Der Deutsche, der Columbus ins All bringt
Redaktion /
DLR-Pressemitteilung astronews.com
5. Dezember 2007
Morgen soll es soweit sein: Die Raumfähre Atlantis
startet mit dem europäischen Weltraumlabor Columbus im Frachtraum zur
Internationalen Raumstation ISS. Mit an Bord ist auch der deutsche ESA-Astronaut
Hans Schlegel, der während zweier Außenbordeinsätze helfen wird, Columbus
an die ISS zu montieren. Schlegel verfügt über langjährige Erfahrung als
Wissenschaftler und Astronaut.
Der deutsche ESA-Astronaut Hans Schlegel.
Foto:
NASA
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Läuft alles nach Plan, trennen den deutschen ESA-Astronauten Hans Schlegel
nur noch rund 24 Stunden von seinem Flug zur ISS. Mit dem Space Shuttle
Atlantis, das am Donnerstagabend starten soll, wird das europäische
Raumlabor Columbus zu seinem Einsatzort ISS transportiert. Während
zweier Außenbordeinsätze, gemeinsam mit seinem NASA-Kollegen Mark Walheim, wird
Schlegel die Installation des Labors an der Raumstation vornehmen.
Hans Schlegel kann auf eine erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftler und
Astronaut zurückblicken: Geboren am 3. August 1951 in Überlingen, betrachtet
Schlegel jedoch Aachen als seine Heimatstadt. Verheiratet ist er mit der
ehemaligen Olympionikin, Astronautin und Berufspilotin Heike Schlegel-Walpot und
hat sieben Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Skifahren, Tauchen und Fliegen,
Lesen und Heimwerken.
Nach einem Jahr Aufenthalt in den USA als Austauschschüler machte er 1970 das
Abitur am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Hansa-Gymnasium in Köln. Nach
seinem Wehrdienst als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr wurde er 1972 als
Leutnant entlassen. Im Jahr 1979 legte er das Physikdiplom an der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ab. Seine Tätigkeit als
Forscher begann er 1979 als wissenschaftlicher Angestellter in Aachen in der
experimentellen Festkörperphysik. Von 1986 bis 1988 arbeitete er als
Verfahrensspezialist für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung in Reutlingen.
Nach der erfolgreichen Bewerbung beim Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt begann für Schlegel 1988 die Ausbildung zum Wissenschaftsastronauten.
Dazu gehörte unter anderem die Durchführung zahlreicher Experimente während etwa
1.300 geflogenen Parabeln an Bord einer KC-135, die Ausbildung zum geprüften
Forschungstaucher sowie der Erwerb der Privatpilotenlizenz einschließlich der
Instrumenten- und Kunstflugberechtigung.
Die Nominierung zum Nutzlastspezialisten für die D-2 Mission
erfolgte 1990 und damit der Beginn der Ausbildung an den wissenschaftlichen
Experimenten in Köln und im Johnson Space Center in Houston. Diese
erfolgreiche zweite deutsche Spacelab-Mission fand vom 26. April bis 6.
Mai 1993 an Bord der Raumfähre Columbia statt. Während der D-2
Mission wurden fast 90 Experimente auf den Gebieten Lebenswissenschaften,
Materialwissenschaften, Physik, Robotik und Astronomie sowie Untersuchungen zur
Erdatmosphäre durchgeführt.
Im August 1995 begann Schlegel das Training als Ersatzmann für die
deutsch-russische Mission Mir 97 im Juri A.
Gagarin-Kosmonauten-Ausbildungszentrum bei Moskau. Während dieser vom 10.
Februar bis 2. März 1997 dauernden Mission war er als Crew Interface
Coordinator für den Bord-Boden-Funkkontakt verantwortlich. Von Juni 1997
bis Februar 1998 absolvierte er eine Zusatzausbildung zum zweiten Bordingenieur
für die russische Raumstation Mir.
1998 schließlich erfolgte Schlegels Aufnahme in das Europäische
Astronautenkorps der ESA und die Abordnung zum Johnson Space Center in
Houston zur Ausbildung als Missionsspezialist mit dem NASA-Astronautenjahrgang.
Zusätzlich nahm Schlegel verschiedene Aufgaben bei der NASA wahr. Dabei hat er
in der ISS-Abteilung für Mechanismen und Strukturen, Mannschaftsausrüstung und
ISS-Systeme gearbeitet. Weiterhin war er in der Robotik-Abteilung sowie als
CAPCOM, der für die Kommunikation mit der ISS-Bordmannschaft zuständig ist,
tätig. In dieser Funktion hat ihn die NASA zum leitenden ISS-CAPCOM für die
ISS Expedition 10 bestellt.
Seit Mai 2005 ist Schlegel leitender ESA-Astronaut im Johnson Space
Center. Seit September 2005 arbeitete er als Shuttle CAPCOM, als
Ausbilder für ISS-CAPCOMs und leitete ein Team von 12 Mitgliedern auf
dem Gebiet ISS Systeme und Mensch-Maschine-Schnittstellen. Im Juli 2006 wurde
Schlegel für die Space Shuttle-Mission STS-122 benannt (astronews.com
berichtet), die das Columbus-Labor der ESA zur Internationalen
Raumstation bringen soll. Seit Oktober 2006 erfolgte das missionsspezifisches
Training, insbesondere für den Außenbordeinsatz um Columbus an die ISS
anzubauen und für die darauf folgende Inbetriebnahme.
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