 16. Jahrhundert vom niederländischen
Astronomen Petrus Plancius benannt, der sich auf Beobachtungen von Landsleuten
stützte. Es enthält nur relativ leuchtschwache Sterne.
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