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EXTRASOLARE PLANETEN
Zwei Asteroidengürtel um Epsilon Eridani
von Stefan Deiters
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28. Oktober 2008

Das der Erde am nächsten gelegene Planetensystem um den Stern Epsilon Eridani wird immer faszinierender: Jetzt haben Astronomen mit Hilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer dort zwei Asteroidengürtel entdeckt, von denen einer in etwa dort liegt, wo auch der Asteroidengürtel im Sonnensystem zu finden ist. Der Fund lässt vermuten, dass es in dem System noch mehr Planeten gibt als bislang bekannt sind.

Epsilon Eridani

So stellt sich ein Künstler die Verhältnisse um Epsilon Eridani vor.  Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht]

Epsilon Eridani ist deutlich jünger, weniger massereich und damit auch leuchtschwächer als unsere Sonne und liegt in einer Entfernung von rund zehn Lichtjahren von der Erde. Schon zuvor hatten Astronomen um den Stern Hinweise auf zwei Planeten gefunden (astronews.com berichtete) und entdeckten auch deutliche Indizien für einen breiten äußeren Gürtel mit Kometen, der in etwa mit unserem Kuiper-Gürtel vergleichbar ist.

Nun gelang mit Hilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer der Nachweis, dass Epsilon Eridani über zwei Asteroidengürtel verfügt. Die Position des einen Gürtels ist dabei vergleichbar mit der Lage "unseres" Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter. Der zweite, dichtere Gürtel befindet sich zwischen dem ersten Gürtel und dem äußeren Kometenring. Die Existenz der Asteroidengürtel deutet nach Ansicht der Astronomen darauf hin, dass es in dem System noch mehr als die zwei bereits bekannten Planeten gibt.

"Das System sieht vielleicht so aus, wie auch unser Sonnensystem ausgesehen hat, als sich das erste Leben auf der Erde entwickelte", erklärt Dana Backman vom SETI Institute. "Der Hauptunterschied zwischen den beiden Systemen ist bislang der, dass es um Epsilon Eridani noch einen zweiten Gürtel aus Material gibt, der von der Planetenentstehung übriggeblieben ist."

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Asteroidengürtel sind nach Ansicht der Wissenschaftler Überbleibsel von der Entstehung eines Planetensystems und deuten sowohl auf die mögliche Existenz von terrestrischen Planeten als auch auf das Vorhandensein von Gasplaneten am äußeren Rand der Gürtel hin. So geht man beispielsweise davon aus, dass der Gasriese Jupiter in unserem Sonnensystem durch seine gewaltige Anziehungskraft die Bildung eines Planeten in der Region verhindert hat, in der sich heute der Asteroidengürtel befindet. Heute sorgt Jupiter dafür, dass der Asteroidengürtel in seiner Form erhalten bleibt.

Schon um andere Sonnen wurden mehrere Asteroidengürtel entdeckt, doch ist Epsilon Eridani unserer Sonne deutlich näher und dieser auch ähnlicher als andere Sterne mit Asteroidengürteln. Mit dem Weltraumteleskop Spitzer beobachteten die Astronomen die Wärmestrahlung des Staubs, der entsteht, wenn Kometen und Asteroiden kollidieren oder verdampfen. "Weil uns das System so nahe ist, kann Spitzer Details im Staub erkennen, so dass wir den Aufbau des Systems gut studieren können", erklärt Karl Stapelfeldt vom NASA Jet Propulsion Laboratory.

Die entdeckten Asteroidengürtel liegen drei bzw. 20 Astronomische Einheiten von Epsilon Eridani entfernt. Eine Astronomische Einheit ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. In unserem Sonnensystem hat der Asteroidengürtel eine Entfernung von drei Astronomischen Einheiten, Uranus hat eine Entfernung von rund 19 Astronomischen Einheiten von der Sonne.

Einer der beiden um Epsilon Eridani vermuteten Planeten, Epsilon Eridani b, umrundet den Stern in einem Abstand von etwa 3,4 Astronomischen Einheiten und würde damit gerade außerhalb des Asteroidengürtels liegen. Trifft dies zu, wäre es das erste Mal, dass ein System gefunden worden wäre, das eine ähnliche Konfiguration wie die in unserem Sonnensystem mit dem Asteroidengürtel und Jupiter aufweist.

Einige Astronomen waren davon ausgegangen, dass Epsilon Eridani b einen deutlich unkreisförmigeren Orbit um den Stern hat und seine Entfernung so zwischen einer und fünf Astronomischen Einheiten schwankt. Dies würde den Planeten aber ständig durch den neu entdeckten Asteroidengürtel führen, was den Gürtel schnell hätte zerstören müssen. Deswegen gehen die Astronomen um Backman davon aus, dass der Planet eine kreisförmigere Bahn hat, die gerade außerhalb des Asteroidengürtels verläuft.

Der zweite mögliche Planet war 1998 entdeckt worden und dürfte sich in einer Entfernung zwischen 35 und 90 Astronomischen Einheiten von Epsilon Eridani befinden. Der mittlere Asteroidengürtel könnte nach Ansicht der Astronomen auf einen dritten Planeten hindeuten, der sich etwa bei 20 Astronischen Einheiten befindet. "Das Studium von Staubgürteln in anderen Planetensystemen verrät uns einiges über ihre komplexe Struktur", so Teammitglied Michael Werner, ein Spitzer-Projektwissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory. "Es scheint so, als würde man keine zwei Planetensysteme finden, die sich ähnlich sind."

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siehe auch
Hubble: Der Planet um Epsilon Eridani - 10. Oktober 2006
Extrasolare Planeten: Weiterer Planet um Epsilon Eridani - 24. Oktober 2002
Extrasolare Planeten: Ein Planet im eigenen Garten - 8. August 2000
Ferne Welten, die astronews.com-Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Spitzer-Weltraumteleskop
Preprint des Fachartikel bei astro-ph
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