Drei Studenten entdecken Exoplaneten
von Stefan Deiters astronews.com
5. Dezember 2008
Drei Studenten der Universität im niederländischen Leiden
haben im Rahmen eines Forschungsprojekts einen extrasolaren Planeten entdeckt.
Der Zufallsfund hat etwa die fünffache Masse des Gasriesen Jupiter und ist zudem
der erste Planet, der um einen sich schnell um die eigene Achse drehenden Stern
aufgespürt wurde.
So könnte das
ferne System aussehen.
Bild: ESO/H. Zodet
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Die Studenten beschäftigten sich mit der automatisierten Analyse
von Helligkeitsschwankungen von Sternen in der Datenbank des OGLE-Projektes.
Dabei fiel ihnen ein Stern auf, dessen Helligkeit sich alle 2,5 Tage für zwei
Stunden um etwa ein Prozent verringerte. Beobachtungen mit dem Very Large
Telescope der ESO ergaben dann, dass diese Helligkeitsschwankungen
tatsächlich auf einen umlaufenden Planeten zurückzuführen sind, der regelmäßig
das Licht des Sterns teilweise verdeckt.
Die Entdeckung der Studenten kam vollkommen überraschend: "In dem
Projekt sollten die Studenten eigentlich lernen, wie man Programme zum
Durchsuchen von Datenbankbeständen schreibt", erläutert Ignas Snellen von der Sternwarte in
Leiden, der das Projekt leitete. "Aber die Gruppe war so gut, dass noch Zeit
blieb, das Programm an einer bislang nicht untersuchten Datenbank zu testen. Und
eines Tages kamen sie in mein Büro und zeigten mir die Lichtkurve. Ich war total
verblüfft."
Die drei Studenten, Meta de Hoon, Remco van der Burg und Francis Vuijsje,
sind natürlich begeistert von dem Erfolg ihrer Arbeit: "Es ist schon toll nicht
nur einen Planeten, sondern sogar noch einen besonderen Planeten entdeckt zu
haben", so Meta. "Es hat sich nämlich gezeigt, dass es der erste Planet war, der
um einen sich schnell um die eigene Achse drehenden Stern entdeckt wurde.
Außerdem ist der Stern der heißeste Stern mit einem Planeten." Der Planet
erhielt inzwischen die Bezeichnung OGLE2-TR-L9b. "Aber unter uns nennen wir ihn
ReMeFra-1, nach Remco, Meta und mir", so Francis.
Der Planet wurde in der Datenbank des OGLE-Projektes entdeckt. Im
Rahmen dieser Himmelsdurchmusterung wurde in den Jahren 1997 bis 2000
die Helligkeit von insgesamt 15.700 Sternen ein oder zwei Mal pro Nacht
aufgezeichnet. Da die Daten öffentlich zugänglich sind, war die
Datenbank ein ideales Versuchsobjekt für das Studienprojekt der
Studenten. Als sich herausstellte, dass die Helligkeitsschwankungen bei
einem Stern auf einen umlaufenden Planeten zurückzuführen sein könnten,
nutzte das Team das 2,2-Meter Teleskop der ESO in La Silla, um mehr über
den Stern und den potentiellen Planeten zu erfahren.
"Aber um wirklich sicher zu stellen, dass es auch ein Planet und
nicht etwa ein brauner Zwerg oder ein kleiner Stern war, der die
Helligkeitsschwankungen verursacht, brauchten wir Spektroskopie. Zum
Glück konnten wir dafür auf das Very Large Telescope
zurückgreifen", so Snellen. Der somit bestätigte Planet hat etwa die
fünffache Masse des Jupiter und umkreist seine Sonne alle 2,5 Tage.
Seine Entfernung von seinem Zentralstern beträgt nur drei Prozent der
Entfernung der Erde von der Sonne. Durch die spektroskopischen
Untersuchungen stellten die Astronomen zudem fest, dass der Zentralstern
des Systems etwa 1.200 Grad heißer ist als unsere Sonne, was ihn zum
heißesten Stern mit einem Planeten macht. Er rotiert zudem äußerst
schnell um die eigene Achse.
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Ferne Welten - die
astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren
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