Nächste TEGA-Probe schon die letzte?
von Stefan Deiters astronews.com
3. Juli 2008
Die nächste Bodenprobe, die der Marslander Phoenix
mit seinem Greifarm in einen der Öfen des Thermal and Evolved-Gas Analysers
(TEGA) befördern wird, soll möglichst viel Eis enthalten. Dies entschied das
Team nach Entdeckung eines Kurzschlusses in TEGA. Man müsse sich jetzt zur
Vorsicht so verhalten, als wäre die nächste auch die letzte Probe, die man
analysieren kann.
Farbaufnahme der
aktuellen Schürfregion von Phoenix.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona / Texas A&M University
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Phoenix hatte am Wochenende mit einer Klinge eine
Eis/Sandmischung zusammengetragen, die eigentlich in diesen Tagen in einem der
Öfen analysiert werden sollte. Allerdings, so teilte die NASA inzwischen mit,
sei es sehr wahrscheinlich, dass das dort enthaltene Eis inzwischen verdampft -
oder sublimiert - ist, so dass diese Probe nun zum Mikroskop des Landers
geliefert und eventuell auch nasschemisch untersucht werden wird.
Die nächste Probe, die zum Thermal and Evolved-Gas Analyser (TEGA)
geliefert wird, soll nämlich möglichst viel Eis enthalten. Grund ist ein
Kurzschluss, der in TEGA entdeckt und von einem Technikerteam inzwischen
untersucht wurde. Die Experten konnten dabei nicht ausschließen, dass eine
weitere Benutzung des Ofens wieder zu einem Kurzschluss führen wird.
"Da es keinerlei Möglichkeit für uns gibt, die Wahrscheinlichkeit eines
weiteren Kurzschlusses abzuschätzen, werden wir den konservativsten Weg gehen
und so tun, als ob die nächste TEGA-Probe möglicherweise die letzte ist, die wir
analysieren können", so Peter Smith von der University of Arizona, der
für Phoenix verantwortliche Wissenschaftler.
Von heute bis Samstagabend wird das Phoenix-Team erst einmal ein
Ruhepause einlegen, um sich von der Arbeit der letzten Wochen zu erholen und den
amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli zu begehen. Eine Rumpfmannschaft
wird allerdings auch während des Kurzurlaubs die Aktivitäten von Phoenix
überwachen. Die Sonde bleibt nämlich auch weiterhin aktiv, wird Fotografien der
Umgebung anfertigen und das Wetter beobachten.
Sobald die am vergangenen Wochenende gewonnene Probe untersucht ist, wird
sich dann, so Smith, alles darauf konzentrieren, eine möglichst eishaltige Probe
zur Analyse in einen der TEGA-Öfen zu bekommen. Dazu sollen zuvor Tests
durchgeführt werden, wie man eine Probe möglichst schnell gewinnen und in den
Ofen befördern kann, um so jede Sublimation des Eises zu verhindern.
Der Kurzschluss, so die Ansicht der Techniker, ist durch das wiederholte
Vibrieren des vierten TEGA-Ofens verursacht worden. Dies war nötig gewesen, um
eine verklumpte Bodenprobe in den Ofen zu bekommen. Für das Füllen eines
weiteren Ofens ist ein erneutes Vibrieren erforderlich. Dadurch würde auch der
vierten Ofen wieder in Schwingung versetzt.
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